Inerviews mit Zwillingseltern - Foto (c) bruzzomat / photocase.com
Inerviews mit Zwillingseltern – Foto (c) bruzzomat / photocase.com

Wie heißen Deine Zwillinge und wie alt sind sie?

Unsere beiden Sonntagskrümel sind heute genau einen Monat alt <3 In der 29. Schwangerschaftswoche lag ich bereits im Krankenhaus wegen eines verkürzten Gebärmutterhalses mit Trichterbildung und drohender Frühgeburt, durfte aber nach einer Woche Aufenthalt zum Glück wieder nach Hause. Ab da lag ich fast ausschließlich auf der Couch, da ich zudem mit einer Symphysenlockerung und Wassereinlagerungen zu kämpfen hatte.

In der 37. Woche konnte ich einfach nicht mehr und wir sind ins Krankehaus gefahren, um die Geburt einleiten zu lassen (die Lungenreife hatte ich ja bereits bei meinem ersten Krankenhaus-Aufenthalt bekommen). Nach drei Tagen mit geplatzter Fruchtblase und Wehen, die ohne Zutun immer wieder verschwanden, kamen sie bei 37+0 per Kaiserschnitt zur Welt. Zusammen wogen sie fast 6 kg und waren genauso entwickelt wie Einlinge. Auf meinem Blog (www.kuntabunt.de) nenne ich sie Tom und Anni und stellen unsere Villla Kuntabunt schon jetzt fleißig auf den Kopf.

Wie lebt ihr, beschreibt mal euer Zuhause?

Wir wohnen mitten auf dem Dorf (gerade mal 10 km von der nächsten Stadt entfernt) im Norden Deutschlands in einer Doppelhaushälfte auf insgesamt 4 Etagen. Das Haus mit kleinem Garten, ist schon etwas älter, dafür aber sehr gemütlich und zugleich großzügig geschnitten. Wenn es nach mir geht, haben wir später eine Sprossenwand im Kinder- und eine Schaukel mitten im Wohnzimmer :), was letzteres angeht, muss ich meinen Herzmann, den Herrn Nilsson allerdings noch etwas „bearbeiten“. Die Krümel haben, sofern sie es irgendwann möchten oder benötigen, jeder sein eigenes kleines Zimmer, welche im Moment noch Kinder- und Spielzimmer sind. Benutzt werden sie natürlich noch nicht, genauso wenig wie das Beistellbettchen im Schlafzimmer, in dem im Übrigen schon meine Mama und auch ich als Baby geschlafen haben. Wir haben nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nämlich kurzer Hand unser Lager / Wochenbett im Wohnzimmer aufgeschlagen. Die Couch ist nun eine riesige Liegewiese, das Sideboard dienst als Kleiderschrank, die Küche ist die Fütterungsstation, auf den Fensterbänken stapeln sich die Geschenke und der Couchtisch ist der Wickelplatz. So kann ich viel Zeit mit den beiden dort verbringen und trotzdem das Gefühl haben, am normalen Geschehen teilzuhaben. Wir schlafen sogar hier und auch zwei unserer drei Fellnasen kuscheln hier mit uns. Und das, wo ich NIE ein Familienbett haben wollte 😀

Was sind die verrücktesten Sachen, die die Zwillinge jemals gemacht haben?

Da sie noch so klein sind, machen sie eigentlich nichts außer schlafen, essen, trinken, pupsen, schietern, pieseln, einen mit ihren kleinen Äuglein anschauen und natürlich schreien. Letzteres gerne auch mal 3-4 Stunden am Tag. Tom hat böse mit Koliken zu kämpfen und quält sich sehr, leider. Dass man da als Mama / Papa ganz besonders mitleidet, muss ich wohl nicht extra betonen. Mittlerweile haben wir einiges geändert, wodurch zumindest die Krämpfe weniger geworden sind und nun kann er auch ohne Kümmelzäpfchen endlich ordentlich die Windel füllen: Espumisan (wirkt wie Lefax und bindet die Bläschen in der Milch), Pupsglobuli (ja, die heißen Wirklich so), Windsalbe (kennt wohl jeder), Babywasser (hätte uns jemand gesagt, dass wir extra Wasser kaufen würden für die Krümel, hätten wir demjenigen einen Vogel gezeigt) und bei Bedarf wie gesagt Kümmelzäpfchen. Dazu haben wir spezielle Flaschen für die Pro Pre-Milch, die wir tagsüber füttern und wieder andere für die Pro 1-Milch (die gibt es nachts) sowie Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, den es für Tom zwischen den Mahlzeiten gibt, da er gefühlt einfach nicht satt zu bekommen ist. Anni schreit gerne mal ein paar Stunden ohne Grund und man hört genau, dass sie einfach nr rummosern will. Irgendwann ist es vorbei und sie schläft von jetzt auf gleich grinsend ein! Verrücktes Kind <3hAber ich schweife ab 🙂 Verrückt finde ich, dass einer der beiden oft seelenruhig schläft, während der andere sich die Seele aus dem Leib schreit!

Welche Artikel/Babysachen sind total überbewertet?

Bisher habe ich da noch nicht so viele Erfahrungswerte, kann aber schon jetzt sagen, dass wir alle Klamotten außer einer handvoll Bodies, ein paar Leggings, Strümpfe und Strickjacken in Größe 50 und 56 nicht hätten kaufen müssen. Am liebsten liegen die beiden in Ihren Mäxchen und einem Bondingsäckchen, was ihnen meine Mama genäht hat. Hosen, Pullover, Shirts, Strampler haben wir alles umsonst gekauft, leider. Super finde ich unsere Zwillingsfederwiege, auch wenn Tom erst noch davon überzeugt werden muss, wie gemütlich es ist von ihr in den Schlaf geschunkelt zu werden. Anni hingegen genießt es sehr und liegt oft einige Stunden mit einem Grinsen im Gesicht (was sie eigentlich immer hat). Ob wir unser „dezentes“ Zwillings-Laufställchen wirklich nutzen werden wird sich zeigen, im Moment dienst es noch als Lagerort für Decken, Stillkissen und Mulltücher. Da Tom bei der Geburt trotz dessen, dass er zu früh geboren ist, schwerer war als ein Einlingskind und auch Anni zumindest um den Po rum etwas speckiger war, konnten wir unsere zig Pakete Micro Windeln direkt weiter geben.

Welche Tipps hast Du für werdende Zwillingseltern?

  • Unterstützung annehmen (auch nachts), damit man auch mal Schlaf bekommt. Meine Mama schläft einmal die Woche bei uns und verbringt auch einige Nachmittage hier. So schafft man auch mal zu essen, duschen, Fotos zu sichern oder auch nur mal eine SMS zu beantworten.
  • im Vorfeld sich über Koliken informieren (s. o.)
  • sich gut organisieren: zu Beginn und nun auch nachts noch, wecken wir den anderen, sobald sich der eine rührt und Hunger hat. Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team, mein Mann wickelt, während ich die Fläschen zubereite, füttern tun wir gemeinsam. Bevor wir zu Bett gehen, haben wir das gesamte „Equipment“ schon aufgebaut, um nachts nicht nachdenken zu müssen 🙂
  • Pläne machen und dennoch flexibel bleiben: es kommt immer ammders als man denkt (Familienbett, Schnuller, etc.)
  • einen guten Internetzugang (Online Shopping): gerade zu Beginn haben wir wahnsinnig viel online nachbestellt: Flaschen, Sterilisator, Still-BHs, kleine Moltontücher. Schon im Krankenhaus fielen mir viele Dinge auf, die uns doch noch fehlen und so kamen die ersten Tage zu Hause täglich mehrere Pakete an, das war fast wie Weihnachten ;D
  • im Drogeriemarkt des Vertrauens nach großen Bestellmengen fragen (insbesondere beim Babywasser, denn die handelsüblichen Mengen betragen gerade mal ca. 10 Liter, womit man nicht wirklich lange auskommt)
  • für die Anfangszeit ein „Lager“ einrichten für Windeln, Feuchttücher, etc.
  • bei der Krankenkasse um eine Haushaltshilfe für die erste Zeit bitten
  • Schlafen wenn die Kinder schlafen (wirklich!). Oder essen. Oder duschen! Da muss man auch mal prioritäten setzen (hahaha)
  • nicht eitel sein (Muddi Style): Meine Jeans trage ich im Moment nur noch, wenn ich rausgehe (was selten vorkommt). Leggimgs, Logtop, Strickjacke, Zopf, fertig. Es muss auf jeden Fall bequem sein 🙂
  • Die meisten Klamotten erst nach Geburt kaufen und auf keinen Fall zu viel. Neugeborene brauchen nicht wirklich viel, da reichen für den Anfang eine handvoll Bodies, je zwei Mäxchen, ein, zwei Legging und je ein Pulli sowie Strickjäckchen…
  • Zwillingsprozente sichern in Babyläden (hier oft 10%)
  • Frühzeitig informieren bzgl. Kita Plätze (Fristen beachten)
  • Babybauch und Newbnornshooting rechtzeitig organisieren (dafür bekommt man keine zweite Chance)
  • Wer nicht stillt: 16 Flaschen, Microwellensterilisator und mindestens 2 Flaschenständer besorgen
  • Tragetuch für den unruhigeren Zwilling zu Hause. So hat man im Notfall nur einen, der lauthals schreit
  • Ruhe bewaren, auch wenn es schwer fällt! Im notfall lieber einfach mal aus der Situation gehen und durchatmen oder jemanden holen, damit man schlafen kann, so erträgt man wesentlich merh. Ist man selber genervt, merken die Krümel das sofort und schreien wohl extra eine Oktave höher!
  • Besuch sich anmelden lassen! Nichts ist nerviger als Spontaner Besuch, wenn man gerade an der Pumpe hängt oder es schafft, selber mal für ein paar Minuten wegzudösen! Und dem Besuch vorher auch gerne mitteilen, wielange man Zeit hat. Unser geht momentan nach 1-2 Stunden, das reicht (zumindest uns) für den Anfang!

 

Zu mir privat: Ich bin Ende 30 und seit mittlerweile 7 Jahren schwer in meinen Herzmann verliebt. Ich bin ein echtes Nordlicht und auch wenn ich während des Studiums viele Länder kennenlernen durfte, hat es mich immer wieder nach Hause gezogen. Ich bin ein sehr familiärer Mensch, meine Familie und langjährigen Freunde um mich zu wissen, gibt mir das Gefühl von Geborgenheit.
Seit dem ich denken kann, habe ich immer gesagt, dass ich erst spät Kinder, dafür jedoch Zwillinge bekommen werde und nun ist es soweit. Ich bin eine (fast normale) Zwillingsmama 🙂

 

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