Heute etwas anders als sonst, da Anneliese leider erkrankt ist. Auf diesem Wege erst einmal gute Besserung. Daher gibt es hier einen Text von ihr, der bereits vor einiger Zeit auf gmx erschien:
Ohne Sex geht’s auch
Der Tag, an dem ich aufhörte, ein geregeltes Sex-Leben zu haben, war, als zwei feine rosa Linien den Schwangerschaftstest zierten. Damals wusste ich noch nichts von meinem Schicksal.
Auch nicht davon, dass gleich zwei Zwerge in meinem Bauch heranwuchsen. Damals war ich einfach unglaublich glücklich. Das bin ich heute auch, allerdings so gut wie ohne Sex. Denn der Nachwuchs ist fordernd und braucht wenig Schlaf. Mein Freund und ich hingegen schon. Und weil für Zwillinge Babysitter nur sehr rar sind, bleibt auch die Option auf ein geplantes Stelldichein relativ selten.
Doch kürzlich war es so weit: Alles war bestens vorbereitet – Kinder satt, gewickelt und glücklich. Die Patin kam und holte den Nachwuchs im Kinderwagen, um ihn für drei Stunden zu bespaßen. Die Vorfreude war groß, erotische Energie surrte durch das ganze Haus: Ich legte romantische Musik auf, deren Beat in meinem Herzschlag schlug. Ich schaltete das Handy auf lautlos und hauchte dem Liebsten ins Ohr: „Schatz, es ist soweit!“ Vorsorglich hatte ich mich frisch geduscht, denn als Mutter weiß man nie genau an welcher Körperstelle man genau Babybrei oder Kekskrümel kleben hat. Alles war perfekt.
Doch dann war es nicht die Lust, sondern die Müdigkeit, die den Liebsten übermannte: Mit verschlafenen und geröteten Augen sah er mich an und sagte: „Ach Schatz, lass uns eine Runde schlafen. Dann haben wir eben im Herbst wieder Sex.“ Als Mutter lernt man eben nie aus: Manchmal ist der Schlaf eben wichtiger als der Beischlaf …
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