„Ich werde Astronaut“ – „Und ich Feuerwehrmann!!“. Die geschriebenen zwei Ausrufezeichen bemerkst du an der steigenden Stimme. Hörst du dich im Kindergarten um, sind es oft solche Berufe, die die Kinder im Kopf haben, dabei gibt es doch so viel mehr. Von vielen wissen selbst wir Eltern nicht einmal etwas.

Die letzten Jahrzehnte haben viel verändert. Auch an der Grundschule. Gerade erst eingeschult, steht hier bei uns jetzt der Übertritt in die weiterführende Schule an. Die vier Grundschuljahre flogen nur so an uns vorbei. Und nun? Von vielen Seiten heißt es, den Anschluss nicht zu verpassen. An wen? Wer gibt das vor? Wer gibt vor, welcher Weg für die Kinder der richtige ist. „Lern was Anständiges“. Der Satz klingelt dir auch im Ohr? Ich kenne ihn und in einigen Jahren nutzen wir ihn selbst?

Schule und dann?

Schaue ich mir die Zahlen der Auszubildenden in den vergangenen Jahren an, gibt es ein leichtes Plus nach oben. Das ist gut und auch wichtig. Praktika an Schulen sind ungleichmäßig verteilt. Sicherlich macht es Sinn, mehr Berufspraktika an der Mittel- und Realschule anzubieten, aber auch für einen Gymniasasten ist ein Studium im Anschluss nicht unbedingt immer richtig. Auch hier kann ein Praktikum in den Handwerksbetrieben am Ort helfen, die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten noch besser einzuschätzen und eine Ausbildung zu beginnen.

Als ich in der 10. Klasse war, war das Höchste der Gefühle ein Ausflug mit der Klasse ins Arbeitsamt der Kreisstadt. Dort durften wir den Computer mit Antworten füttern. Wir Fragen stellte er uns. Danach erhielt man einen Ausdruck. Bei mir: Zahntechniker. Das war es. Hab ich dann nicht gemacht. Komisch. Im Anschluss gab es dann noch eine Studieninfoveranstaltung an der Schule. Machte vielleicht grundsätzlich Sinn am Gymnasium. Jedoch war der damalige Ansprechpartner alles andere als vorbereitet und blätterte munter in seinem mitgebrachten Büchlein.

Schön zu sehen, dass sich an vielen Schulen zusätzliche Infoveranstaltungen und Praktika rund um das Handwerk in den vergangenen Jahren etabliert haben. Es bleibt spannend, was der Nachwuchs daraus macht.

Und bei euch? Was möchten eure Kinder werden? Der obige Clip in Westermanier macht Lust auf weitere Infos, die du auf handwerk.de findest.

Foto (c) Free-Photos / pixabay

2 Kommentare

  1. Hallo Sven,
    da sagst/fragst Du was! Wir sind da genau ein Jahr weiter als ihr. Unser Sohn ist jetzt in der 5. Klasse einer bayerischen Realschule – mit Grausen denke ich an die 4. Klasse und den Übertrittswahn zurück. Obwohl ich es eigentlich verhindern wollte, konnte ich mich und uns dann doch nicht vollständig davon befreien.

    Unser Sohn möchte „Computerspieleentwickler“ werden und das schon relativ lange und ausdauernd. Am Anfang dachte ich, dass das der ersten Minecraft- und Fortnitebegeisterung geschuldet ist, aber der Wunsch hält sich. Auch wenn es noch lange hin ist und Wünsche sich ändern dürfen, versuchen wir, das gewünschte Ziel zu unterstützen. Gemeinsam machten wir erste Scratch-Erfahrungen (auch für mich Neuland!). Außerdem belegt er im zweiten Halbjahr als Neigungsfach – ein Hoch auf die (bzw. unsere?) Realschule, dass das während des „normalen“ Vormittagsstundenplan möglich ist – das Fach „Programmieren für Kids“. Im August geht´s dann nach Köln zur GamesCom – um einfach mal einen Eindruck zu bekommen und wir verbinden es mit der Fahrt in den Urlaub 🙂

    Als nächstes steht hier in der Schule der soziale Tag für alle 5. bis 9.Klassen an. Am Tag der mündlichen Prüfung für die 10. Klässler sind die anderen Schüler für mindestens 3 Stunden „sozial“ tätig – der „Arbeitgeber“ darf frei gewählt werden. Da geht unser Sohn in seinen ehemaligen Kindergarten und unterstützt die Erzieherinnen. Sicher gibt ein einziger Tag und das auch noch schon in der 5. Klasse keinen Hinweis auf den späteren Berufswunsch – aber in den höheren Klassen kann man ja nach einem Arbeitgeber schauen, für dessen Berufsbild man sich eh interessiert.

    Beruflich habe ich mit der Handwerkskammer zu tun (Förderung investiver und nicht-investiver Maßnahmen). Da bekomme ich immer wieder die Rückmeldung, wie schwer doch Auszubildende zu finden sind und wie diese umworben werden. Da ist ein Handyvertrag oder ein finanzieller Führerscheinzuschuss nicht ungewöhnlich! Das Handwerk hat Zukunft.

    Ein spannende Thema, würde mich freuen, dazu mehr bei Dir zu lesen.
    Herzliche Grüße aus Oberfranken
    Silke

    • Liebe Silke,
      hab vielen Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ja, wenn dieser „Übertritt“ nicht wäre. Da sind sich ja auch nicht alle Bundesländer einig. Den könnte man meiner Meinung nach ruhig abschaffen. Druck ist oftmals hausgemacht. Er geht indirekt von den Eltern aus oder kommt durch noch vorhandene alte Muster so nach dem Motto „die Schule XY ist doch nichts…“ – es ist schön, dass bei euch an der Realschule einiges geboten wird. Das sollte ruhig mehr werden. Und du hast Recht, von Freunden, die im Handwerk tätig sind, hörten wir auch immer wieder, dass es schwer ist, den oder die Auszubildenden zu bekommen. Eine spannende Sache. Sind beide Seiten – Auszubildender und (zukünftiger) Arbeitgeber offen, kann es für beide Seiten positiv sein. Egal mit welchem Hintergrund und welcher Schulbildung.
      Liebe Grüße
      Sven

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