Alex, aka papaleaks sucht in seiner Blogparade „Mein Kind kann das schon alleine“ bis zum 19. Juni weitere Beiträge. Grund genug, noch einmal zurückzublicken, aber auch voraus. Rückblickend würde ich einfach sagen – beim zweiten Kind machen wir dies und das anders, legen uns ein dicke(re)s Fell zu und nach uns die Sintflut. Doch als Zwillingseltern waren sie nun auf einen Schlag da – für viele ein Grund, gleich noch einen oben drauf zu geben.
Schaue ich die Jahre zurück, erscheint alles klein, nichtig und weit weg. Schließlich gehen unsere Jungs mittlerweile in die zweite Klasse. Dabei gab es diese gutgemeinten Ratschläge von außen. Meistens aber von uns nicht nahestehenden Menschen, denen man mit der Zwillingskarre auf dem Weg in die Innenstadt begegnete oder die einen einfach so ihre Meinung zu irgendwas auf dem Spielplatz aufdrückten. Wenn ich daran zurückdenke, stellen sich meine Nackenhaare auf.
Jeder Vergleich hinkt mit Zwillingen
Dabei hinkt jeder Vergleich. Er hinkt zwischen jedem Kind auf dem Spielplatz, in der Krabbelgruppe, im Kindergarten, in der Grundschule. Er hinkt zwischen Geschwisterkindern, zwischen Zwillingen, Drillingen, zwischen Bruder und Schwester. Wie auch immer. Jedes Kind hat seine individuellen Begabungen. Und doch fällt man gerne, gerade als frischgebackene Eltern, auf Sätze von Außenstehenden hinein. Ist man selbst noch nicht mit der neuen Situation gefestigt und richtig „angekommen“, kann es passieren, verängstigt dem Kinderarzt bei den U-Untersuchungen Fragen zu stellen, ob es denn normal sei, dass der Sohn/die Tochter noch nicht XY kann. Schließlich hängen dort auch Plakate mit Entwicklungsständen. Doch mit unserer Kinderärztin hatten wir immenses Glück: Entspanntheit und Erfahrung in einer Person, die einem jede mögliche Unsicherheit nahm und uns in unserem Vorgehen bestärkte. Das kommt viel zu kurz. Gerne wird immer wieder auf dem herumgehackt, was der Nachwuchs nach bestimmten Listen nicht kann. Das ändert sich auch leider mit dem Besuch der Schule nicht.
Kommt mal runter vom hohen Ross
Das Einteilen in Schubladen liegt uns allen irgendwie im Blut. Doch sollten wir uns gut überlegen, nicht erst einmal vor der eigenen Haustür zu kehren und uns an die eigene Nase zu fassen. Danach das Hirn einschalten, es noch einmal überdenken, was einem auf der Seele brennt. Das Gute: der Kopf ist bestens dafür geeignet, die eigene Meinung mal zu revidieren und umzudenken. Ich habe sehr früh versucht, mir eine Teflon-Beschichtung zuzulegen, sie Stück für Stück wachsen zu lassen, mehr auf das eigene Bauchgefühl zu hören und den Kindern zu vertrauen. In jeglichen Belangen. Schließlich gibt es viele Dinge, die du als Zwillingseltern anders machst und nicht brauchst. Wie man es macht, man kann nur hinzulernen. Als frischgebackene oder erfahrene Eltern, aber genauso als Außenstehende. Denke für dich selbst immer an die dreckige Wahrheit, wie das Großziehen von Zwillingen wirklich ist.
Alles andere ist Kindergarten.
Wie siehst du das? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Beteilige dich an der Blogparade von papaleaks noch bis zum 19. Juni.
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Foto (c) condesign / pixabay.com