Tja, ganz ehrlich. Mit Vorbildern ist das ja immer so eine Sache. Gerade wenn es um Mediennutzung und die damit verbundene Medienkompetenz bei Kindern geht. Es kommt hier, wie bei allem, auf die Sichtweise an. So gibt es wieder interessante Ergebnisse der PISA-Studie zu lesen, ob denn nun Schüler, die mehr digital unterwegs sind, bessere Ergebnisse erzielen oder nicht. Und da entscheidet dann immer der Blickpunkt, welche Fakten man für wichtig hält und diese dann herauspickt und so lange dreht und wendet, bis es passt.

Klare Regeln

Zusammen mit scoyo, bei denen ich im Elternbeirat mitwirke, hat Sévérine die Blogparade gestartet, bei der mal selber seinen Medienalltag genauer unter die Lupe nehmen soll.

Ich selbst bin seit 1998 online. Eine Trennung zwischen Off- und Online-Alltag ist schwierig, aber machbar und wichtig. Auch für meine Frau, die sich um Sprachen kümmert, ist es wichtig, gewisse Auszeiten festzulegen, die zu Hause gelten. Auch wenn es dank Festplattenrekorder, Mediatheken und Streaming-Diensten bei uns keine festen Fernsehzeiten gibt, hatten wir uns schon vor der Einschulung unserer Zwillinge Gedanken darüber gemacht, wie wir mit dem Fernsehverhalten umgehen. So haben wir eine Maximallänge eingeführt.

Seit einem Jahr hat sich daran wenig geändert. Die Medienzeit hat sich von damals 20 Minuten auf 30-45 Minuten erhöht. Wobei wir darauf achten, dass unter der Schulwoche möglichst nach einer halben Stunde Schluss ist und vor dem Abendessen geschaut wird. Danach brauchen wir alle die Zeit, um runterzufahren und uns auf uns als Familie zu konzentrieren. Bei den Apps schaue ich mir sie vorher selbst ausführlich an.

Klingt vielleicht ein wenig so 1990, ist aber wichtig. Auch die Auswahl der Sendungen haben wir (noch) ein wenig beeinflusst. So können die Jungs aus bestimmten Sendungen und DVDs (ja, wir haben noch welche) wählen. Ganz hoch im Kurs steht derzeit meine Lieblingsserie aus meiner Kindheit „Unsere kleine Farm“. Vergangene Weihnachten hatte ich mir die kompletten Staffeln gewünscht. Und nun gibt es die Folgen über das Leben in Walnut Grove, wenn Zeit dafür da ist. Das Gute: die Folgen sind nach 45 Minuten beendet.

 

Raus an die Luft und bewegen

Viel wichtiger ist es, dass sich die Kinder draußen aufhalten und bewegen. Die Ganztagesklasse räumt schon viel Zeit in geschlossenen Räumen ein, so dass es wichtig ist, genug an die frische Luft zu kommen und nicht nur digital nach Ablenkung zu suchen. Wie überall, gilt auch hier für uns: Die Mischung macht’s.

Ein eigenes Handy oder Computer haben unsere Jungs nicht. Auch wenn sie uns daran arbeiten sehen, ist ihr Interesse noch beim realen Spielen geweckt. Das wird sich ganz sicher mit den nächsten Schuljahren ändern, da will ich mal realistisch bleiben. Und gerade für Jungs sind die digitalen Geschichten eine willkommene Ablenkung. Hat man als Eltern hier auch weiterhin ein Auge drauf und sucht das Gespräch oder daddelt sogar mal das eine oder andere Spiel zusammen, kann es helfen, gemeinsam nicht den Anschluss zu verlieren.

Bin ich ein Vorbild?

Die Frage, ob ich ein (gutes) Medienvorbild bin, kann ich gar nicht so gut beantworten. Das sollten lieber Außenstehende tun. Ich habe mich dabei ertappt, beim gemeinsamen Essen aufs Handy zu schauen. Das möchte ich nicht mehr. Schließlich möchte ich nich, dass der Nachwuchs das irgendwann auch macht. Gerade das gemeinsame Essen ist der Moment, wo man gemeinsam genießen und sich ungezwungen austauschen kann. Es fehlte ja gerade noch, dass sich einzelne Familienmitglieder Sofortnachrichten beim Essen schicken 😉

Man muss sich selbst ein wenig erziehen, sich digitale Auszeiten zu gönnen. Sie tun allen gut und machen das Hirn frei. Ehrlich. Auch wenn es manchmal schwerfällt.

Passend zum Thema ist auch der digitale Elternabend bei scoyo am 24.9. zum Thema „Zoff ums Internet“.

 

Was bist du für ein Medienvorbild? Welche Regeln gibt es, was macht ihr deiner Meinung besonders gut oder weniger gut? Schreibe in deinem Blog darüber, nimm den Hashtag #mydigitalday und beobachte dich eine gewisse Zeit selbst, was das eigene Medienverhalten und das deiner Kinder angeht. Mehr zur Blogparade gibt es bei Mama on the Rocks im Blog.

Aber auch in dem Kommentarfeld unter diesem Beitrag freue ich mich über deine Meinung dazu. Also los, ran an die Tasten.

 

Bild: fancycrave1 – pixabay.com

5 Kommentare

  1. Hallo Sven,
    danke für den Beitrag und fürs Mitmachen! Sehr spannend finde ich ja Deinen Einwand, dass digitale Medien auch gemeinsam genutzt werden können, so dass man auch als Familie nicht den Anschluss verpasst. Morgen oder Dienstag folgt meine Auswertung auf dem Blog.
    LG
    Séverine

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