Durchschnittlich soll weltweit etwa jede 40. Geburt eine Zwillingsgeburt sein. Rein rechnerisch ergibt das bei angenommenen 7 Milliarden Menschen auf der Erde rund 17,5 Millionen Zwillinge. Das ist jetzt nicht unbedingt eine kleine Zahl, ein Lottogewinn in der Höhe wäre nicht zu verachten, aber im Verhältnis zur Erdbevölkerung auch nicht riesig. Dabei bestehen erhebliche regionale Unterschiede. In Japan etwa liegt die Chance für Zwillingsgeburten bei 1 zu 100, während die Wahrscheinlichkeit bei den nigerianischen Yoruba auf 1 zu 16 steigt. Das ist absoluter Weltrekord. In Deutschland kann jede 64. Schwangere damit rechnen, Zwillinge zu gebären, aber wo anfangen zu zählen?

Warum sind die Häufigkeiten an Zwillingsgeburten so unterschiedlich verteilt? Genaues dazu weiß die Wissenschaft eigentlich nicht. Vielmehr gibt die Statistik dazu Auskunft, wie sich innerhalb einer Gesellschaft die Geburtenrate verteilt. So verändert sich die Wahrscheinlichkeit beispielsweise mit dem Alter der Frau. Gleichzeitig bestehen Unterschiede darin, ob es sich um mehreiige oder eineiige Zwillinge handelt. Auch die in der modernen Medizin angewendeten Methoden der künstlichen Befruchtung spielen eine Rolle. Ein Rezept für Zwillingsgeburten gibt es nicht und die unterschiedlich hohen Geburtenraten in den Ländern dieser Erde gehen vermutlich auf Erbanlagen zurück, die weit in der Vergangenheit liegen. Ein Umzug etwa nach Nigeria, um eine Zwillingsgeburt zu provozieren, wäre vermutlich nicht von Erfolg gekrönt.

Der böse Zwilling?

Natürlich sind Zwillinge als Kinder genauso einfach oder schwierig wie Einzelkinder, eben nur in doppelter Ausführung. Immerhin müssen zumindest in den ersten Jahren das Fotobuch, Babykarten oder Konfirmationseinladungen nicht doppelt gedruckt werden und wenn doch, für beide Möglichkeiten gibt es DruckstDu, die Online-Druckerei auch für Zwillinge.

Gerade von eineiigen Zwillingen geht eine hohe Faszination aus, stellen sie doch zumindest optisch das jeweilige Spiegelbild des anderen dar. Das kann zu lustigen Verwechslungsspielen führen, wie sie etwa im Doppelten Lottchen von Erich Kästner beschrieben sind, es kann aber auch zu kriminellen Handlungen verführen. So wurde etwa ein Münchner Wirt einmal des Benzindiebstahls angeklagt, jedoch während der Verhandlung freigesprochen, da es ebenso dessen Zwillingsbruder gewesen sein könnte. In etwas größere Dimensionen geht es bei einem Einbruch in ein berühmtes und großes Berliner Kaufhaus, an dem einer oder vielleicht auch beide Zwillingsbrüder beteiligt waren. Das Problem für die Polizei war, das am Tatort gefundene DNA-Spuren nicht eindeutig einem der beiden Brüder zugeordnet werden konnten. Beide Brüder kamen frei und die Beute, Schmuck in Millionenwert, ist bis heute verschollen. Im England der 1960er und 70er-Jahre waren die Zwillinge Reggie und Ronnie die Könige der Londoner Unterwelt. Bei Schwierigkeiten mit der Polizei gaben sie sich je nach Bedarf ein Alibi. Letztlich landeten alle beide dann doch im Knast, und zwar jeweils lebenslang. Allzu sehr sollte ein krimineller Lebenslauf dann doch nicht auf dem Zwillingsstatus aufbauen. Immerhin bestehen ja auch viele erfolgreiche Zwillingskarrieren im normalen Leben.

 

Teaserbild: (c) boerdi / photocase.de

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