Der Superabsorber und der ganze Rest
In den Regalen fallen die meist grünen Windelverpackungen sofort auf. Als frischgebackene Eltern greift man zu, ohne nachzudenken, wie viel Zeit und Entwicklungsarbeit in so einer Windel steckt. Umso mehr freute ich mich über eine Einladung in das Pampers-Testzentrum nach Schwalbach, auch wenn unsere Zwillinge soeben der Windelzeit entfleucht sind.
Rund 350 Mitarbeiter kümmern sich um die Forschung und Weiterentwicklung im Taunaus. Hier, auf der grünen Wiese, schlug Procter und Gamble vor rund 11 Jahren sein neues Zelt auf und es wurde außerhalb der USA das größte Testzentrum für die Windel.
Der von außen silbrig-glänzende Bau, enthüllt nicht, welche Arbeiten dort durchgeführt werden, um den Marktführer bei Windeln weiterhin auf dem Spitzenplatz zu halten.
Doch nach dem Betreten des Gebäudes wird sehr schnell klar, dass hier in dem luftigen Atrium-Bau mehr passieren muss, als die Überlegungen, welche Farben die Verpackung hat. Hell sollten die Räumlichkeiten sein, damit man nicht länger als nötig bei Kunstlicht arbeitet. Aber die wirklich interessanten Räume, in denen keine Fotos gemacht werden durften 😉 haben auch keine Fenster nach außen. Produktpiraten bleibt also nur der mühsame Weg, eine Windel aufzuschneiden, zu analysieren und „nachzubauen“, was aber aufgrund der verschiedenen Werkstoffe und des Superabsorbers nicht so einfach sein dürfte.
In einem für uns aufgebauten Testzyklus konnten wir uns davon überzeugen, wie viel Belastung eine Windel aushält. Das Gerät erinnert ein wenig an den Stuhltester des bekannten blau-gelben Möbelriesen.
Und auch von dem neuen Superabsorber konnten wir uns ein kleines Bild machen. Das Granulat, das sich unter mehreren Schichten in der Windel befindet, der sogenannte Superabsorber, ist das Heiligste und bestgehütete Geheimnis: ein weißes Pulver, das die aufgenommene Flüssigkeit sehr schnell in eine geleeartige Masse verwandelt und somit umschließt. Der Superabsorber ist dafür verantwortlich, dass das Baby schnell wieder ein trockenes Gefühl verspürt und nicht über längere Zeit mit der Feuchtigkeit in Berührung kommt. So soll beispielsweise ein gutes Durchschlafen ermöglicht werden.
Nicht am Kunden vorbei
Nicht vorbei, sondern für den Kunden, entwickelt Procter und Gamble seine Windeln. Mehrere Hundert Familien und deren Kinder testen die neuen Windeln auf Tragekomfort, Feuchtigkeitsaufnahme, Schnelligkeit und Komfort beim Wickeln. Die Testfamilien kommen dafür mit ihren Kindern an einem Wochentag in einem festgelten Zeitfenster ins Testzentrum. Dort werden die unterschiedlichsten Tests durchgeführt und unter anderem auch die Hautfeuchte gemessen.
In einem separaten Spielbereich können sich die Eltern mit ihren Kleinen aufhalten und Pampersmitarbeiter erhalten direktes Feedback zu den gerade getesteten Windeln.
Der Kontakt zum Endkunden ist Pampers sehr wichtig. Babys und Kleinkinder geben da bekanntlich ja nur bedingt Antwort – aber durch eine eigene Facebookseite ist es dem Unternehmen möglich, direkt mit Eltern in Kontakt zu treten und neben den Testfamilien interessante Einblicke und Anregungen zu erhalten.
Wie die Kleinen
Damit sich neue Mitarbeiter, die selbst keine Kinder haben oder sich nicht mehr erinnern können, wie es mit den Kleinen war, in die Vorstellung ihrer Endkunden hineinversetzen können, gibt es in einem Bereich des Testzentrums unterschiedlich nachgebaute Zimmer. Übergroß sind Babybett oder Wohnzimmertisch nachgebaut, um Erwachsenen zu verdeutlichen, was die Kleinen im Windelalter sehen und wie es mit ihren Koordinationsfähigkeiten aussieht.
Rundherum war es ein interessanter Nachmittag in Schwalbach, der einen anderen Blick auf die Windeln gegeben hat.
Einen interessanten Rückblick auf die Windelgeschichte gibt es auf der Firmenwebsite in Videoform zu entdecken.
Bilder und Videos werden in Kürze nachgereicht!!