Das soll hier kein Beitrag pro oder contra zu den Bundesjugendspielen geben, die derzeit in aller Munde, Timeline etc. sind. Christine hatte dazu kürzlich eine Petition gestartet. Vielmehr habe ich mir am Freitag Gedanken machen müssen, ob Sportunterricht noch so richtig gewünscht ist. Wenn man sich manche Anlagen ansieht, stellen sich die Nackenhaare hoch.
Am vergangenen Freitag hatte die Grundschule unserer Zwillinge ihr alljährliches Sportfest. Auch die ersten Klassen nahmen daran teil. Und das ganz ohne Druck – einfach nur aus Spaß and er Sache. Nun kann man ja sagen, sie hätten gar keine Wahl – darum soll es aber hier nicht gehen. Aber um es einmal doch kurz anzusprechen: ich schaute in lachende Gesichter in den vier ersten Klassen. Einen Ellenbogen habe ich da nicht gesehen.
Wenn Steuergelder ihren Platz finden
Um Ellenbogen soll es gar nicht gehen. Die Klassen 2-4 verzogen sich auf andere Sporplätze in der Stadt, die vier ersten Klassen verteilten sich an verschiedenen Stationen auf dem Schulgelände. Nach gewisser Zeit wurde rotiert, so dass alle einmal springen, laufen, bewegen und werfen konnten. Auf das Nachmessen der gesprungenen oder geworfenen Weite wurde von Beginn an verzichtet. Stattdessen markierten Hütchen mit Bildern (Frosch, Leopoard…) eine mögliche Weite.
Die Schule hatte zeitig nach Elternhelfern gefragt – und so war ich, wie beim Überraschungslesen – bis auf eine Ausnahme der einzige Quotenpapa. Das bin ich mittlerweile ja gewöhnt. So begleiteten wir die Klasse von einer Aktion zur nächsten, gaben Hilfestellung oder harkten die Weitsprunggrube.
Als ich einen Blick auf die 100m-Bahn warf, traute ich meinen Augen nicht. Mitten drauf endete die Feuertreppe. Schön dort platziert, so dass man die Laufstrecke nicht mehr nutzen kann. Es sei ja zu gefährlich, jetzt daran vorbeizulaufen. Man könne auch über die Stufen fallen, die dort jetzt sind. Stimmt. Da scheint aber niemand nachgedacht zu haben. Die Treppe hätte man sicherlich auch an anderer Stelle an das Gebäude bauen können. Aber die Auflage war eine Feuertreppe und zack zack. Schnell hinklotzen. Komme, was wolle. Zum Laufen wird da kein Grundschüler mehr kommen. Stattdessen wird auf andere Plätze ausgewichen, obwohl eigentlich alles vorhanden wäre.
Der Sportunterricht ist aber nicht der einzige, der zu kurz kommt. Da es ander Grundschule neben den Regelklassen auch gebundene Ganztagesklassen gibt, war es beispielsweise schwierig mit der örtlichen Musikschule auf einen grünen Zweig zu kommen, was den Musikunterricht angeht. Hat man ein Kind in der Regelklasse, gibt es Musikunterricht seitens der Musikschule. In der Ganztagesklasse, wo ja zudem mehr Zeit für den Stoff bereitsteht, nicht. Man muss sich mühsam einen Kurs suchen.
Kein Gesamtpaket
Alle wurschteln hier nebeneinander her. Die Sportvereine, denen die Mitglieder flöten gehen und andere Vereine jammern, dass niemand mehr kommt. Angebote gibt es, aber noch zu festgefahrenen Zeiten. Da muss sich was ändern, damit sich was bewegt. Ob auf dem Sportplatz oder im Klassenzimmer. Zu allererst aber im Kopf.
Wie läuft es bei der Grundschule eurer Kinder? Ich freue mich über eure Meinungen.