Zu Fuß zur re:publica
Zu Fuß zur re:publica

Ja, der zweite Tag der re:publica brach an. Gestern hatte ich noch gemotzt, dass ich das Freundschaftsbändchen nicht abbekomme. Hat beim Duschen auch genervt, ich wollte es nicht total nass machen. Und immer mit ausgetrecktem Arm duschen ist nun nicht meins. Egal. Ich habs überlebt. Das Bändchen auch und nach einer sehr leckeren Stulle mit Ziegenkäse und Rote Bete im westberlin ging es zur re:publica.

Ich muss zugeben, dass ich eigentlich gut Kartenlesen kann. Aber das, was ich gestern gemacht habe, um zur re:publica zu kommen, geht auf keine Kuhhaut. Einen riesigen Umweg bin ich gefahren – dabei ist es gerade einmal knappe 15 Minuten, schöne wohlgemerkt, vom Hotel zu Fuß weg… Mannoman. Hab ich heute also meine Füße schön bewegt.

Modeblogger vereinigt euch

Ich bin kein Modeblogger. Das einzige, was ich hier mal über Mode geschrieben habe, hat mit Gummistiefeln und Matschhosen für Kinder zu tun. Aber das Thema „Modeblogger vereinigt euch! Sind Blog-Netzwerke der Schlüssel zur Professionalisierung“ lässt sich ja auf alle Blogs und Blogger übertragen, die sich mit der Zeit fragen, ob man da nicht irgendwie irgendwas professioneller machen kann und vielleicht sogar etwas Geld bekommt.

Vier Gesprächspartner waren da, darunter die Macher von dandydiary.de, eine Bloggerin von lesmads.de und Katja Dalhöfer – Vice President Sales von glam Deutschland. Alle versuchten auszuloten, ob es denn Sinn macht, sich als Blogger einem Netzwerk anzuschließen. Quintessenz: wer sich an ein Netzwerk anschließt, was für die Vermarktung und das Wachstum von Nutzen sein kann, begibt sich auch in Abhängigkeit vom Netzwerkbetreiber. Häufig wird bemängelt, dass dann die Glaubwürdigkeit des Blogbetreibers leidet. Ob das so ist, muss man für sich selbst ausloten.

Unser Blog soll schöner werden

Angelehnt an „Unser Dorf soll schöner werden“ versuchte Markus Beckedahl, Gründer von netzpolitik.org zu beleuchten, wie es möglich ist, mit einem ambitionierten Projekt und einer kleinen Redaktion, Geld zu verdienen, mit den aufwändigen Artikeln, die man produziert. Schwierig. Mit einer kleinen festen 2-Mann-Redaktion und freien Schreibern wird versucht, auf netzpolitik.org Kompliziertes in einfachere Worte zu verpacken, was uns alle angeht, die sich im Netz auf irgendeine Art und Weise engagieren.

Feste Bindung an einen Werbepartner ist schwierig, Bücherschreiben eine Möglichkeit, etwas Geld für den Ausbau des Angebots zusammenzubekommen. Jedoch blockiert diese Art des Geldverdienens die zeitnahe Umsetzung online. Ein Buch muss erst einmal geschrieben und lektoriert werden. Das kostet Zeit, die dann zu Lasten von Artikeln und Recherche geht. Ein schwieriges Umfeld. Und dann noch die Adblocker.

Alle, die sich mit der Erstellung von Inhalten im Web beschäftigen, haben vielleicht etwas  Handfesteres erwartet, aber es hat den steinigen Weg zu Reputation und etwas finanziellem Ausgleich gut beleuchtet.

Wibke Ladwig in ihrem Element

Und da war sie jetzt: Wibke Ladwig, Social Web Rangerin und Gründerin von u.a. der wortweide. Als alter Ich-mach-was-mit-Büchern-Mensch war ich sehr auf die Session „Decoding a Book“ gespannt.

Wibke Ladwig dekodiert das Buch
Wibke Ladwig dekodiert das Buch

Es ging nicht darum, ob e-books der elektronifizierte Tod des gedruckten Buches oder des Buchhandels sind, auch wenn die Fragen und Kommentare der sehr zahlreichen Gäste in diese Richtung führten.

Es kommt weiterhin auf den Inhalt an, auf die erzählten Geschichten und so kann auch ein Blog, wie beispielsweise von Maximilian Buddenbohm, ein Buch sein. Auf seine Art.

Das gedruckte Buch war jahrhundertelang der perfekte Weg, Geschichten zu transportieren. Geschichten werden immer weitergegeben. Ob mündlich, gedruckt oder vielleicht bald nur noch elektronisch. Für Wibke war es schön zu sehen, dass das Thema „Buch“ seit der letzten re:publica immer mehr Zuspruch in diesem Rahmen findet. Und somit etwas zusammenfindet, was zusammengehört.

Im Quadrat kotzen

Wer sich um 15:30 auf vor Stage 2 versammelt hatte, um von Tanja und Johnny Haeusler eine Buchvorstellung zu „netzgemüse“ zu hören, sah sich enttäuscht. Lesen müsst ihr es alle wirklich selbst – ob ihr Kinder habt oder nicht.

Stattdessen gab es eine Abrechnung mit dem deutschen Bildungssystem, eine Zusammenfassung, wie die Jugend heutzutage tickt und somit eine Lobeshymne auf Kinder. Pointiert und im Wechseln von beiden vorgetragen. Die Jugend muss zu den Helden der heutigen digitalen Welt gemacht werden, statt nur das Netz als Gefahr zu sehen.

… dieser Jugend gehört die Zukunft.
wir sagen Applaus für diese Jugend!

Da muss man nichts mehr hinzufügen.

Nachtrag:  Nun ist bei spreeblick auch das Video dazu online

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