Eine Butterfahrt ist lustig
Eine Butterfahrt ist lustig

Früher bin ich in von meiner alten Heimat aus, mit meinen Eltern öfter auf Butterfahrt gegangen. Da standen wir dann an der Straße, wurden vom Bus aufgesammelt, zu einem Schiffsanleger gebracht und per Kutter ging es dann über die deutsche Zollgrenze in dänisches Gewässer. Ab dann konnte man sich – die Großen natürlich – mit zollfreien Gütern eindecken.Da meine Eltern weder rauchten noch Schnaps in rauhen Mengen zu sich nahmen, war es einfach eine schöne Ausflugsfahrt mit Wienerle und Kartoffelsalat, und als kleines Kind hatte man Bus- und Schifffahrt kombiniert. So etwas ähnliches plante ich auch gestern.

Da meine Herzdame den Wagen ab nachmittags brauchte und es uns allen zum Fahrradfahren zu kühl war, wollte ich die Jungs vom Kindergarten abholen und mit ihnen per Bus nach Hause fahren. Ich hatte mich grob über die Abfahrzeiten informiert und die Jungs freuten sich auf das Busfahren.

Also, schnell angezogen und ab Richtung Bushaltestelle. An meiner Lieblingshaltestelle hätten wir über 20 Minuten auf den Bus warten müssen, also ab auf die andere Straßenseite – siehe da, knappe 10 Minuten. Kein Ding. Die Jungs saßen im Bushäuschen und schauten den Autos hinterher.

Der Bus kam, die Nummer, die ich kannte, auch die angezeigten Haltestellen stimmten. Alle Mann rein, Fahrkarte gelöst. Hingesetzt. Los ging’s. In unserer Kleinstadt, in die wir kurz vor Geburt der Zwillinge gezogen sind, sind wir selten Busgefahren. Ab und an war ich mit den Jungs so in der Bücherei oder auf dem Markt.

Nun muss man dazu wissen, dass ein und dieselbe Linie im Kreis fährt – und beide Richtungen bedient. Einmal den Nordring, einmal den Südring. Gestern sollte es der Bus auf dem Südring sein. Kein Thema. Am Bahnhof hält er an. Der Motor geht aus. 1/3 der Fahrgäste steigen aus. Der Rest bleibt sitzen. Nach gefühlten 5 Minuten geht es weiter. Statt weiter den Südring entlangzufahren, geht es wieder dieselbe Strecke zurück.

Gut, denke ich – macht nichts, fährt er einfach durch die Altstadt zu uns. Falsch. Stadt kurz hinter dem Markt abzubiegen geht es weiter geradeaus. Unsicheres Umschauen. Klingeln. Wagen hält. Alle Mann raus. Bus fährt ab. Andere Nummer. Da wurde dann doch am Bahnhof einfach die Nummer geändert. Ohne Ansage.

Das hatte ich rund 25 Jahre vorher schon einmal in England auf Sprachferien erlebt, als ich am späten Nachmittag zu meinen Gasteltern zurückfahren wollte. Da änderte der Bus auch mittendrin die Nummer und ich war ganz woanders.

Schließlich sind wir gestern wieder zum Marktplatz zurückgelaufen, haben den richtigen Bus erwischt und waren nach rund einer Stunde, statt nach 20 Minuten, auch zu Hause. Den Jungs schien es gefallen zu haben. Soviel Busfahren.

Jetzt hätte ich dann doch gerne einen Schnaps gehabt. Wie auf der Butterfahrt.

Und, was habt ihr so erlebt?

Foto: (c) kathe / photocase.com

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