Wer kennt ihn nicht, diesen Schmerz beim routinemäßigen Gang durchs Kinderzimmer. Ein Schmerz, der sich in Sekundenbruchteilen multipliziert und von der Fußsohle direkt ins Gehirn verlagert um dort alle anderen Gedanken schlagartig zu verdrängen. Auslöser ist jedoch nicht der Blick auf die umliegende, mitunter recht eigenwillig anmutende Landschaft aus Spielsachen. Der „Stein des Anstoßes“ ist vielmehr einer aus Plastik…

Die Rede ist von LEGO. Jene bunten Bauklötzer, die seit jeher Kinderzimmerfußböden unter sich begraben und die zusammengesteckt teils (kunst)stoffgewordene Kinderfantasie zu sein scheinen. Wer schon einmal barfuß Bekanntschaft gemacht hat mit den kleinen „Tretminen“, weiß um den nötigen Akt der Selbstbeherrschung!

Als Vater dieser Spielzeugrevolution gilt der Däne Ole Kirk Christiansen. Nach dem Tod seiner Frau hatte dieser den Spagat zwischen Arbeit und Familie zu meistern. Da seine Söhne begeistert waren von der eigens kreierten Spielzeug-Ente aus Holz, beschloss der Vater deren Prototypen in Produktion gehen zu lassen – aus den restlichen Holzbeständen seines ehemaligen Geschäfts. 15 Jahre später gingen 1947 dann auch die ersten Plastik-Gefährten in Serie: kleine Bären und Rasseln. Und den vor über einem halben Jahrhundert patentierten Baustein gibt es in der Form wohl seit 1949.

Da das Projekt irgendwann auch einen griffigen Namen brauchte, lobte er für den kreativsten Vorschlag eine Flasche Brombeerwein aus. Auf LEGO kommt er schließlich selbst – eine Wortschöpfung aus der Wortgruppe „leg godt“, dänisch für „spiel gut“…

Längst begegnet man den Bausteinen nicht mehr nur in den eigenen vier Wänden. Im „Miniland“ des Legoland Discovery Centre Berlin kann man gar einen kompletten Nachbau der Stadt bewundern. Bei diesem hat selbst der Großflughafen Berlin Brandenburg bereits seinen Betrieb aufgenommen – ganz im Gegensatz zum Original.

In der Nähe von London kann man gar im Legoland-Hotel Windsor übernachten. Die Räume decken dort verschiedene Themenbereiche ab und lassen die Kleinsten beispielsweise als Pirat in der Koje schlummern oder als Ritter durchs Traumland reiten.

Einen Schritt weiter geht LEGO CUUSOO. Auf der englisch-sprachigen Webseite kann man seinen Lieblingsprojekten durch Abstimmung unter Umständen sogar zur Realität verhelfen. Jedes Projekt mit mindestens zehntausend Anhängern wird von Lego entsprechend begutachtet und auf Umsetzbarkeit geprüft.

Selbst Hand anlegen kann man in der Lego-Fabrik. Bei einem Rundgang kann man dort nicht nur der Produktion zuschauen, sondern mittels Knopfdruck aus buntem Granulat auch seinen eigenen Stein fertigen. Hoffen wir nur, dass dieser einen Ehrenplatz im Regal bekommt und sich eher in die Erinnerung eingräbt, als in elterliche Fußsohlen…