Jenseits der Verinbarkeitsthemen haben sich in Berlin einige kreative Köpfe zusammengetan und an einem Projekt geschmiedet, das unter dem Namen Coworking Toddler hoffentlich bald nicht nur in Berlin die Runde macht. Zum anderen ist es nicht nur das Konzept, das überzeugt, sondern auch die Herangehensweise. Die Gründer haben sich jedacht, dass sie auch eine Crowdfunding-Kampagne dazu starten können. Jeder, der das Projekt unterstützen möchte, kann sich bei startnext die Infos dazu ansehen und auch seinen eignen Beitrag leisten. Grund genug, Sandra Runge ein wenig in meinen Interviews auszufragen:
1) Was ist „Coworking Toddler“?
Coworking Toddler verbindet bedürfnisorientierte Kinderbetreuung mit Coworking-Arbeitsplätzen und das an einem gemeinsamen Standort – bei uns haben Eltern am Morgen nur einen Weg: Sie nehmen ihr Baby oder Kleinkind mit dorthin, wo sie auch arbeiten. Für Mama oder Papa bietet der Coworking Space ein professionelles Umfeld, in dem sie konzentriert arbeiten und sich mit den anderen Coworkern vernetzen können. Die Kinder werden in unmittelbar angrenzenden, aber getrennten Räumen nach einem eigenen pädagogischen Konzept in der Gruppe betreut. Wir sind das sprichwörtliche Dorf, das Familien brauchen, um Kinder groß zu ziehen!
2) Wie kam es zu der Idee?
Eine Gruppe von Berliner Eltern wollte dieses Konzept für sich und ihre Kinder umsetzen – Vorbild sind die Rockzipfel-Büros, die es zum Beispiel in Leipzig und Hamburg gibt. Aus zeitlichen Gründen konnte ein Großteil dieser Eltern das Projekt nicht mehr weiterverfolgen und auch die Kinder sind dem Bedarf entwachsen , bevor das Konzept umgesetzt werden konnte. Ich habe die Idee weitergetragen, meinen Mann ins Boot geholt und ein neues Team aufgestellt: Wir geben jetzt Gas und lassen Coworking Toddler Realität werden!
3) Was ist das Besondere an dem Konzept?
Wir denken das Thema Kinderbetreuung neu, um Familien endlich echte Vereinbarkeit zu ermöglichen und davon profitieren alle: Kinder, Eltern und Unternehmen. Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten komplett gewandelt, in Sachen Kinderbetreuung ist so gut wie nichts passiert. Wir sorgen dafür, dass sich das ändert!
4) Wie funktioniert das?
An jedem Standort wird es drei Bereiche geben: Die Räume für die Kinder, in denen sie von speziell ausgebildeten Erziehern betreut werden, die Büros sowie einen Gemeinschaftsbereich, in dem sich Kinder und Eltern tagsüber zu kleinen Pausen treffen und gemeinsam Zeit verbringen können. Dort können Eltern und Kinder zusammen Mittag essen – oder auch mal gemeinsam am Rechner sitzen. So wächst eine echte Gemeinschaft, in der es nicht nur den Kindern gut geht, sondern in der auch die Eltern Familienleben und Beruf entspannter verbinden und Vereinbarkeit endlich leben können.
5) Müssen Betreuungs- und Arbeitszeiten fest gebucht werden?
Wir werden sowohl flexible Plätze anbieten, die man relativ kurzfristig buchen kann, als auch feste, die auf Dauer gebucht werden. Das Wohl der Kinder steht bei Coworking Toddler aber immer an erster Stelle und sie brauchen möglichst feste Abläufe und einen zuverlässigen Rahmen. Daher steht die feste Gemeinschaft von Kindern, Eltern und Erzieher im Vordergrund.
6) Wie funktioniert die Finanzierung?
Wir wollen öffentlich geförderte Plätze anbieten. Wir stehen schon in engem Kontakt zu den Behörden und haben bisher sehr positives Feedback bekommen.
7) Ist Coworking Toddler auch in anderen Orten geplant?
Ja, auf jeden Fall! Wir möchten, dass bald Eltern in ganz Deutschland das Konzept nutzen können. Der erste Standort wird in Kürze in Berlin eröffnen, viele weitere sollen folgen. Damit wir das verwirklichen können, brauchen wir aber noch Unterstützung: Deshalb starten wir am 23. April eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext.de und sammeln Spenden, damit unsere Vision von einer echten Vereinbarkeit so viele Familien wie möglich erreicht.
UPDATE 27.4.
Gerade mal unterstützt @ctoddler http://t.co/ABrdtflOg1 – macht mit
— zwillingswelten (@zwillingswelten) April 27, 2015
Fotos (c) Malina Ebert