Wie Apps unseren Alltag bestimmen

Früher unterhielten sich Eltern auf Spielplätzen, im Kindergarten oder vor der Schule miteinander. Heute starren alle auf ihr Smartphone. Die neue Technik hat Vor- und Nachteile im Elternsein hervorgebracht. Von den einen belächelt und für unnötig befunden, für die anderen nützliche und nötige Funktionen, die den Alltag erleichtern.

Für 64% der Deutschen gehört die tägliche Smartphone Nutzung zum Leben. Was früher nur die jüngere Generation betraf, hat sich laut der ARD/ZDF-Onlinestudie von 2016 auch auf die Generation der unter 14-jährigen, aber auch auf die sogenannten “Silver-Surfer“ ausgedehnt. Es sind nicht nur die Hipster mit Vollbart und Longboard, die noch einmal gerne Zwanzig wären, sondern auch wir Eltern kommen ohne den mobilen Internetzugang nicht mehr aus. Was ist dran an dem Immer-Online-Sein?

Die Digitalisierung bestimmt den Alltag - Foto (c) fancycrave1 @ pixabay.com
Die Digitalisierung bestimmt den Alltag – Foto (c) fancycrave1 @ pixabay.com

Ohne WhatsApp geht es nicht

Neben den Apps, die sich Eltern zusätzlich aufs Smartphone installieren, ist auch WhatsApp weit verbreitet. Wo die Jugend mittlerweile zu Snapchat, musical.ly oder anderen Diensten weitergezogen ist, hängen wir Eltern immer noch zwischen Kindergarten-Gruppe und Grundschul-Austausch. Schnell haben wir die Funktionen noch nicht verinnerlicht und gleich eine Meinung über eine Lehrkraft an die gesamte Schule geschickt. Da besteht noch Nachholbedarf. Und ob es das immer sein muss?! Das Durchscrollen durch die endlosen Diskussionen, wer welchen Kuchen zum Schulfest backt, ist zeitraubend und nicht gerade zielführend.

Wir Eltern gelten als Vorbild unserer Kinder. Machen wir uns nichts vor. Wir haben uns dabei schon mal ertappt, das Smartphone beim Essen hervorzuziehen und nachzuschauen, was da gerade gebimmelt hat. Wie soll es dann den Kindern vermittelt werden? Hier gilt es, uns selbst einmal auf die Finger zu klopfen und Verzicht zu üben.

Rund 8 Prozent sind suchtgefährdet

Immer wieder gibt es Studien, die den Suchtfaktor bei Kindern in den Vordergrund stellen. War es in den 1960er Jahren noch die Rockmusik, zog mit den ersten Heimcomputern die Digitalisierung zuhause ein. Mit den handlichen Smartphones, die kleinen Hochleistungsrechnern gleichen, können wir jederzeit online sein. Jederzeit Verbindung zu Menschen aufnehmen, die wir im richtigen Leben nie getroffen hätten. Jederzeit in eine Phantasie- und Traumwelt abdriften. Rund 8 Prozent der 8 bis 14jährigen gelten Wissenschaftlern zufolge als suchtgefährdet.

Aber es gibt auch nützliche Anwendungen, die uns vieles im Alltag erleichtern. Eine richtige Nische ist für Eltern entstanden.

Die drei beliebtesten Apps der Eltern

Welche Apps haben wir Eltern auf dem Smartphone? Das ist ein wenig abhängig vom Alter des Nachwuchses. An erster Stelle steht anbieterübergreifend das “Babyphone“, gefolgt von “Baby Places“, mit dem sich Eltern kinderfreundliche Orte in ihrer Nähe anzeigen lassen können. Erst auf dem dritten Platz kommt der Familienkalender. Natürlich lassen sich der Google- und Outlook-Kalender auch synchronisieren, aber sie bieten nicht zusätzlich eine Messenger-Funktion. So hat man alles in einem und muss nicht auf WhatsApp ausweichen.

Mindestens 1500 Mal pro Woche nutzen wir unser Smartphone. Tendenz steigend. Grund genug, gerade als Eltern sich einmal zurückzunehmen und im Beisein der Kinder auf das Smartphone möglichst verzichten. Lieber das persönliche Gespräch suchen. Und Stille muss mal ausgehalten werden. Auch wenn es schwerfällt.

Im Rahmen der #denkst17 ging es unter anderen um Digitalisierung und die Folgen – sprach beispielsweise der Kriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger über die Gefahren beim Online-Spiel. Ein interessantes und erschreckendes Bild ergab sich da zur selben Zeit. Ein Feld, das wir Eltern gerne übersehen, wenn wir das Smartphone den Kindern „zur Ablenkung“ kurz überlassen, damit sie ein wenig daddeln können.

Wir als Eltern sind in der Pflicht. Wir sind Vorbilder in jeglicher Hinsicht und auch beim Medienkonsum und der -nutzung. Daher sollten wir öfter einmal das Smartphone aus der Hand legen und uns ganz dem Nachwuchs zuwenden. Wie der Nachwuchs sicher online unterwegs sein kann, habe ich hier ein wenig aufgezeigt.

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Kannst du ohne Smartphone oder muss es immer dabei sein? Wenn ja, welche Apps nutzt du als Eltern? Ich freue mich über deinen Kommentar dazu unterhalb von diesem Artikel.

Bis dahin helfen dir diese 7 Wege für mehr smartphonefreie Zeit.

Ein paar Buchtipps zum Thema findest du hier:

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Dieser Artikel wurde im Vorfeld im Magazin zur Nürnberg Web Week veröffentlicht.

Foto (c) geralt / fancycrave1 @pixabay.com

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