Schlaf wird überbewertet sagen viele. Hustle, Hustle, Hustle sagt Gary Vaynerchuk, der auch mit 4 Stunden auskommt. Doch wenn du Zwillinge hast brauchst du Schlaf. Da führt kein Weg daran vorbei. Es geht hier nicht um die perfekt geputzte Wohnung, das perfekte Wohnzimmer, das aussieht, als sei es aus einem Katalog für italienisches Möbeldesign entsprungen. In den Katalogen leben keine Familien, geschweige denn welche mit Zwillingen. Die kennen das Chaos nicht. Die wissen gar nicht, wie C-h-a-o-s buchstabiert wird.

Wir Zwillingseltern sind die Großabnehmer von Kaffeebohnen. Ohne uns gäbe es gar nicht so viele kleine Röstereien. Schaut euch doch mal um. Die Anzahl von Zwillingsgeburten hat in den vergangenen Jahren hat zugenommen. So auch die Anzahl von kleinen Röstereien in den betreffenden Stadtvierteln. Na, klingelt’s?

Schlaf wird überbewertet. Am vergangenen Wochenende hatte ich etwas mehr Zeit, die Zeitung gründlicher zu lesen. In der Rubrik „Wissen“ der Süddeutschen Zeitung, ging es in dem Artikel „Schlafen wie im Weltall“ darum, wie Menschen in Extremsituationen schlafen. Sportler, die beispielsweise höchstmotiviert sind und über die sieben Weltmeere segelen, schlafen nicht am Stück. Schließlich müssen sie auf den Wellen achtsam sein. Eine gewisse Zeit lässt sich der Schlaf in kurze „Pakete“ packen. Nicht mehr am Stück, sondern eine Viertelstunde alle zwei Stunden. Das erinnert mich an die erste Zeit mit den Zwillingen. Nicht immer hatten sie parallel Hunger in der Nacht. Nach einiger Zeit krochen wir auf dem Zahnfleisch. Wir waren zwar keine Sportler, aber hochmotiviert. Was unterscheidet uns da?

Ähnlich wie die Segler auf den Weltmeeren, waren auch wir in Alarmstellung. Hat sich da was gerührt, hat da jemand gehustet, geschnauft, was auch immer… Hätten wir Schlappohren wir ein Beagle würde eines immer aufgestellt sein und lauschen. Fast so wie Amazon Echo. Nur das wir nicht pausenlos irgendwelche Puppenhäuser bestellen würden. Eher schon Kaffee. Aber das kommt sicher alles noch, wenn die Geräte auch unsere Hirnströme messen und dann das bestellen, was wir gerne hätten.

Man kann sich natürlich auch Literatur heranholen, beispielsweise „Jedes Kind kann schlafen lernen“ – hier ist es wie bei vielen Dingen – die einen schwören drauf, die anderen hassen es. Für uns Eltern ist eher „Alle Eltern können schlafen lernen“ gedacht. Oder es sein lassen und einfach probieren. Auf alle Fälle würde ich gerne wie ein Raumfahrer in der Kapsel schweben, auch über die Lego-Steine hinweg, die den Weg zum Kinderzimmer nachts säumen. Wir Eltern brauchen Ruhe.

Wenig Schlaf – Mit der Situation umgehen

Vielleicht ist das alles aber auch nur eine Kopfsache. Ich ärgere mich, wenn ich um drei Uhr in der Früh wach werde, einen Blick auf den Wecker werfe, wirklich feststelle, dass es drei Uhr in der Früh ist und der Wecker ohnehin in drei Stunden klingelt. Dann rotiert es im Kopf. Ich wälze mich und kann nicht einschlafen. Vielleicht sollte man es eher wie die Menschen im Mittelalter tun. Laut einer Untersuchung sollen die Menschen hier mehrere Stunden in der Nacht wach gewesen sein. Man hat sich zusammengesetzt, gegessen, geredet. Ja, das möchte der Nachwuchs nachts auch. Etwas essen, Laute von sich geben und sich mit dir austauschen. Mal gelingt es besser, mal weniger gut.

Ist man wieder eingedöst, klingelt gefühlte zwei Momente später der Wecker und man muss sich aus dem Bett schälen. Der frühe Morgen hat einen Wieder. Der frühe Vogel kann mir an diesem Tag ganz gehörig gestohlen bleiben. Hauptsache, es ist genug Kaffee da.

Und wie schläfst du so? Ab damit in die Kommentare.

 

 

Foto: kallejipp / photocase.com

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