Das neue Bilderbuch von Martin Baltscheit mit beeindruckenden Illustrationen von Christine Schwarz erzählt eine Fabel, die aufgeweckte Kinder ab etwa fünf Jahren im Gespräch mit ihren vorlesenden Eltern durchaus verstehen können. Es geht um das Phänomen der Angst und um die Faszination und die Gefahr des Reichtums.
Die Geschichte beginnt mit dem Hasen, der vor lauter Angst um sein Gold in seiner Schatzkiste sich nicht nach draußen traut und den doch der Tod holt. Erst Monate später entdecken ihn die Tiere, noch auf seiner Kiste voller Gold sitzend und begraben ihn im Garten. Weil der Hase ein Testament hinterlassen hat, in dem er dem sein Gold verspricht, der sich als der größte Angsthase im Wald erweist, überbieten sich die Tiere nun gegenseitig unter der Moderation der Eule mit ihren Ängsten.
Schlussendlich ist es der schlaue Wolf, der mit seiner erlogenen Geschichte sogar die weise Eule überlistet und das Gold des Hasen erhält. Doch schon bald kriecht eine Angst in ihm hoch, die ihm vorher unbekannt war und die kleinen und großen Betrachter dieses tiefsinnigen Bilderbuch brauchen nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass die Angst um sein Gold auch den Wolf früher oder später das Leben kosten wird.
Neben dieser Botschaft bietet dieses außergewöhnliche Bilderbuch den Kindern viele Identifikationsmöglichkeiten mit den sehr unterschiedlichen Ängsten, die die großen und kleinen Tiere formulieren und zeigen. Deshalb hat Martin Baltscheit das Buch auch allen Angsthasen gewidmet.
Eine anspruchsvolle Fabel für Kinder im Vorschulalter, aber auch für größere Kinder und Erwachsene geeignet. Preisverdächtig!
Martin Baltscheit, Christine Schwarz, Das Gold des Hasen, Beltz & Gelberg 2013, ISBN 978-3-407-79524-3
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Gastbeitrag: Winfried Stanzick