Oh ja, die Fragen kennen wir doch alle. „Spielst du noch etwas xxx mit mir/uns – och bitte.“ Wenn man dann entgegnet, dass das Abendessen noch gemacht, die Wäsche aufgehängt, der Rasen gemäht etc. werden muss, kommt gerne „das kannst du doch nachher machen“. Und recht haben die Kleinen ja. Diese Zeit kommt nicht wieder. Gerne verschiebt man die Weltreise auf „später“, das halbe Jahr durch Australien „können wir doch auch machen, wenn die Kinder aus dem Haus sind“. Aber beim Spielen mit den Kindern ist man Meister mit Schieben.

Das muss sich auch Eckes-Granini gedacht haben, da sie jetzt mit einem herzzerreißenden Videoclip an den Start gehen, der für mehr Familienzeit wirbt:

Wer wünscht sich das nicht?! Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht bei vielen ganz oben auf der Wunschliste. Fragt man frischgebackene Eltern, wollen sie möglichst viel Zeit mit dem Nachwuchs verbringen.

Doch oftmals holt uns der Alltag schneller ein, als einem lieb ist. Man ist immer und überall erreichbar, die Arbeitswelt verschmilzt mit der Freizeitwelt. Früher gab es „die“ Arbeit und „die“  Freizeit. Aber jetzt kann man überall mal kurz die E-Mails abrufen, etwas nebenbei abarbeiten. Natürlich ist es schön, wenn der Nachwuchs größer wird und somit selbstständiger. Es lassen sich plötzlich parallel ein paar Dinge erledigen, die immer liegengeblieben sind, weil der Nachwuchs zu klein war. Man konnte ihn nur kurz aus den Augen lassen. Wobei man die Schlafzeiten, wenn man nicht gerade selbst geschlafen hat, hätte nutzen können, um zu bügeln, den Keller zu entrümpeln. Dann würde das einem jetzt nicht mehr im Nacken sitzen 😉

Auf der Website der Initiative „Zeit für Familie“ gibt es ein paar kreative Vorschläge, wie es gelingen kann, mehr Zeit für die Familie zu haben. Gemeinsam spielen, lachen, sich freuen. Das ist das, was sich auch Kinder am meisten wünschen. Dafür reicht ein Blick in die allgegenwärtigen Freundebücher, die früher Poesie-Alben hießen, bei denen man noch selbst reimen musste.

Aber mal ehrlich, etwas mehr Zeit für die Familie kann man sich irgendwo ganz sicher abknapsen. Der Kopf kommt auch zur Ruhe, wenn man nicht alle paar Minuten die neuesten Facebook-Nachrichten checkt und die E-Mails abruft. Das merken auch die Kleinen. Und sie sammeln dann kein Geld, um sich mehr Zeit von dir zu erkaufen.

2 Kommentare

  1. Hallo,
    klasse geschrieben, klasse Video- Dankeschön.
    Ich habe mich gerade vergangene Woche dabei ertappt, wie ich von der Arbeit kam und versucht habe ein Fußballspiel mit meinem Sohn (7Jahre) zu umgehen. Eine Ausrede suchte die nächste. Ich bin müde und kaputt, habe fiese Kopfschmerzen, der Tag auf der Arbeit war so stressig, ich wollte noch etwas am Computer machen usw. Letztendlich konnte ich dann doch der Bettelei meines kleinen Sohnes nicht wiederstehen und wir haben ausgiebig im Garten Fußball gespielt. Belohnt wurde ich mit einer knappen Niederlage, dem Verschwinden meiner Kopfschmerzen und dem zufriedenen Lachen meines Sohnes. Also gemerkt: Beim nächsten Mal raffe ich mich sofort auf, wer weiß wie lange ich sonst noch gefragt werde 😉
    Diese Zeit gibt einem keinen wieder.

    Beste Grüße,
    Thomas Scholtyssek
    (Autor der Bücher „Achterbahn zum ersten Milchzahn-Vater werden“ und „Milchzahn die Zweite- Jetzt rede ich“)

    • Thomas, hab dank für deinen Kommentar. Ich gebe dir so recht. Heute war es bei mir auch so. Erschlagen, aber dann wurde ein toller Spätnachmittag draus, vor allem weil ich bei Monopoly Junior die erste Runde haushoch verloren habe…

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