Überall Wunderkinder! Zumindest wenn man Müttern am Spielplatz oder in der Krabbelgruppe glaubt: Dort trifft man auf Einjährige, die nur noch nachts eine Windel brauchen, ab dem ersten Monat schon durchgeschlafen haben und bereits mit einem halben Jahr laufen konnten. Unglaublich! Ich höre von Dreijährigen, die lesen, zumindest einzelne Wörter, und von fünfjährigen Klavirvirutosen und gar Teufelsgeigern. Sie haben einen IQ von mindestens 140 und werden vermutlich mit spätestens zehn Jahren den Physik-Leistungskurs machen.
Verdammt! Ich mache anscheinend etwas falsch. Bin ich eine schlechte Mutter? Meine Kinder konnten erst mit 18 Monaten laufen und ich gehe nicht in die englische Spielgruppe mit ihnen. Hätte auch keinen Sinn, weil sie auch so nur wenig sprechen, dafür aber gerne in der Nase bohren. Meine Kinder essen kein Sushi, dafür aber Regenwürmer und sie kritzeln leidenschaftlich Wände an anstatt Buchstaben zu malen. Soja-Milch mögen die nicht, dafür lachen sie wenn sie furzen.
Hmm… Ich bin ratlos. Dabei hatte ich vor der Geburt der Kinder doch die besten Vorsätze was Frühförderung und Kindeserziehung angeht. Ich bin in den Bereichen auch sehr belesen. Und jetzt das….
Wenn ich mir vorstelle, wie diese überaus hochbegabten Kleinkinder sich gegenseitig im Schachspiel schlagen und ihren Intellekt bei Chemie-Olympiaden messen, dann muss ich mich fragen, ob diese Kinder das freiwillig machen. Oder könnte das teilweise gar den Eltern mehr Freude bereiten als den Kindern?
Foto (c) complize / photocase.de
Meine Kolumne gibt es bei Anneliese hier