Oma isst Zement
Oma isst Zement

In Deutschland leben zurzeit rund 1,4 Millionen Menschen mit einer Demenz-Erkrankung. Jährlich werden fast 300.000 neue Fälle diagnostiziert. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft geht auch hierzulande von einer Verdreifachung der Demenz-Kranken aus. 2050 rechnet sie mit drei Millionen Betroffenen, von denen rund jeder Dritte älter als 90 Jahre sein wird.

Dies entspräche einem Anstieg von 40.000 Fällen pro Jahr beziehungsweise mehr als 100 Fällen pro Tag. Befragt man Deutsche zu diesem Entwicklungstrend, antworten viele, dass es zu ihren größten Ängsten gehört, im Alter an Demenz zu erkranken und als Pflegefall zu enden.

Als eine Ursache dafür, dass die Zahl der Demenz-Kranken kontinuierlich zunimmt, nennt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft die alternde Gesellschaft. Infolge des demografischen Wandels wird die Zahl der Neuerkrankungen demnach die Sterbefälle unter den bereits Erkrankten zunehmend übersteigen. (Quelle: Spiegel)

Entsprechend sind und werden auch immer mehr kleine Kinder mit Großeltern oder Urgroßeltern konfrontiert, die unter einer demenziellen Erkrankung leiden und noch mehr den gewohnten Kontakt zu ihrem Enkel oder Urenkel aufrechterhalten können.

Das vorliegende Bilderbuch von Daniel Kratzke versucht Kindern auf eine humorvolle und gleichzeitig einfühlsame Weise in das Thema einzuführen, indem es ein namenloses Mädchen die Geschichte seiner demenzkranken Großmutter, die in einem Altenheim lebt, erzählen lässt. Als der Mama des Mädchens eines Tages zu ihrem Mann sagt: „Deine Mutter ist dement“, versteht das Mädchen: „Die Oma isst Zement.“ Auf der Fahrt ins Heim erklären die Eltern dem Mädchen die Krankheit: „Demenz ist eine Krankheit im Kopf. Omas Gehirn kann sich Dinge immer schlechter merken. Das haben viele alte Leute.“

Während des Besuches lassen die Eltern des Mädchens es eine Zeit mit der Oma allein, und es erlebt allerlei lustige Dinge mit ihr. Denn die Oma ist erst in einem leichten Stadium der Demenz.

Die wichtigste Botschaft des Buches ist: Die Oma bleibt die Oma, ein Mensch mit Gefühlen und mit dem man Spaß haben kann. Das Bilderbuch stellt den Zusammenhalt und die Gemeinsamkeiten der Familie in den Mittelpunkt und nicht die Krankheit. Es ist diese humorvolle und zugleich hoffnungsvolle Haltung, die dieses Bilderbuch auszeichnet und empfehlenswert macht.

Daniel Kratzke, Oma isst Zement, Arsedition 2014, ISBN 978-3-7607-9994-0

Gastbeitrag: Winfried Stanzick

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein