Oh, wir Eltern kennen diese typischen Entwicklungsschritte bei den Kindern. An viele erinnern wir uns noch gut. An manche vielleicht erst, wenn wir die Fotos oder Videos von den ersten Monaten herauskramen. Wann sich der Nachwuchs das erste Mal gedreht hat, wann er das erste Mal von alleine sitzen konnte oder der erste Schritt ohne Hilfe gemacht wurde. All diese Entwicklungsschritte sind aufrgend mitzubekommen. Dann gibt es aber noch diese ganzen inoffiziellen Meilensteine, die einem kaum auffallen. Gerade uns Zwillingseltern nicht. Das sind die, die jenseits unserer Wahrnehmung erfolgen. Wir bekommen sie trotz Zwillingsblick nicht mit. Denn das Großziehen von Zwillingen ist eine Mammutaufgabe. Hinter dem Deich hieß es bei uns immer „Nur die Harten kommen in den Garten“. Hier zählt jeder kleine Erfolg. Acht dieser inoffiziellen Meilensteine möchte ich dir hier vorstellen:
- die kleinen Racker schlafen 6-7 Stunden am Stück durch. Jeder von ihnen. Zusammen. Beide zur selben Zeit. Du kannst es als Zwillingseltern gar nicht zuerst realisieren, weil du immer in Intervallen wach wirst. Doch dann überfällt dich tagsüber eine Mattigkeit, die du mit viel Kaffee und Humor zu überspielen versuchst. Dieses Gefühl, dass der Zwillingsnachwuchs gemeinsam länger schläft… das werden wir nie vergessen. Wirklich nicht.
- beide halten das Fläschchen selbst – ja, das ist es. Nichts mehr mit der komischen Kniehaltung vor dem extragroßen Stillkissen (**Amazon) und dem Jonglieren mit beiden Fläschchen zur selben Zeit. Denn schließlich haben beide auch zu selben Zeit Hunger. Du spürst sie, die Freiheit. Jedenfalls für einen kurzen Moment.
- der Tag, an dem sich beide zum ersten Mal so richtig wahrnehmen, kann ich nicht mehr vergessen. Ein unglaublicher Moment voller Wärme, Vertrautheit und „uuups, da ist ja noch jemand und der sieht ja aus wie ich – oder bin ich das – komm, lass dir liebevoll in die Nase beißen“. Die nehmen sich wahr, berühren sich und beginnen zu Glucksen. Kein reines Nebeneinander-auf-dem-Rücken-liegen.
- ein weiterer unbeschreiblicher Moment ist es, wenn du beide Babys gemeinsam auf bequeme Art und Weise tragen kannst. Nicht mehr schüchtern eines ins Wohnzimmer bringen, dann schnell ins Esszimmer spurten, um das zweite Kind zu holen. Nein, der Moment, wo es dir gelingt, beide Kinder sicher auf deinen Armen zu balancieren. Später lernst du noch Vieles dazu, beispielsweise wie du Zwillinge ins Auto bekommst ohne zu schwitzen.
- Du tauscht den Zwillingskinderwagen gegen den Einkaufswagen. Nicht mehr dieses komplizierte Herumjongliere. Das beginnt schon auf dem Parkplatz beim Supermarkt. Kofferraum auf, Riesengeschoss ausladen, ausklappen, Kinder rein, ab in den Kinderwagen. Wenn alles schlecht läuft, bleibst du mit ihnen auch noch stecken, so wie es uns passiert ist.
- Wenn sie sich einander zum Lachen bringen, kannst du dich nicht mehr halten. Es ist ansteckend. Wahnsinnig ansteckend. Einer der beiden Zwillinge beginnt. Das ungläubige Schauen des anderen, das Kopieren der Mimik und dann fällt auch der zweite in die Lachsalven ein. Und ich garantiere dir: auch für dich gibt es dann kein Halten mehr. Hier zeigt sich auch: Humor hilft immer.
- Sie füttern sich gegenseitig mit Essen. Es ist ja auch viel angenehmer, alles, was man essen möchte, erst einmal in der Hand zu halten. Was macht der Kartoffelbrei doch so schöne Geräusche in der Hand, wenn man ihn drückt – und der Spinat erst. Lass dir gesagt sein, sie sorgen sich um den anderen und füttern ihn mit allen Sachen, die auf dem Teller vor ihnen zu finden sind. Ein Heidenspaß. Für die Kleinen. Das Saubermachen weniger. Für die Großen.
- Zwillinge haben eine eigene Geheimsprache? Vielleicht. Der Moment, wenn beide das erste Mal miteinander zu kommunizieren beginnen, auf den anderen eigehen, was gerade gesagt wurde. Unglaublich. Auch wenn es für Außenstehende unverständlich klingt und wir Eltern uns auch erst einmal einhören müssen. Ein weiterer toller Meilenstein ist geschafft.
Wie ist es bei euch. Welche inoffiziellen Meilensteine kennst du? Ab damit in die Kommentarbox unter diesem Beitrag.
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Foto (c) derRenner / pixabay.com
Der Moment, in dem beide (nach ca 13 Monaten) abgestillt waren. Alles wurde ruhiger, normaler, durchschlafiger.
Hallo Mirko,
oh ja, das glaube ich gerne. Vor allem das Durchschlafen…
Beste Grüße
Sven
Schade dass ihr voraussetzt dass alle Zwillinge die Flasche bekommen…
Meine werden inzwischen seit fast 15 Monaten tandemgestillt, das Allerschönste überhaupt. Mit dem Zwillingswagen hatte ich nie ein Problem, wenn ich in enge Läden gehen will nehme ich das Tragetuch. Von A nach B tragen konnte ich sie auch von Anfang an gleichzeitig. Jetzt wo sie sich selbst festhalten und richtig auf der Hüfte sitzen können ist es selbstverständlich einfacher. Dafür sind sie halt aber auch schwerer.
Zwillinge zu haben ist so ein Segen und ich finde man sollte sich nicht so sehr über die Mehrarbeit beklagen.
Kein Wunder wenn nach dem Lesen zumindest der ersten Punkte viele werdende Zwillingseltern in Panik verfallen weil sie denken sie bekommen nie wieder Schlaf, das Stillen klappt sowieso nicht und dass sie mit den Kindern nirgendwo mehr hingehen können….
Hallo Claudi
danke für deinen Kommentar. Nein, voraussetzen tue ich das nicht. Dadurch, dass es mein perönlicher Blog ist, fließen natürlich auch immer die eigenen Erfahrungen in Kolumnen und Artikel ein. Bei uns war es so, dass wir recht früh leider die Flasche geben mussten – dadurch war es dann wirklich eine Erleichterung. Sicher, Tragetuch hab selbst ich als Zwillingsvater genutzt. Worauf du bei dem Artikel mit dem Steckenbleiben anspielst, war es nicht zu erkennen, dass sich der Kassenbereich verengt. Und Panik kommt nicht auf.
Liebe Grüße
Sven
Als sie anfingen in die selbe Richtung zu laufen ?
… das ist eine Möglichkeit, ja 😉
Ich fühle sehr mit dem was du geschrieben hast. Unsere Jungs sind jetzt 9 Wochen alt und auf einige deiner genannten Punkte freue ich mich schon sehr. Wir können von Glück reden, dass die Großeltern im gleichen Haus wohnen und fit genug sind, einen erheblichen Teil des Umsorgens zu unternehmen. ?