Wir wussten relativ früh, dass wir Zwillinge bekommen. So konnten wir uns schon ein wenig darauf einstellen. Wobei „einstellen“ nicht das richtige Wort ist. Vor allem nahmen, je größer der Bauch meiner Herzallerliebsten wurden, die Ratschläge von denen zu, die kinderlos waren. So ist schon das eine besondere Herausforderung, diesen richtig zu begegnen oder auf Durchzug zu schalten.
Rückblickend kann ich nur allen werdenden Zwillingseltern raten, sich nicht alle „Ratschläge“ zu Herzen zu nehmen. Häufig ist es lieb gemeint, aber auch Unsicherheit auf Seiten derer, die es sich nicht vorstellen können, Zwillinge zu bekommen. Und wie dann das Leben im Doppelpack wird, kann man sich auch nicht vorstellen. Da helfen Ratgeber auch nicht. Die meisten sind für Einzelkinder und auch da würde ich sehr vorsichtig zugreifen. Mittlerweile gibt es zu jedem Thema nahezu unendlich viele Bücher. Wissen und Halbwissen vermischt sich, man saugt es auf, um Neues zu lernen und lernt doch nichts. Wenn es ganz blöd läuft, wird man übervorsichtig – und das hilft auch nicht gerade weiter.
Die Geburt rückt näher
Ob natürliche Geburt oder Kaiserschnitt – darüber entscheidet man immer noch selbst, jedoch ist es manchmal so, dass die Lage der Kinder so schlecht ist, dass es ein Kaiserschnitt gibt. Die Rate der Kaiserschnittgeburten – auch ohne Zwillinge – ist in den letzten Jahren immer weiter angestiegen. Oftmals aus Bequemlichkeit. Bei uns war es so, dass die Lage der beiden nicht für eine Geburt auf natürlichem Wege sprach. Die frühere Geburtseinleitung bei Zwillingen ist sicherer – auch das sagen einige Studien.
Unsere Hebamme war dabei – auch nicht in allen Krankenhäusern üblich – und alles in allem war es eine rasche und problemlose Geburt. Auch die gemeinsamen Tage im Krankenhaus vergingen rasch. Auch wenn ich mich auf der Geburtsstation in die Einzeldusche auf dem Gang schleichen musste. Es prangte ein Damenschild an der Tür. Wo die Väter duschen sollten, war mir schleierhaft – unser Zimmer hat zwar ein geräumiges Bad, aber kein Dusche. Erwischt hat mich niemand – nicht einmal der Drillinstructor von der Station. Die Stillschwester war im früheren Leben wohl Berufsringerin. Jedenfalls machte sie die frühen Morgenstunden im Zimmer gleich zum Tag – Licht an – Befehlston aus voller Lunge – „Gestillt wird jetzt“ – wow. Das schüchterte mich dann doch ein wenig ein. Aber sie war nicht immer da und wir haben dann einen Tag früher das Krankenhaus verlassen.
Auf der Suche nach Kaffee
Unseren Kaffeekonsum vor der Geburt unserer Zwillinge würde ich mal als normal bezeichnen. Doch dies stieg rapide an, kaum waren sie da. Meine Herzallerliebste durfte nach langer Enthaltsamkeit endlich wieder zum Kaffee greifen und auch ich scharrte mit den Hufen. Auf der Entbindungsstation war ich nicht fündig geworden – an Väter schien man da nicht zu denken. Das Frühstücksbüffet war okay, aber tagein, tagaus Kamillentee? Nein, das geht nicht. Der Duft lässt einen schon krank fühlen. Kaffeeduft hingegen. Hmmm…..
Eine Kanne hatte ich dann doch ganz hinten aufgetrieben und mir gleich einen Becher eingeschenkt. Doch was war das? Die Wirkung setzte überhaupt nicht ein. Nach einiger Zeit schwante mir Übles. Es war entkoffeinierter Kaffee. Himmel. Gebt mir eine Espressomaschine.
Mehr Zwillinge
Ob die Häufigkeit von Mehrlingsgeburten bei künstlicher Befruchtung ansteigt – darüber sind sich die Studien noch nicht ganz einig. Vermutet wird es. Denn rein statistisch ist die Wahrscheinlichkeit höher, Mehrlinge zu bekommen, wenn man künstliche Befruchtung in Anspruch nimmt.
Aber wie auch immer, die Geburt von Zwillingen und Mehrlingen ist eine Herausforderung für sich – spannend, anstrengend, aber auch Glück im Doppelpack.
Foto (c) xxee | REHvolution.de / photocase.com
[…] als es hieß, wir würden Zwillinge erwarten. Aber es ist dann noch so viel mehr: Das Glück, dem Drillinstructor auf der Geburtsstation leise servus sagen zu können, das Glück die täglichen Momente mit dem Nachwuchs genießen zu […]