Die Straße wurde immer schmaler und schlechter. Irgendwie hatte uns das Navi auf dem Weg zu den Luisenburg Festspielen in Wunsiedel ein wenig vom Weg abgebracht und vorher durch Bischofsgrün geführt. Grün war es um uns herum. So grün, dass man den Wald vor lauter Bäumen gar nicht mehr sehen konnte. Bäume. Massen. Unglaublich. Doch bevor wir uns auf eine Zeitreise zu den Wikingern begeben, stand uns eine andere Zeitreise zum Mittagessen bevor.
Schließlich erreichten wir nach einigem Hin und Her das Waldrasthaus Karchers, das sogar im vergangenen Jahr von den RLT II Kochprofis unter die Lupe und Fittiche genommen wurde. Ich muss ja zugeben, dass ich die Sendung ab und an schaue. Meistens knurrt mir dann bei den aufgefrischten Menüs ein zweites Mal der Magen. Eigentlich ungünstig, sich das anzusehen, wenn man mit den Jungs recht früh zu Abend gegessen hat. Betritt man nun hungrig und durstig das alte Gasthaus, fühlt man sich an die Ausflüge mit den eigenen Eltern in angestaubte Landgasthöfe erinnert. Doch das Essen war sehr lecker, der Service aufmerksam und schnell, ganz anders als hier. Und selbst an Familien hatte man dort gedacht. Neben dem obligatorischen Hochstuhl gab es auch einen Wickelbereich, auch wenn wir den schon lange nicht mehr brauchen, finde ich das doch immer wieder erwähnenswert. Vor allem, wenn sich der nicht nur auf dem Damen-WC versteckt.
Das Ufo im Wald
Nicht weit von der europäischen Wasserscheide hält sich seit 125 Jahren das Freilufttheater in Wunsiedel versteckt. Das erste Schild von Deutschlands ältester Naturbühne wirkt etwas unspektakulär. Aber die freundlichen Parkplatzeinweiser zeigten, dass hier noch etwas mehr los sein muss, als die schmale Straße erwarten lässt. Und dann trohnt es da über einem. Wie ein Ufo aus einem Science-Fiction-Film. Dunkel. Groß. Alles beherrschend.
Und überall Felsen und Bäume. Bäume und Felsen, die uns nach dem Stück einmal zeigen sollten, wie gut und gesund ein Besuch des Felsenlabyrinthes ist.
Für uns stand „Der kleine Wikinger“ auf dem Plan. Wie es auf der Website der Festspiele heißt „ein kurzweiliges Gute-Launen-Familien-Theaterstück“. Berühmt geworden mit Aufführungen von Shakespeare und immer mit der Natur im Fokus, hat sich über die Jahre ein namhaftes Ensemble eingefunden, Groß und Klein verschiedenste Stücke nahezubringen. Das Stück „Der kleine Wikinger“ ist wirklich ein abwechslungsreiches Stück: lustig, spannend, nachdenklich und etwas fürs Köpfchen. Abgerundet mit Tanz- und Musikeinlagen, wobei mich der Musiker ein wenig an Troubadix erinnert hat. Durfte auch er doch nicht freudig aufspielen.
Ab und an gelingt es dem Musiker hier jedoch, Gesang und Instrument gut einzubringen.
Für mich als Exil-Nordfriese war es sehr schön, ein maritim angehauchtes Stück im tiefsten Wald zu erleben. Und danach ging es zwischen die Felsen.
Das Felsen-Labyrinth
Neben dem Freilufttheater kann man in die wilde Natur eintauchen. Felsen soweit das Auge reicht. Von klitzeklein bis riesengroß. Hindurch ging es durch enge Felsspalten, schmale und weniger schmale Treppen hinauf und hinab, über unzählige Baumwurfeln vorbei an Gräsern und toller Natur.
Ich hatte einen Wanderrucksack geschultert, damit wir zwischendurch etwas zu trinken und zu essen hatten. Der Aufstieg erfolgt entlang der blauen Pfeile. Hinab geht es mit „rot“. Nach ca. 1/3 des Weges kreuzen sich die Pfeile, so dass man auch eine kleinere Runde drehen kann. Für die etwas größere brauchten wir rund 75 Minuten. Eine Familienkarte kostet EUR 9,00 und ist es allemal wert. Und man tut schließlich auch etwas für seine Fitness. Das Hindurchschieben durch manche Höhleneingänge, das Abschnallen des Rucksacks, weil man sonst nicht hindurchgepasst hätte, war ein schönes Erlebnis. Die Jungs konnten meistens ohne größere Probleme alles erforschen und hindurchkriechen. Somit ist das für die kleinen Entdecker wei geschaffen.