Mama on the Rocks, aka @MamaOTR hat zur Blogparade aufgerufen. Es wird das eigene schrägste/witzigste Urlaubserlebnis gesucht. Ob ich da mit unserer Fahrt nach Griechenland mithalten kann, wird sich zeigen. Zeit jedenfalls, in Erinnerungen zu schwelgen. Einem der Urlaube vor den Kindern. Um gleich einmal in die Klischeekiste zu greifen – es hätte stressfrei werden können. Der Anfang war recht vielversprechend.

Mit dem Flugzeug ging es von Nürnberg nach Kreta. Wir wollten genauer gesagt hierhin und der Bus voller Urlauber setzte uns nach einiger Herumkurverei vor dem richtigen Hotel ab. Nein, das Zimmer war es nicht – es war alles soweit in Ordnung. Auch das Hotel war schöner als auf den Bildern, da sie es gerade kürzlich ein wenig saniert hatten. Der Außenbereich war neu gestaltet, es war nicht weit bis zum Strand. Nur an die Eimer, in die das Toilettenpapier sollte, war etwas befremdlich. Vor allem für ein Land, das stolz auf eine der ersten Kanalisationen ist, wie man uns bei den Ausgrabungen in Heraklion erzählte. Aber bis dahin war es ein beschwerlicher Weg.

Ohne Geld in Griechenland

Irgendwann ging unser mitgebrachtes Bargeld zur Neige. Schräg gegenüber vom Hotel befand sich eine Tankstelle mit einem Geldautomat. Gut, also schnell über die vierspurige Straße, EC-Karte in den Schlitz des Automaten und PIN eingeben. Doch was war das. Kurz erschien die Mitteilung „Falsche PIN“ und schwupps war die Karte weg. Kein zweiter, kein dritter Versuch. Also hinein zum Tankwart, ihm versucht auf Englisch die Lage zu erklären. Nein, er könne da nichts machen, er sei nur Pächter der Tankstelle. Der Geldautomat wird alle vier Wochen aufgefüllt. Der Geldtransport sei erst vor zwei Tagen da gewesen. Er könne da nichts machen.

Mit hängenden Schultern und knurrendem Mittagsmagen zurück zum Hotel. Nun war guter Rat teuer. Am besten die EC-Karte sperren, dann kann niemand damit was anfangen, sollte man doch an die Karte kommen. Also, Hotline angerufen und Karte gesperrt. Wir hatten ja noch meine im Safe. Doch nach dem Öffnen der nächste Schreck. Mir purzelte nicht meine, sondern die Karte meiner Frau entgegen. So hatten wir gerade ihre Karte gesperrt. Meine steckte im Automaten. Ganz großes Kino.

Die Dame an der Rezeption machte sich schlau und rief die Bank an, die den Geldautomaten an der Tankstelle verwaltete. Es sei richtig, sie könnten da jetzt nichts machen. Gut. Also erst einmal die Sparkasse in Heimatland anrufen. Natürlich könnten sie die Karte entsperren. Man müsste nur in ihrer Geschäftsstelle vorbeikommen. Bisschen weit und bisschen aufwendig. Ausnahmsweise könne man ein Fax schicken, es würde aber 2-3 Werktage dauern. Diese zwei Tage, die es schließlich dauerte waren lang. Natürlich bekamen wir morgens und abends im Hotel etwas zu essen und wir haben auch mal anschreiben lassen. Seitdem schauen wir mindestens dreimal auf die Karte, wenn wir Geld abheben wollen.

Ein Mietwagen in Griechenland

Damals hatten wir kein Auto. Wenn wir eines brauchten, mieteten wir uns eines. Meistens konnte man das kleinste mieten und erhielt für den selben Preis eines eine Nummer größer. Das wollten wir auch in Griechenland probieren. Gesagt, getan. Den kleinsten Wagen für den nächsten Tag angemietet. Nach dem Frühstück erschien ein Grieche wie aus dem Bilderbuch (Achtung Klischee) im Hotel. Das Hemd war nur mittig geknöpft, Goldkette und eine üppige Brustbehaarung suchten sich ihren Weg. Seine breite Hand traf meine schmale Schulter und in schlechtem Englisch schmetterte er mir sein „Your car my friend“ entgegen. Wir gingen auf den Parkplatz. Wo war das Auto? Ich sah es nicht. Er führte mich ein wenig herum. Da stand er. Der kleinste FIAT, den die italienischen Fabriken ausgespuckt hatten. Eine fahrende Heckscheibe. Mit meinen fast 190cm sah ich mich darin dreifach gefaltet. Es täte ihm leid, der Fahrersitz sei nass, deshalb habe er die Landkarte draufgelegt. Sie hatten den Wagen mit geöffneten Seitenscheiben gewaschen. Nun gut. Dass später mein Angstschweiß hinzukommen sollte, ahnten wir noch nicht.

Er verschwand und wir setzten uns hinein. Meine Frau wartete darauf, dass ich endlich losfuhr. Nichts tat sich. Ich stand mit dem rechten Schuh auf Bremse und Gaspedal zugleich. Wie beim Autoscooter. Das konnte ja heiter werden. Der Sitz war ganz nach hinten geschoben, trotzdem fühlte ich mich eingeklemmt. Irgendwie ging es los und es fuhr sich auch wie auf dem Volksfest. Ich hielt mich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen – die LKW hinter mir blendeten immer auf und versuchten ihre 90 Sachen durchzuziehen. Komme, was wolle. Es war eine Erfahrung der besonderen Art.

The Best Beach

Ein Pärchen am Nachbartisch erzählte uns vom „best beach“. Den sollten wir uns ansehen. Toll. Hin ging es wieder mit der fahrenden Heckscheibe, eine kleine Bergstraße hinauf, durch enge Dörfer. Dort lag der Strand, dort unten. Irgendwie kamen wir dort an. Handtellergroße Steine warteten auf uns. Alles andere als ein „best beach“. Wir hätten uns mal vorher das ansehen sollen, aber damals war das noch nicht so weit. Der Fisch in der einzigen Surferkneipe war lecker, auch wenn einige der gefühlten hundert streunenden Katzen etwas davon abhaben wollten.

Davon einmal abgesehen, dass der Rückflug nicht so stattfand wie gedacht, wir vier Stunden in der Maschine ausharren mussten, ohne dass sich was tat, wir dann hingehalten und schließlich mit zwei Bussen in ein leeres Hotel gefahren wurden, damit wir uns noch mal zwei Stunden „ausschlafen“ konnten, war es ein schöner und erholsamer Urlaub. Ehrlich.

Wer andere Stimmen lesen möchte, kann ja mal bei familienbetrieb vorbeischauen. Und wenn es demnächst für uns auf Urlaub geht, wird alles entspannt. Garantiert.

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