Es geht in die Schule - Foto (c) photögraphy.com / photocase.de
Es geht in die Schule – Foto (c) photögraphy.com / photocase.de

Das Thema „Schule“ kann so schön polarisieren. Und das soll es in gewisser Weise ja auch, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die ihr zusteht. Schließlich verbringen unsere Kinder einen Großteil ihrer Zeit in ihr. Und wenn man dann Artikel darüber liest, wie ihnen das Schreiben beigebracht wird, kann man vielerorts vom guten Glauben abfallen.

Auch unsere Jungs sind jetzt in der Schule. Sie gehen mit Freude und Spaß hin, habe großes Interesse am Entdecken neuer Wörter, fiebern dem wöchentlichen „Buchstaben-Geburtstag“ entgegen – und probieren ihre eigene Schreibung aus. Das sieht zuerst für uns lustig aus. Versetzt man sich aber in sie hinein, schreiben sie, wie sie sprechen und es von uns gehört haben. Und da fließen dann auch die regionalen Unterschiede ein. Wenn hier im fränkischen Exil oftmals das „t“ dem „d“ Platz machen muss, in der gesprochenen Sprache schnell ein Polizeiauto zum Bolizaiaudo wird, kann und sollte man als Eltern ein wenig nachbessern. Sicherlich zu Beginn nicht zu viel, denn die Lust am eigenen Schreiben und Entdecken geht dann flöten.

Kein Fibelunterricht

Die Grundschule unserer Jungs lässt nach der Anlauttabelle lernen. Hier bin ich gespannt, wie es weitergeht. Natürlich muss die Rechtschreibung gelernt und geübt werden und da ist sicherlich in gewissem Maße auch das Elternhaut gefragt. Das war es früher doch auch, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Heutzutage scheint jedoch der Spagat zwischen (Ganztags-) Unterricht, (vollzeit-) arbeitenden Eltern immer schwieriger zu werden. Die Zeit ist knapp. Die Kinder brauchen Zeit nach der Schule für sich und nicht sofort die Eingriffe der Eltern in die Hausaufgaben. Entgegen des oben verlinkten stern.de-Artikels wurde bei unseren Erstklässlern bereits ein „Diktat“ geschrieben und korrigiert. So wird also nicht alles dem freien Bustabenflug überlassen.

Bei den Hausaufgaben, so Studien, sollte man auch nicht unbedingt eingreifen. Aber Schreib- und Leseübungen lassen sich auch in den Altag einbringen. Lasst die Kinder Einkaufszettel schreiben. Nehmt dafür einen großen Zettel und nicht den kleinen, mit dem ihr immer einkaufen geht. Lasst sie Wunschzettel, erste Geschichten schreiben und da, wo es mit dem Schreiben noch nicht klappt, malen. Gemeinsames Entdecken von Buchstaben, Bildern hin zu Wörtern, funktioniert. Auch wenn es seine Zeit braucht, die niemand mehr zu haben scheint. Doch durch Gehetze wird es nichts. Weder in der Schule, noch zu Hause.

Schlechtschreibende Studienanfänger

In einem aktuellen Artikel liest man, dass die heutigen Studienanfänger immer schlechter schreiben können. Dabei wundert mich das. Die Auswertung bezieht sich auf Hausarbeiten. Die werden elektronisch abgegeben. Da hätte man mal die Autokorrektur oder Korrektursoftware, die es kaum noch gibt, nutzen können. Die merzt schon mal recht viel aus. Auch wenn die Wortkorrektur in Word alles andere als optimal ist. Aber ist man sich unsicher, kann man immerhin noch mal auf duden.de nachschauen.

Mir selbst wurde immer wieder eingetrichtert, dass man nur das gut lernen kann, was man auch mit der Hand geschrieben hat. Die kognitiven Fähigkeiten werden geschult. Wenn man dann den Meldungen Glauben schenken darf, dass PISA-Spitzenreiter Finnland die Schreibschrfit abschaffen lassen möchte, schüttelt man erst ein wenig mit dem Kopf. „Flüssiges Tastaturschreiben“ ist heute angesagt. Damit meinen sie sicher nicht das Zehnfingersystem, das ich mir vor dem Computerzeitalter in einem VHS-Kurs als jüngster Teilnehmer beibringen lassen wollte, da ich mir eine Schreibmaschine kaufen wollte. Sie meinen eher das schnelle Fliegen der Finger über die Tastatur. Natürlich könnte man jetzt unken, dass es ja schließlich Autokorrektur gibt. Die gängigsten Textverarbeitungen unterkringeln in loser Folge Worte, die ihnen nicht bekannt sind, rot. Da wäre ein erster Schritt schon einmal getan. Auch wenn hier die Erkennung immer noch nicht allumfassend ist. Und wenn Textdienste, wie beispielsweise Twitter, eine Korrektur vornehmen und den ganzen Text verunstalten, ist den Schnelltippern auch nicht geholfen.

Auch hier macht die Mischung das Ergebnis aus. Dies wären meine Tipps:

  • Hülle die Kinder von Beginn an in Sprache ein
  • Lese ihnen regelmäßig vor, am besten täglich
  • entdecke gemeinsam mit ihnen Buchstaben und Wörter
  • besorgt das Grundschulwörterbuch (** Amazon-Partnerlink)

Oder wie siehst du das? Welche Erfahrungen hast du mit der Grundschule/Schule deiner Kinder gemacht? Ich freue mich über einen Kommentar unter diesem Artikel.

Mehr zu dem Thema auch hier und hier.

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