Wie heißen Eure Zwillinge und wie alt sind sie?
Unsere Zwillinge sind 22 Monate alt und im Netz anonym unterwegs. Ich nenne sie daher Kletterkind und Schmusekind. Das Kletterkind ist zwar eine Minute älter, war aber bei der Geburt vier Zentimeter kleiner als das Schmusekind. Mittlerweile beträgt der Größenunterschied nur noch zwei Zentimeter und wie bei eineiigen Zwillingen zu erwarten ist, sehen sie sich auch sonst sehr ähnlich.
Wie lebt ihr, beschreibt mal euer Zuhause?
Wir hatten alles genau geplant: Mit unserem Baby wollten wir weiterhin in unserer gemütlichen 3-Zimmer-Wohnung, im vierten Stock ohne Aufzug und mitten im Studentenviertel wohnen. Ein Auto? Würden wir nicht brauchen!
Aber gleich mit dem ersten Ultraschall war klar: Es werden zwei Babies! Und so entschieden wir uns doch, noch vor der Geburt umzuziehen. Jetzt wohnen wir etwas weiter außerhalb in einer Mietwohnung, die wie ein klassisches Reihenhaus geschnitten ist. Mit ebenerdigem Zugang und kleinem Garten. Die Zwillinge haben ein gemeinsames Zimmer.
Der Umzug war auch im Nachhinein eine gute Entscheidung, da er uns den Alltag sehr vereinfacht hat. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie anstrengend es sonst gewesen wäre, mit den Zwillingen auch nur kurz einkaufen zu gehen.
Was sind die verrücktesten Sachen, die die Zwillinge jemals gemacht haben?
Ach, so richtig schlimme Streiche haben wir bislang noch nicht erlebt. Ich denke, dass uns das meiste noch bevorsteht!
Was die beiden gerne machen, ist über ihre Hochstühle auf den Esstisch zu klettern und die Lampe zum Pendeln zu bringen. Nach einem fiesen Sturz verschwinden die Hochstühle nun zwar außerhalb der Essenszeiten in der Abstellkammer. Mittlerweile schaffen die Zwillinge es aber auch über die normalen Stühle auf den Tisch. Wie der Name schon vermuten lässt, gibt das Kletterkind dabei den Ton vor.
Die Lieblingsbeschäftigung der Kinder ist im Moment Händewäschen. Wenn ein Kind vor der geschlossenen Tür zum Gäste-WC steht, steigt das andere Kind in den Kinderwagen und öffnet sie. Echtes Teamwork.
Welche Artikel/Babysachen sind total überbewertet?
Bei uns ist vor allem „niedliche“ Kleidung in der Babyzeit ungenutzt im Schrank liegen geblieben. Mit niedlich meine ich in diesem Fall: Hier eine Kapuze, da eine Knopfleiste im Rücken und dort noch ein kleiner Kragen. Ich denke nicht, dass das individuell für Zwillinge ist, aber vielleicht trifft es gerade bei Zwillingen zu: Wir waren froh, wenn die Kinder warm, trocken und einigermaßen sauber waren und sich in bequemer Kleidung wohlgefühlt haben, ohne das irgendwo was gedrückt hat. Da ist funktional im Zweifel wichtiger als schön.
Wir haben außerdem wahnsinnig viel Spielzeug geschenkt bekommen. Zu jedem Anlass die doppelte Menge! Das war dann schon fast zu viel für die Kinder, so dass wir einen Teil immer versteckt haben.
Welche Tipps hast Du für werdende Zwillingseltern?
Wir hatten noch das Glück, das alte Zwillingselterngeld zu erhalten und konnten es uns so leisten, die ersten vier Monate gemeinsam zuhause zu bleiben. Insbesondere, da wir keine Familie zur Unterstützung in der Nähe hatten, war das für uns die beste Entscheidung! Wir haben komplett unseren eigenen Rhythmus gelebt und unsere – natürlich auch viel im Wohnzimmer schlafenden – Babies sind oft erst um drei Uhr nachts ins Bett gekommen und dafür sind wir dann erst um 11 Uhr aufgestanden. Schlaf ist eh Mangelware, da muss neben den beiden biologischen Weckern nicht noch der elektronische klingeln. Falls es organisatorisch und finanziell irgendwie machbar ist, empfehle ich daher zu Anfang so lange wie möglich gemeinsam und ohne andere Verpflichtungen die Kinder zu versorgen.
Unsere Zwillinge sind acht Wochen zu früh geboren und haben die ersten 29 Tage ihres Lebens in der Klinik verbringen müssen. Da sie so schwach waren, hatten wir viel Angst vor Keimen und haben nach zwei Monaten überhaupt das erste Mal Besuch über die engste Familie hinaus eingeladen. Auch danach haben wir es sehr ruhig angehen lassen. Neben der Verringerung der Ansteckungsgefahr hat uns auch das geholfen, erstmal als Familie anzukommen. Mittlerweile merken wir übrigens nichts mehr davon, dass die Zwillinge zu früh geboren sind.
Zum Schluss noch ein ganz konkreter Alltagstipp: Verabredet Euch nicht zu festen Zeiten. Das macht oft nur unnötigen Druck. Wir handhaben es mittlerweile so, dass wir mit den meisten Freunden Termine nur noch grob vereinbaren und dann kurz anrufen, wenn wir unterwegs sind. Gerade, wenn wir eine andere Familie besuchen, ist es der oft völlig gleich, ob wir nun um 15 oder um 16 Uhr ankommen.
Und als nun wirklich allerletzer Tipp: Freut Euch! Zwillinge sind das größte Glück! <3
Liebe Carolin, hab dank für das tolle Interview.
Foto (c) privat
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