In meiner Twitter-Timeline wurde ich auf einen Artikel von Katharina aufmerksam mit dem Titel „Welche Grundschule passt zu meiner Tochter„. Nach dem Lesen schossen mir auch wieder viele Gedanken durch den Kopf, wobei unsere Jungs jetzt kürzlich in die dritte Klasse kamen. Haben wir als Eltern alles richtig gemacht? Gibt es ein richtig oder falsch bei der Schulwahl?

Im Vorfeld kan man sich mit unterschiedlichen Schulsystemen auseinandersetzen, wenn es sie am Ort denn gibt. Eine unendliche lange Fahrtzeit im Grundschulalter, damit es ein bestimmter Ansatz sein muss, ist für mich falsch. Die Tage in der Schule, so spannend und herbeigesehnt sie für Kindergartenkinder sind, sind anstrengend. Geht dann noch viel Zeit mit Fahrerei drauf, bleibt keine Zeit für das freie Spiel, das so nötig ist. Nicht nur in der ersten Klasse.

Machen wir uns Gedanken

Die Frage ist berechtigt, ob wir uns Gedanken oder gar zu viele Gedanken machen. Womöglich liegt es darin, dass wir Eltern von heute viel zu gut über alles informiert sind. Jedenfalls meinen wir das. Dadurch möchten wir immer noch etwas obendrauf setzen, nichts „falsch“ machen. Dabei lernt man mit den Entscheidungen umzugehen. Wir haben Abschied vom Kindergarten genommen, das erste Jahr in der Grundschule überstanden und viele Höhen und Tiefen durchlebt. Immer wieder hinterfragt, ob die Entscheidung der Ganztagesklasse gut war. Die Entscheidung, unsere Zwillinge in eine Klasse zu geben, … Hier kann man sich im Kreis drehen. Jeden Tag aufs Neue. Oder abends den Kindern zuhören. Wenn die Anspannung des Tages von ihnen abfällt und sie selbt den Tag in der Schule revue passieren lassen. Selbst reflektieren, was gut oder nicht so gut gelaufen ist.

Es geht in die Schule - Foto (c) photögraphy.com / photocase.de
Es geht in die Schule – Foto (c) photögraphy.com / photocase.de

Es ist schön, wenn der Nachwuchs nahezu jeden Morgen gerne in die Schule geht. Wenn man ihnen die Freude ansieht, Neues gelernt zu haben, Wissen zu verarbeiten und mitzubringen. Und natürlich macht man sich weiterhin Gedanken. Werden alle gerecht behandelt und alles berücksichtigt, was den Nachwuchs ausmacht?! Vergleiche hinken und es ist ein täglicher Spagat. Nicht nur für uns Eltern.

Auch ich habe mich nach einer Wohlfühlschule gesehnt. Irgendwo bei uns ist Bullerbü angelegt. Ganz tief in uns. Wenn ich an meine Grundschulzeit zurückdenke, sehe ich einige Bilder vor mir. Frau R., die immer so gerne Lutschbonbons zerkaute im Unterricht. Wenn man eine Lösung hatte, durfte man sich auch einen bezuckerten Drops nehmen. Frau W., meine erste Klassenlehrerin, die einen „Satz-Satzautomaten“ aus Karton gebastelt hatte und uns so die Wortstellungen beibrachte. Mathematik bei der Mutter meines zweitbesten Freundes. Ja, da ist Bullerbü. Es gab aber auch keine Auswahl. Keine verschiedenen Schultypen, keine Ganztages- oder Jahrgangsübergreifenden Klassen. Es gab die Grundschule am Ort. Fertig. Aus. Punkt. Vielleicht besser. Schwer zu sagen.

Mich treibt eher um, ob diese Auswahl nach der vierten Klasse, wohin der Nachwuchs dann gehen soll, nicht viel zu früh und überhaupt richtig ist. Warum ist in Bullerbü-Ländern die Grundschule länger? Warum ist dort mehr Zeit zur Reflexion? Vielleicht, damit wir Eltern uns weniger Gedanken machen?

Ich gehe mir jetzt einen Kaffee holen und vertraue auf den Weg der Kinder. Und auf die Lehrer an der Schule.

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Foto (c) photögraphy.com / photocase.de – Teaserbild: privat

2 Kommentare

  1. Wir stehen gerade ebenfalls vor der Entscheidung welche Grundschule es für unsere Kinder werden soll. 2 Grundschulen in nächster Nähe. Beide mit unterschiedlichen Konzepten (die eine mit klassischem Konzept, die andere eine Inklusions-Schule mit vielen I-Helfern und jahrgangsübergreifenden Klassen). Ich bin derzeit noch ratlos, wobei die Schulanmeldungen in 3,5 Wochen starten. Immerhin haben wir uns bereits dazu entschieden die Zwillinge diesmal nicht zu trennen, da sie sich sicherlich nicht im Weg stehen werden. Jetzt werde ich in der nä. Woche beiden Schulen einen Besuch abstatten um einen genauen Eindruck zu bekommen. Wie du schreibst: man will nichts falsch machen und die richtige Entscheidung für seine Kinder treffen.

    • Oh ja, ich kann mir diese Zwickmühle vorstellen. Und genau, trennen der Kinder muss nicht sein. Die Lehrer lassen sie meistens eh nicht zusammen sitzen. Man hat halt den ständigen Vergleich – zu Hause, in der Schule und sie selbst auch. Ist alles machbar… manches Mal kostet es mehr Nerven und viel Kaffee, aber das kennen wir ja schon, nicht wahr 😉 ?!

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