Entspannt Kindergeburtstage feiern - Foto (c) Efraimstochter / pixabay.com
Entspannt Kindergeburtstage feiern – Foto (c) Efraimstochter / pixabay.com

Alle Jahre wieder naht der Doppelgeburtstag. Dabei ist der April ohnehin schon unser Geburtstagsmonat. Alle vier Geburtstage in einem Monat – klingt viel, gibt aber Luft für den Rest des Jahres. Und jetzt steht der Geburtstag unserer Zwillinge auf dem Programm. Nein, eine Mottoparty wird es nicht geben, auch gehen wir nicht in den Zoo, das Schwimmbad oder einen Indoorspielplatz. Ja, das mag entspannend sei: einmal alle hinkutschieren, Eintritt bezahlen und wenn man Glück hat, taucht der Kinder samt Besuch nur kurz für einen Happen auf und verschwindet dann wieder im Gewusel. Warum aber einfach, wenn man es auch kompliziert haben kann?

Gestern fragte ich mich auf meinem anderen Blog erneut, wie viele Kinder man nun zum Geburtstag einlädt. Das kann einem auch den Schlaf rauben, muss es aber nicht. Vieles kann man ganz entspannt sehen. Auch den Kindergeburtstag. Stress macht man sich oft selbst. Also durchatmen, tief ein und ausatmen und ein Kaltgetränk zu sich nehmen. Danach sieht es schon anders aus.

Diese Mitgebsel sind fürchterlich

Es fing im Kindergarten an. Unsere Zwillinge wurden zu dem einen oder anderen Kindergeburtstag eingeladen und brachten dann freudestrahlend eine Tüte mit nach Hause. Diese enthielt neben Süßigkeiten oftmals noch ein kleines Spielzeug, den einen oder anderen Stift… und überschritt sogar mal den Wert den selbst hergeschenkten Geburtstagsgeschenkes. Von Jahr zu Jahr, von einem Kindergeburtstag zum anderen, schienen sich diese Mitgebsel zu vergrößern. Wenn du da nicht mitmachst, sind die Kids enttäuscht, meldete sich eine Stimme aus dem hintersten Stübchen im Hirn. Aber das kann doch nicht wahr sein. Wie haben wir früher die Geburtstage bei unseren Freunden überstanden? Da gab es vielleicht am Ende einmal die Möglichkeit, sich eine Süßigkeit auszusuchen oder man hatte seinen Preis vom Sackhüpfen oder Topfschlagen behalten und nicht sofort gegessen. Trotzdem ist man immer wieder gern zu Geburtstagen gegangen.

Und diese Tütchen liegen im Trend. Auch hier ziehe ich gerne die sehr bekannte Suchmaschine heran. Knapp 300.000 Treffer liefert sie mir für „Mitgebsel Kindergeburtstag“. Aber hallo. Innerlich zucke ich zusammen. Zum einen, weil es keine Mottoparty gibt, zum anderen wil die Stimme im Kopf lauter wird. Schließlich haben die Kinder auf allen Geburtstagen bisher auch ein Mitgebsel bekommen. Und wenn sie jetzt ihren Gästen keine mitgeben? Der eine oder andere mag sich kurz darüber „ärgern“, am nächsten Tag sind sie aber doch alle wieder beste Freunde.

Mit Muffins, Smarties, dem ein oder anderen lustigen Spiel, Schokokusswettessen und Wienerle am frühen Abend, lässt sich genauso schnell gute Laune herstellen. Und satt macht es auch. Es muss da kein Kinderschminken oder Zauberer arrangiert werden.

Warum gibt es Mitgebsel?

Die Frage, warum es Mitgebsel überhaupt gibt, lässt mich nicht los. Auf eine zufriedenstellende Antwort bin ich noch nicht gekommen. Ist es als Trostpflaster für alle, falls die Party nicht so gut war? Die Laune kann doch durch einfache Mittel (s.o.) hochgehalten werden. Da muss ich dann nicht in Akkordarbeit die Tütchen füllen. Auch im Kindergarten finde ich das überflüssig. Da bringt das Geburtstagskind einen (wir zwei 😉 ) Kuchen oder genug Muffins für die Kindergartengruppe mit und gut ist. Da muss es nicht Tütchen für alle geben. Aber auch das haben wir erlebt.

Haben wir als Erwachsene denn unseren Gästen nach der Party auch immer etwas mitgegeben? Eine Flasche Wein oder Sekt? Eine Pralinenschachtel? So als Ausgleich, weil sie sich nicht mit allen unterhalten haben oder ich mich womöglich als Geburtstagskind nicht mit allen unterhalten kontte? Nur damit sie im nächsten Jahr wiederkommen? Eher nicht. Ich suche noch nach einem Grund für diesen Brauch.

Heute, so kommt es mir vor, wird der Wert eines Kindergeburtstages in der Ansammlung von teuer erkauften Attraktionen und dem Füllgrad der Mitgebsel Tüten bewertet. Ist es wirklich schon so? Wie ist es bei euch? Gibt es Mitgebsel? Wenn ja, was ist drin – wenn nein, warum nicht? Ich freue mich über deinen Denkanstoß dazu.

 

UPDATE: Persönlich finde ich es ja besser, wenn die Gäste des Kindergeburtstags den Eltern des Geburtstagskindes ein Mitgebsel in Form von Schokolade, Sekt oder Nerventee mitbringen… damit man die Feier übersteht 😉 – habe ich übrigens oft mal mitgebracht – und, rate mal, es wurde wohlwollend aufgenommen.

 

Foto: (c) Efraimstochter / pixabay.com

7 Kommentare

  1. Lieber Sven, eigentlich sind diese Mitgebseltüten so nötig wie ein Kropf, eine Mottoparty mit Schnickschnack und Motivtortenschlachten, die andere Eltern unter Druck setzen. Bin deiner Meinung. Dennoch freue ich mich, wenn mir der Gastgeber nach einer Erwachsenenparty eine Flasche Sekt mitgibt *kicher*. Liebe Grüße von Laura

    • Hahaha, liebe Laura… ja, das ist natürlich auch eine Mögklichkeit 😉 Auf so einer Party war ich bisher noch nie… gib bescheid, wenn du mal was mitbekommen hast…

      Liebe Grüße

      Sven

  2. Unsere Jungs sind letzte Woche 3 geworden und gestern war unser Kindergeburtstag – 5 geladene Kinder nebst ihren Mamas und den kleineren Geschwistern. Mitgebsel gibt es bei uns keine. Bisher macht das nur eine Spielfreundin der Kinder konsequent seit dem ersten Geburtstag. Bei ihr waren vor 2 Wochen 1 Badebombe und ein paar Süßigkeiten drin. Bin mal gespannt ob dieser Trenf mit wachsendem Alter noch ein Thema sein wird. Vorerst bin ich froh dass wir keine Tüten packen ????

  3. Ich bin auch Deiner Meinung. Diesen ganzen Mumpitz mit Motto-Partys und Mitgebsel-Tüten gab es zu meiner Zeit (bin 35) nicht und trotzdem musste ich mir keine Sorgen machen, das im nächsten Jahr niemand mehr zu meiner Geburtstagsfeier kommt.

    Aber hey, wie heißt es so schön: Gebohren vor 1985 – wir sind Helden! 😉

  4. Am 5. Geburtstag unserer Tochter (dem Kindergeburtstag wohlgemerkt) waren 5 Freundinnen aus dem Kindergarten eingeladen. In der Einladung stand, dass alle wetterfeste Kleidung mitbringen sollen – Schnitzeljagd mit basteln usw quer durchs Dorf und durch den Wald – und das im Februar. Jedes Mädel konnte also etwas selbst basteln. Highlight war dann ein Gruppenfoto von dem Geburtstag selbst, das wir 6mal am Drucker auf Fotopapier ausdruckten. Jedes Kind konnte dann einen Naturholz Fotorahmen (knapp 1euro das Stück in einem bekannten skandinavischen Möbelhaus) mit Strasssteinen, Buntstiften und sonstigen bastelsachen selbst verzieren und das Bild einrahmen.
    Fazit: die Kids hatten Spaß, waren wirklich kreativ, das Bild ist ernährungsphysologisch nicht ungesund ;-), es hat insgesamt vielleicht 5 Euro gekostet und alle Kinder hatten ein tolles Andenken.

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