...uuuuuuun Äktschn - Foto (c) bruzzomat / photocase.com
…uuuuuuun Äktschn – Foto (c) bruzzomat / photocase.com

Wie heißen deine Zwillinge und wie alt sind sie?

Die Namen von unseren Zwillingen möchte ich an dieser Stelle nicht preisgeben. Beide Namen fangen mit T. an und haben eine besondere Bedeutung aus der Zeit, bevor meine Frau und ich uns kennenlernten. Bei uns beiden war damals der Kinderwunsch relativ unterentwickelt, aber man kennt ja diese Gedankenspiele: für mich war immer klar, dass ich im damals unwahrscheinlich erscheinenden Fall, Vater zu werden, eine Tochter namens Th. haben würde – und meine Frau dachte in ähnlicher Weise an einen Sohn namens T.. Das wurde dann mit großem Glück konkret mit unserem mittlerweile neun Jahre alten Zwillingspärchen.

Wie lebt ihr, beschreibt mal euer Zuhause.

Wir wohnen im Hamburger Westen in einer 82 qm großen Eigentumswohnung: da der Raumschnitt für eine vierköpfige Familie ungünstig war und wir nicht sehr viel Geld in eine größere Wohnung stecken wollten, die wir im Alter nicht mehr brauchen, haben wir sie vor drei Jahren von einer auf familiengerechte Umbauten spezialisierten Innenausstatterin umgestalten und umbauen lassen: dadurch entstand ein Raum mehr und die Wohnung wurde durch Schiebetüren, Einbauschränke, geschickt gesetzte Stauräume und multifunktionelle Raumelemente deutlich wohnlicher, heller und lichter. Trotzdem der Platz natürlich begrenzt bleibt, hat sich das im manchmal hektischen Alltag mehr als bewährt und bietet jedem Familienmitglied auch die notwendigen Rückzugsmöglichkeiten. Meine Arbeitsstelle außerhalb Hamburgs kann ich von hier us gut per ÖPNV in einer Stunde erreichen. Kindergarten und jetzt die Schule liegen nahebei,– und wir haben einen kurzen Weg zum Tierpark Hagenbeck, den wir oft und gerne besuchen.

Was sind die verrücktesten Sachen, die die Zwillinge jemals gemacht haben?

Das ist schwer zu sagen, da es so viele wunderbare Erlebnisse gibt. Beide sind sehr neugierig und spielen auch heute noch oft und gern mit normalen Haushaltsgegenständen, mit Töpfen, Pfannen, Rührlöffeln, mit Werkzeug und alten Kabeln. Als sie schon sprechen konnten, waren sie eine Zeitlang sehr gerne “Wissenschaftsforscher”, was meistens darin gipfelte, dass sie einen Haufen Gefäße als eine Art Labor auf einem kleinen Tisch aufbauten, mit Wasser füllten und dann mit Tusche und anderen färbenden Substanzen färbten, mit Erde und Blättern vermischten und verrührten. Die “Sauerei” beschränkte sich meistens auf diesen Bereich – und der Spaß war immer riesig und reichte meist für eine Stunde und mehr. Heute sind die Versuchsaufbauten natürlich etwas ausgefeilter, da es auch ein Mikroskop gibt und andere Instrumente – aber den Spaß am Untersuchen und Ausprobieren haben sie noch immer und auch gerne gemeinsam. Was auch auffällt: bei aller Streiterei, die es natürlich auch gibt, stehen sie doch immer im “Krisenfall” füreinander ein und ergreifen auch Partei für den jeweils anderen uns gegenüber. Auch finden sie trotz unterschiedlicher Spielansätze etwa im Rollenspiel schnell verbindende Elemente, um aus den Ideen beider eine gemeinsame Geschichte zu machen.

Welche Artikel/Babysachen sind total überbewertet?

Eine ganze Menge. Stubenwagen und Pekip etwa – und natürlich eine Unmenge Spielsachen, die einem in guter Absicht geschenkt werden. In einem anderen hier veröffentlichten Interview las ich etwas vom Staubsauger als schönstes Spielzeug – das beschreibt eigentlich alles: auch bei unseren Zwillingen waren (und sind) es neben dem Staubsauger ganz alltägliche Gegenstände, die oft den größten Reiz ausübten: das konnte Papas auch heute noch beliebter Ratschenkasten aus dem Keller sein, ein Haufen alter Kabel, Kochgeschirr, Knöpfe, Tücher oder die alte kaputte Elektrozahnbürste von Oma. Und manchmal sind für ein ein Jahr altes Kind die Geräusche am schönsten, die sechzig Pixibücher machen, wenn man sie Seite um Seite zerlegt … und hinterher kann man dann fasziniert zusehen, wie Papa sie alle mit Klebefilm wieder flickt.

Welche Tipps hast Du für werdende Zwillingseltern?

Am Anfang braucht es sowieso nicht viel – und man muss in den ersten zwei, drei Monaten auch nicht viel raus in die Weltgeschichte mit den Zwergen. Genießt jeden Augenblick, schreibt Dinge auf, die Ihr erlebt habt mit den Zwillingen. Nehmt die Unterschiede bewusst wahr, gerade wenn ihr ein Zwillingspärchen habt oder zweieiige Zwillinge, denn die Zeit rast so schnell – und stresst Euch nicht, wenn ein Zwilling mit der Sprache, der motorischen Entwicklung oder irgendetwas anderem mal hinter dem anderen hinterherhinkt. Meistens gibt sich das und jedes Zwillingskind hat sein eigenes Tempo, sich die Welt zu entdecken und seine ganz besonderen Fähigkeiten zu entwickeln. Lest ihnen unbedingt viele Bücher vor – auch wenn sie noch ganz klein sind und nicht sprechen können – das zahlt sich aus und Bücher werden so zum selbstverständlichen Alltagsgegenstand. Und ja, das erste Jahr mit Zwillingen führt einen schon oft bis an den Rand der Erschöpfung – aber danach schlafen sie (meist) durch. Das Leben mit Zwillingen ist schon besonders und jedes Lebensjahr hat da seine ganz eigenen Herausforderungen. Aber man kann sich bald gar nicht mehr vorstellen, etwas anderes als Zwillinge in die Welt zu setzen.

Lieber Jarg, vielen Dank für das Interview. Wer möchte, kann ihm unter @GrajJarg auf Twitter folgen oder in seinem Blog stöbern.

 

Foto (c) bruzzomat / photocase.com

2 Kommentare

  1. Was Jarg geschrieben hat, kann ich als Zwillingsvater voll und ganz unterstreichen. Zu den Tipps noch folgende Ergänzung (nicht nur für Eltern von Zwillingen). Macht nicht nur Fotos vom Nachwuchs sondern auch von Euch, denn später wollen die wissen: Wie saht ihr denn damals aus!

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