Interview mit Katja von goldzwillinge.de
Interview mit Katja von goldzwillinge.de

 

Wie heißen eure Zwillinge und wie alt sind sie?

Adrian und Ben, unsere zweieiigen Zwillinge sind 22 Monate alt und nennen sich gegenseitig bis jetzt noch „Nana“. Im Social Web sind die beiden unter dem Spitznamen „Goldzwillinge“ unterwegs.

Wie lebt ihr? Beschreibt mal euer Zuhause?

Wir leben derzeit noch in einer 2-Zimmer-Wohnung (60qm) im schönen Kölner Stadtteil Lindenthal. Unsere Wohnung hat sicher nicht die Optik einer „Katalogwohnung“ mit farblich abgestimmtem Interieur, modernen Einrichtungsgegenständen oder einem minimalistischen Look, dafür ist halt „Leben in der Bude“, wie ein Freund von uns so schön auf den Punkt brachte. Ben und Adrian haben ihre Spielecke und sonst kennen sie jede Ecke der Wohnung. Klar, die Wohnung wird auf Dauer irgendwann zu klein für vier Charaktere mit eigenen Projekten, denn Privatsphäre oder einfach nur mal für sich sein gibt es bei uns nur sehr selten.

Wir lieben die Vielfalt des Stadtlebens mit der Straßenbahn direkt um die Ecke, viel Verkehr, Geschäftigkeit und bequemen Einkaufsmöglichkeiten in fußläufiger Nähe. Denn: Wir haben den ausgleichenden Ruhepol in Sichtweite: den Kölner Stadtwald. Dort gehen wir sehr gerne spazieren, besuchen den Tierpark oder toben uns auf einem der Spielplätze aus.

Was sind die verrücktesten Sachen, die ihr mit den Zwillingen jemals gemacht habt?

Naja, wo sollen wir da anfangen? Vom letzten Drittel der Schwangerschaft bis zum 1. Geburtstag der beiden Jungs sind wir von einem Kamerateam für eine Dokumentation im Privatfernsehen begleitet worden. Von der eigentlichen Geburt über Fotoshootings, Babymassagen bis zu den Alltagsverrichtungen haben wir einen Einblick in unser Leben gegeben. Direkt im Anschluss an die Filmarbeiten sind wir zu den Großeltern mütterlicherseits in den Norden Russlands geflogen. Das war ein echtes Abenteuer mit hitzigen Diskussionen mit den Damen vom Petersburger Flughafen Pulkovo (absolut schlecht konstruiert – enge Durchgänge, keine Barrierefreiheit), einem kalten Sommer und vielen neuen Eindrücken für die Jungs. Nur der Kinderwagen war nach 3 Monaten Russland ein wenig reparaturbedürftig und sah etwas lädiert aus.

Welche Babyartikel sind überbewertet?

Wir sind zwar in manchen Aspekten markenbewusst und haben unsere Lieblingsartikel was Mode und Technik angeht, dennoch müssen wir manchmal schmunzeln, wie wichtig heutzutage ein stylischer Kinderwagen mit tollem Logo oder Retrodesign geworden ist. Für uns stehen bei Kinderartikeln zwei Dinge im Vordergrund: Sicherheit und Funktionalität. Klar, wenn man es sich finanziell leisten kann, dann kann man auch zu Premiummarken greifen, keine Frage. Doch es geht bei dieser Kaufentscheidung wohl eher um die Bedürfnisse der Eltern als die der Kinder, so unsere Vermutung. Als Zwillingseltern, die grundsätzlich finanziell mehrbelastet sind, halten wir uns von „Premium“-Waren daher zurück.

Warum immer Neuware? Wir sind der Meinung, dass Kinder sehr wohl gute gebrauchte Spielsachen und Kleidung tragen können (nicht nur, versteht sich). Aber ihr kennt das doch auch: Ein tolles neues Spielzeug von Opa & Oma finden die Kleinen in manchen Momenten gar nicht so interessant wie die knuffige Verpackung, die dann für die nächsten Minuten im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit steht.

Welche Tipps habt ihr für werdende Zwillingseltern?

Ganz wichtig: Ihr und niemand sonst werdet Eltern! Lasst euch bloß nichts einreden, wie was zu funktionieren hat, sondern versucht eure Rolle als Mama und Papa selbstständig zu finden. Wer von außen vorgibt, den Idealweg zu kennen, der täuscht sich. Ihr allein habt die Chance, euren Zwillingen alles, was ihr wichtig findet, beizubringen und sie zu den Menschen zu machen, die sie später einmal sein werden: charmante, sportliche, intelligente, kreative Persönlichkeiten. Wir können nur sagen: Kinder spüren die Liebe ihrer Eltern! Zeigt dies – lebt die Zuneigung, die Wärme und die Geborgenheit.

Es wäre vermessen zu sagen, dass eine vernünftige Organisation vor allem in der ersten Zeit nicht hilfreich wäre. Bindend die Oma und Opa ein, soweit es bei euch klappt und sie bei euch in der Nähe wohnen. Wir haben in der ersten Zeit den 24-Stunden-Rat von Oma genutzt. Versucht, die Aufgaben im Haushalt vernünftig zu verteilen. Eins sollte aber klar sein: Alles kann man nicht managen. Ihr müsst flexibel und kreativ sein – das ist, da sind wir uns sicher, eine der wichtigsten Eigenschaften als Eltern. Das beinhaltet auch mal eine Auszeit, das bedeutet auch mal nicht wie ein Schweizer Uhrwerk funktionieren zu müssen, das bedeutet auch mal ein wenig Chaos zu zulassen.

Ein Tipp an die Männer: nehmt Elternzeit! Unsere Väter hatten diese Chance vielfach nicht. Der deutsche Staat bietet einem die einmalige und in vielen anderen Ländern sich beneidenswerte Möglichkeit, diese spannende Zeit hautnah mitzuerleben. Und fragt euch mal, ob sich euer Arbeitgeber in ein paar Jahren dafür bedanken wird, dass ihr just in der Phase, in der euer Nachwuchs zur Welt gekommen ist, eine tolle Performance im Job hingelegt habt. Wohl kaum. In diesem Sinne können wir Euch nur ermuntern, Elternzeit einzulegen. Geniesst diese Zeit – sie kommt so schnell nicht wieder.

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