Maximalgeschwindigkeit
Maximalgeschwindigkeit

Der Sommer naht, die Fahrräder werden aus dem Schuppen geholt und fahrtauglich gemacht. Für viele Kleinkinder beginnt in diesen Wochen der Umstieg vom Laufrad aufs Fahrrad. So auch bei unseren Jungs.

Grund genug, ein kleines Interview mit einem Fahrradfachmann zu führen.

Gibt es das „richtige“ Alter zum Fahrradfahrenlernen?

Zwischen 4 und 5 Jahre sollte das Kind alt sein. Wichtig ist, daß Ihr Kind Spaß am Fahrradfahren haben soll. Unter Zwang ist kein rascher Erfolg zu erziehlen. Vorher würde ich empfehlen, für das Gleichgewicht ein Laufrad zu nutzen. Für die Tretbewegung ist ein Dreirad oder ein ähnliches Fahrzeug empfehlenswert.

Worauf ist beim ersten Fahrrad zu achten?

Die richtige Größe ist extrem wichtig. Meinen Kunden empfehle ich meist ein 16-Zoll Rad mit einem tiefen Einstieg. Wenn das Rad zu groß ist, kann das Kind nur schwer das Gleichgewicht halten und fühlt sich unsicher. Auch wenn diese Radgröße oft nur ein oder maximal zwei Jahre genutzt werden kann, ist es doch eine lohnende Investition. Falls Sie die Möglichkeit haben ein gebrauchtes Rad anzuschaffen, achten Sie bitte unbedingt auf die sicherheitsrelevanten Bauteile. Hierzu zählen Rücktrittbremse, Lenkergriffe mit Prallschutz, ein Kettenschutzkasten, Schutzbleche mit abgerundeten oder in Kunststoff gefaßte Kanten sowie rutschfeste Pedale. Empfehlenswert sind auch kindgerechte Bremshebel, breite und profillierte Reifen und ein breiter Kunststoffsattel.

Stützräder ja oder nein? (in Bezug auf Umstieg vom Laufrad auf erstes Fahrrad)

Stützräder sind eine tolle Erfindung, aber nicht jedes Kind braucht sie. Eine generelle Regel gibt es nicht, aber ich empfehle zumindest die ersten Wochen die Stützräder zu montieren. Zumindest so lange, wie sich das Kind an das Rad gewöhnen muß. Das Treten und Bremsen ist für das Kind neu, das lernt man nicht in ein paar Minuten. Wegen dem Gleichgewicht ist es ratsam, das Kind abwechselnd mit dem Laufrad und dem Fahrrad fahren zu lassen. Falls die Stützräder in der Höhe verstellbar sind, kann man nach und nach die Räder weiter nach oben montieren. Dadurch beginnt das Rad zu kippeln und das Kind muß mehr und mehr auf das Gleichgewicht achten. Und wenn die Lernerfolge ordentlich belohnt werden, z.B. durch einen Eisbecher, können Kinder oft wahre Wunder vollbringen. Aber bitte nicht vergessen: Radfahren muß Spaß machen!!!

Wie lernt mein Kind bremsen?

Das Rad sollte auf jeden Fall eine Rücktrittbremse haben. Das Bremsen damit ist eine Reflexbewegung und somit die sicherste Variante. Die Felgenbremsen sollten anfänglich sehr weit eingestellt sein. Dadurch ist die Verzögerung zwar stark eingeschränkt, aber ein Sturz oder sogar Überschlag kann meist vermieden werden. Falls das Rad über zwei Handbremsen verfügt, sollte die Hinterradbremse stärker verzögern als die Vorderradbremse. Ratsam ist auch, daß die Hinterradbremse rechts montiert ist.

WICHTIG: Lassen Sie Ihr Kind erst im Hof oder auf einer ruhigen Seitenstraße das Bremsen unter Anleitung üben, denn jedes Bremssystem reagiert anders. Diesen Ratschlag sollte jeder Radfahrer am Anfang der Saison beherzigen.

Wie kann man als Eltern das Kind beim Fahrradfahren unterstützen?

Die Eltern sollten viel Geduld haben. Kinder müssen Spaß am Radfahren haben, Lob und evtl. eine kleine Belohnung sind ein wirksames Mittel. Falls Sie eine Radtour mit Ihrem Kind planen, achten Sie auf möglichst flache und ruhige Strecken. Planen Sie Ausfahrten zu interessanten Zielen (z.B. Spielplatz, Freibad, Streichelzoo), damit das Kind einen Anreiz hat. Auf längeren Touren empfielt sich ein Trailer-System. Damit können Eltern ihre Kinder mit samt Rad abschleppen und Ausflüge werden nicht zur Qual.

Wie mache ich mein Fahrrad frühlingstauglich?

Die „kleine Inspektion“ kann jeder selbst durchführen. Hierbei ist die Prüfung auf Verkehrstauglichkeit unerläßlich. Sind Lenker und Sattel fest? Funktioniert die Bremse? Ist die Lichtanlage in Ordnung und sind alle Reflektoren vorhanden und sauber? Ist der Reifendruck in Ordnung (Luftdruckempfehlung steht seitlich auf jedem Reifen!)? Diese Kurzprüfung sollte vor jeder Fahrt durchgefüht werden, es dient der eigenen Sicherheit!

In regelmäßigen Abständen (ca. 4 bis 6 Wochen) sollten Kette und Schaltungsteile geschmiert werden. Hierzu verwenden Sie bitte ein möglichst dünnflüssiges, harzfreies Öl. Dieses Öl dünn auf die Kette und die beweglichen Schaltungsteile auftragen und kurz einwirken lassen. Danach überschüssiges Öl und Verschmutzungen mit einem Lappen abwischen. Die Kette so lange abreiben, bis nur noch ein dünner Schmierfilm vorhanden ist. Bitte verwenden Sie keine Kettensprays oder Fette! Diese binden zu viel Staub und Dreck und sie brauchen mehr Kraft beim Fahren.

Sollten Defekte auftreten, die ein Sicherheitsrisiko darstellen, geben Sie das Rad unverzüglich zur Reparatur in ein Fachgeschäft. Eine regelmäßige Inspektion bzw. eine ausfühliche Prüfung der Verkehrssicherheit und Funktion durch eine Fachwerkstatt kann Schäden und teure Reparaturen vermeiden. Je nach Nutzung empfielt sich ein Intervall von 1 bis 2 Jahren.

Ich danke für das Interview. Mehr zu Ellinger-Biker hier im Netz.

 

Foto (c): 2ndbase / photocase.com

 

2 Kommentare

  1. Spaß beim Radfahren (mit Stützrädern) hat unsere Kleine. Aber wenn sie zu bremsen versucht (mit den Füßen am Boden!) bekomme ich jedes Mal eine Krise. Da müssen wir wohl noch etwas üben 😉

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