Von Museen und Kaffee
Nachdem wir am Freitagmorgen ganz früh die Sonnenstrahlen am Rothsee genossen, ging es am letzten Ferienwochenende um die Ecke nach Nürnberg. Unsere Jungs hatten in der Schule eine Kulturkarte erstanden, für die sie rund 12 Museen in Nürnberg ein ganzes Schuljahr umsonst besuchen können. Gut, rechnet man einmal Familienkarten raus, ist die Ersparnis nicht wirklich riesig, aber es motiviert, einmal ins Museum zu gehen. Und so hatten wir für Samstag das Museum „Industriekultur“ auf dem Plan.
Rund 500m von unserer damaligen Wohnung entfernt, hatten wir ohne Kinder das Museum nie auf dem Schirm gehabt. Die angegliederte Tafelhalle mit verschiedenen Veranstaltungen schon, aber dass sich seit rund 10 Jahren zum Beispiel ein sehr interessantes Schulmuseum befindet, war uns neu. Doch bevor wir durchstarteten, gingen wir erst einmal zu unserem ehemaligen Italiener „Il Camino“, der sich seit einem knappen halben Jahr frisch renoviert und sehr hell präsentierte. Auch das Essen war super. Vor allem der knusprige Pizzaboden hatte es unseren Jungs angetan.
Danach ging es ins Museum. Nach Schaukästen und Infos über die ersten Schulgründungen in Nürnnberg, Zeichnungen und Stiche von vor über 500 Jahren, ging es zwei Stockwerke tiefer. Für unsere Jungs war das alte Klassenzimmer von 1900 ein perfekter Ort zum Staunen. Und ihnen fiel auf, dass die abgeschrägten Schreibtische und die zurückklabbaren Stühle, damit man gut hineinklettern kann, viel besser sind als das, woran sie selbst derzeit sitzen.
Auch die restliche Ausstellungsfläche ist für einen halben Tag viel zu viel. Wir hatten uns dann noch eine „Küchenshow“ herausgepickt. Auf einer Drehbühne waren drei Küchen aufgebaut, wie sie 1900, 1930 und 1960 in Mode waren. Und jetzt übernahmen der sprechende Herd und der nörgelnde Waschzuber und führten uns durch sechzig Jahre Kochen und Waschen.
Kaffee in der Äußeren Laufer Gasse
Uns Eltern war nach Kaffee. In der Äußeren Laufer Gasse wollten wir das Kaffeehaus der Rösttrommel besuchen, von wo wir den leckeren Kaiserburg-Espresso beziehen. Jedoch war es im schön gestalteten Café mehr als voll, so dass wir leider keinen Platz bekamen. Ein paar Schritte weiter landeten wir dann bei italienischen Köstlichkeiten und auch schmackhaftem Espresso. Hätten wir nicht hineingeschaut, wären wir an dem unscheinbaren Haus vorbeigegangen. Kein Aufsteller draußen und das Schild über dem Eingang suggerierte eher Herzhaftes aus Italien. Doch eher das Gegenteil ist der Fall. Das Paradiso dei Dolci macht seinem Namen alle Ehre und die museumsstrapazierten Nerven wurden durch köstliches Gepäck und Koffein wieder ins Gleichgewicht gebracht.
Nun setzte leider leichter Nieselregen ein, aber der Fußweg zur Kaiserburg war nicht allzuweit. Wir konnten einen schönen Überblick über die Stadt gewinnen. Im Endeffekt wirkte es weiter, als es zu Fuß gewesen war.
Der Kurzurlaub in Nürnberg auf alten und neuen Spuren weckte den Entdeckergeist. 11 Museen der Kulturkarte sind ja mindestens noch zu entdecken…
Fotos: (c) Sven Trautwein