Immer höher, immer weiter
Immer höher, immer weiter

Ein interessantes Thema hat sich Kerstin mal wieder für ihre Eltern-Kind-Blogparade herausgesucht. Es lautet

höher, schneller, weiter

Alle Eltern kennen es. Dieses ewige Vergleichen in der Krabbelgruppe oder am Spielplatzrand. „Unser Franz-Ferdinand kann schon Chinesisch bis 205 zählen“. Uiiih. Und bei uns? Der Neidfaktor kommt auf. Das muss doch zu schaffen sein. Wo bekommen wir eine chinesische Nanny her, die unseren Kindern das Zählen bis 300 bis Ende nächster Woche verklickert.

Dabei sind sie noch nicht einmal vier.

Ich habe bei solchen Äußerungen ganz schnell auf Durchzug geschaltet. Man macht sich als frischgebackener Vater oder Mutter, gerade beim ersten Kind schon genug eigene Gedanken, da brauch ich nicht von außen auch noch diesen Druck, der Tag ein Tag aus auch durch die Medien (Achtung, Link führt zur Zeitung mit den vier großen Buchstaben) auf uns niedergeht.

Hat man dann noch das eine oder andere Elternmagazin bei sich rumfliegen, schreien einen auch noch Titel wie „so wird ihr Kind selbstständig“, „so fördern sie richtig“ entgegen. Im Kindergarten herrscht schon genug „Druck“, dem sich die Kleinen hingeben müssen. Es wird begutachtet, gesiebt, eingeteilt, wenn auch noch auf nette Art und Weise.

Früher hießen die Damen im Kindergarten „Kindergärtnerinnen“ – das hatte etwas Romantisches, Verklärtes. Heute sind es „Erzieherinnen“. Da sieht man, wo der Hammer hängt.

Förderwahn

Doch dabei leisten sie alle einen höchst anstrengenden Job, werden von der Bürokratie in den eigenen Reihen erschlagen und bekommen von manchen Eltern Vorwürfe an den Kopf geworfen, sie würden die Kinder nicht richtig fördern.

Schön langsam mal, durchatmen und dann mal schauen, was passiert. Jedes Kind ist ein Individuum für sich und sollte auch für sich alleine betrachtet werden. Ich weiß auch, dass es in der Enge der Zeit in überfüllten Gruppen dafür kein Raum ist.

Der Druck, der auf die Kinder einströmt, ist meiner Meinung nach gößer als früher. Man sollte ihnen Luft lassen, Luft zum Atmen, zum Einfach-Spielen, zum Nichtstun. Denn Nichtstun, das vergessen wir Erwachsenen gerne, kann die eigene Kreativität fördern. Wir sehen in den Kleinen uns und wollen, dass sie so werden wie wir. Gott bewahre. Lasst ihnen Zeit und lasst sie in Ruhe.

Zu gewinnen gibt es von tolle Preise von kiddy.de,  gutesbuybonn.de, zwei amazon-Gutscheine von linsenonline.de und drei mytoys-Gutscheine von deinegutscheine.com.

Foto: (c) kallejipp / photocase.com

10 Kommentare

  1. Hmm, chinesich zählen kann Emma auch noch nicht, was wohl daran liegt, da sie erst gar nicht sprechen kann 😉
    Wenn mich mittlerweile jemand fragt, und kann Emma das oder jenes nun auch  endlich, sag ich immer:
    Nö, aber dafür können Emma und ich uns ohne Worte verstehen. Und das schon 3 1/2 Jahre lang. Danach schauen die meisten nur noch blöd aus der Wäsche, und fangen an sich ihre Gedanken zu machen.
    Ich schalte bei dem Thema auch meine Ohren auf Durchzug. Jedes Kind ist nun mal Unterschiedlich, und macht sein eigenes Tempo.
    LG

  2. Kreativitätsförderung durch Nichtstun, das muss ich dringend mal ausprobieren. Ich fürchte nur, dass die Ditte da nicht mitmacht, sondern stattdesssen „Mama, ich will mit dir Ritterburg/Lego/sonstwas spielen“ skandiert.

    • Hallo Andrea,

      das Nichtstun gilt auch mehr für uns Eltern. Anreize und Anstöße beim Lego geben und dann machen lassen – währenddessen mal in den Himmel schauen, einen Kaffee trinken. Es kann funktionieren ….

      • Wird es wirklich besser, wenn sie ein Jahr älter sind als meine? 😀 Wenn ich mich hinsetze, in den Himmel schaue und entspanne, nimmt garantiert einer dem anderen das Spielzeug weg (eher selten) oder sie kommen auf die Idee, sie könnten das Baby ja ein bisschen hochheben, weil es sonst nicht zum zweiten Regalbrett kommt (sie sind wirklich hilfsbereit!) 😉
        Ich bin bei dir: mit 5 in die Schule, mit 17 ins Studium, man stiehlt den Kindern durchaus ein Stück weit die Kindheit. 

  3. Ein wirklich sehr schöner Artikel, finde es toll, dass auch noch andere Eltern ähnlicher Meinung sind wie ich. Kinder sollen auch Kinder sein dürfen und vor lauter Förder- und Forderung das Spielen nicht vergessen müssen. LG von Nicole http://www.alltagstipps.net

  4. Ja,Ruhe gönnen – genau so sehe ich das auch – das mit dem Kindergarten kenn ich von den Kleinen ja noch nicht,wir haben eine Tagesmutter, wenn ich arbeiten gehe – und früher, als meine 2 großen Kinder noch kleiner waren, da hat man es manchmal aber auch schon sehr streng genommen … wenn ein kidn beispielsweise mal keine lust hatte bis 10 zu zählen, dann wurde man direkt aufgescheucht  – dass das gleich ekind zu hause dann jederzeit udn von sich aus bis 20 zählte war da egal – ohne mist: ich musste aus diesem grund und weil mein sohnemann sich weigerte ein lied mitzusingen damals zu einer psychologin mit ihm… ich traute mich gar nicht nein zu sagen, damals war ich noch zu jung denke ich … heute würd ich anders handeln 😉

    Liebe Grüße
    Elli 

    • Hallo Elli,

      danke für deinen Kommentar. Ja, man wächst mit den „Aufgaben“ – mal sehen, was uns noch so „blüht“.

      Liebe Grüße

      Sven

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein