Wer einen Volvo testet, sollte das auch bei den entsprechenden Temperaturen tun. Derzeit hatte uns eine Kältewelle erwischt, die tagsüber -7 Grad versprach. Durch einen schneidenden Wind aus Nord-Nordost sagte mir mein Smartphone und die Dame im Radio, es würde sich wie -15 Grad Celsius anfühlen. Ein Hauch Schweden hier in Franken.

So ging auch der erste Videoversuch ein wenig in die Hose. Die Neuauflage folgt in Kürze.

Zwei Wochen konnten wir den Volvo XC60 T8 im sportlichen R-Design ausprobieren. Ob Stadt, über Land oder Autobahn, beispielsweise an den Altmühlsee oder nach Regensburg. Wie hat sich der SUV im Alltag bewährt und ist er der perfekte Familienbegleiter?

XC60 T8 - ist der Wagen schon an? Ein Blick auf das Display verrät es im Plugin Hybrid
XC60 T8 – ist der Wagen schon an? Ein Blick auf das Display verrät es im Plugin Hybrid

Bei dem T8 handelt es sich nicht um einen Wagen mit 8 Zylindern. Volvo setzt seit einigen Jahren konsequent auf Downsizing und bietet alle Wagen ausschließlich mit 4-Zylinder-Motoren an. Dieser hier verfügt jedoch noch über einen Elektromotor an der Hinterachse mit einer Systemleistung von 87 PS. Diese addiert zu den vorhandenen 320 Pferdestärken, machen nach Adam Riese eine Leistung von 407PS, die man nicht braucht, die sich aber schön auf dem Papier machen und anderen SUV Fahrern, die am Stammtisch immer einen auf dicke Hose machen, den Angstschweiß auf die Stirn zaubern. Wenn wir schon beim Angeben sind – rein theoretisch ist der Wagen beim Spurt von 0 auf 100 km/h sogar schneller als der hochgezüchtete Audi SQ5. Aber das nur am Rande. Wer Volvo fährt, liebt das Understatement. Und das gelingt mit diesem Auto mehr als gut.

Der Volvo XC60 T8 – Schwedisches Understatement von vorne bis hinten

SUVs sind wuchtig und mächtig. Obwohl der XC60 auch zu dieser Gattung gehört, haben die Designer um Thomas Ingenlath ein Auto auf die Räder gestellt, das trotz seiner Ausmaße gefällig und nahezu „schlank“ wirkt. Schlank in Bezug auf die Bedienung und das Lenken gibt er sich auch beim Fahren. Wird das Suchen nach der richtigen Parklücke in unseren engen Städten zu einer kniffligen Aufgabe, lässt sich der Wagen leicht und spielend manövrieren. Und ohne vorgreifen zu wollen: der Wagen ist ein Langstreckenläufer. Es gibt kaum einen anderen Hersteller, bei dem man entspannter aus- als einsteigt. Hier gelingt es. Mag wie abgedroschener Marketing-Quark klingen. Wer aber mal in den sehr komfortablen Sitzen eines Volvo gesessen hat – auch hinten – mag so schnell nicht wieder aussteigen.

Eleganz und hochwertige Verarbeitung - auch in den Türen
Eleganz und hochwertige Verarbeitung – auch in den Türen

Bei der Verarbeitung geben sich die Nordlichter keine Blöße. Die Sitze sind seit Jahren spitze und der Klasse mehr als erhaben. Die unzähligen Einstellungsmöglichkeiten tun ihr Übriges. Der Nachwuchs freute sich hinten bei den kalten Außentemperaturen über beheizbare Sitze. Papa über das beheizbare Lenkrad. Kam mir doch sehr gelegen, da ich gerade morgens bei solch niedrigen Temperaturen kalte Griffel habe.

Und der Verbrauch vom XC60 T8 – Twin Engine?

Der T8 ist kein Leichtgewicht. Es handelt sich hier um einen Plugin-Hybrid. Ist die Batterie erschöpft oder fährt man schnell an, bzw. über 120 km/h, schaltet sich der Benzinmotor hinzu. Dieses Wechselspiel zwischen Elektro und Verbrenner, ist ein technischer Geniestreich der Schweden. Man merkt es nicht. Es ist ein Dahingleiten. Das erste Einschalten des Motors verursacht Unsicherheit, denn man hört nichts. Kein Brummen, gar nichts. Schießlich möchte der E-Motor den Schweden jetzt elektrisch antreiben. Nach einiger Zeit hat man dies aber raus und schaut nicht mehr zur Sicherheit immer aufs Display, um zu schauen, ob der Wagen überhaupt an ist.

Volvo gibt für den T8 einen Normverbrauch von 2,1 Litern an. Wie bei all diesen Verbrauchswerten, entsteht er unter Bedingungen, die man auf der Straße nicht hinbekommt. Wir haben den Wagen mehrere Hundert Kilometer bei eisigen Temperaturen in der Stadt, über Land und über die Autobahn bewegt. Bei diesem Mix kamen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von um die 9 Liter Benzin je 100 Kilometer. Was soviel? Ja. Es ist ein Auto, das 2 Tonnen wiegt und eine große Stirnfläche bietet. Aber andersherum geschrieben – dafür ist es wenig. Ehrlich.

Eine Rückfahrkamera im XC60 T8 macht Sinn
Eine Rückfahrkamera im XC60 T8 macht Sinn

Volvo und die Sicherheit

Volvo hat seit Jahrzehnten ein positives Image. Nicht zuletzt wegen dem Hauptaugenmerk auf das Thema Sicherheit – nicht nur für die Fahrgäste, sondern auch für alle drumherum. Auch das Sicherheitskonzept für die Kleinsten ist stimmig, das ich hier im Beitrag rund um die Vorstellung des XC60 in Dresden ein wenig ausführte.

Hoch ist das Sicherheitsniveau bei den Schweden. Ob Totwinkelassistent, Spurhalteassistent oder automatischer Abstandswarner (ACC) zum vorausfahrenden Fahrzeug, vieles ist an Bord und lässt sich optional noch erweitern. So hatte unser Testwagen CTA (Cross Traffic Alert) mit an Bord. Hat man den Rückwärtsgang eingelegt und möchte aus der vielleicht sehr engen Ausfahrt ausparken, überwacht es den Querverkehr. Egal, ob sich Fußgänger, Radfahrer oder andere Fahrzeuge nähern, ein Warnton ertönt. Bei der neuesten Version führt es gegebenenfalls auch zu einer Notbremsung. Das gesamte IntelliSafe-Paket von Volvo macht das Fahren angenehmer und entspannter.

Volvo und die Zukunft

Dem schwedischen Hersteller geht es seit der Loslösung von Ford besser denn je. Die letzten Jahre unter Ford war eher von einem großen Sparzwang gekennzeichnet. Mit frischen Ideen und frischem Geld ging es jetzt Stück für Stück aufwärts. Die Modellpalette wurde nahezu komplett ausgetauscht – das in weniger als 5 Jahren. Hut ab. Wenn man die üblichen Entwicklungszyklen bei Autos bedenkt. Volvo ließ sich früher mindestens 8 Jahre Zeit, EINEN neuen Wagen auf den Markt zu bringen. Jetzt waren es in den letzten 5 Jahren schon einmal 5 Fahrzeuge und weitere sind in der Pipeline.

Stattlich und luftig zugleich
Stattlich und luftig zugleich

Passend dazu das aktuelle Dossier in der Print Zeit vom 1.3.2018 – die Schweden setzen viel auf eine Karte, die Abkehr vom Diesel und jetzt auch Stück für Stück das Abwenden vom Verbrenner. Hin zur Elektrifizierung. So heißt es nicht umsonst frei nach Theodor Fontane „den Mutigen gehört die Zukunft“.

Und so leuchten die markanten Heckleuchten in die Nacht. Sie weisen den Weg zum Polarstern gen Norden. Dort ist die Herkunft von Volvo und auch dem neuen Firmenableger, dem Polestar, der in Genf mit dem Polestar 1 debütiert. Dieser hat zusätzlich zum Verbrennungsmotor zwei leistungsfähige Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 650 PS. Das für den Stammtisch. Dabei ist den Schweden ja eher Understatement lieber.

Fazit – Volvo XC60 T8

Wer einen komfortablen Langstreckenläufer sucht, sollte sich einmal den Volvo XC60 ansehen. Es muss nicht der Plugin-Hybrid T8 sein. Hier wird gezeigt, was technisch derzeit als Plugin machbar ist. Knackpunkt bleiben die Akkus. Das Mehrgewicht gegenüber dem T6 fallen nicht so arg ins Gewicht. Beim Passat GTE ist die Differenz viel höher.

Bequem ist der Wagen auch hinten. Mehr als ausreichend Fußraum, man fühlt sich einfach wohl und möchte nicht so schnell wieder aussteigen.

Für die Stadt braucht man ihn nicht, obwohl er sich exzellent lenken und manövrieren lässt. Für die Stadterkundung greift man zum kleinen XC40. Wer noch regelmäßig die Eltern oder Schwiegereltern transportiert, sollte sich den XC90 als Siebensitzer ansehen.

Wenn dich der Volvo XC60 T8 interessiert, findest du hier weitere Infos auf der Herstellerseite.

+ Sicherheitssysteme
+ Komfort
+ Langstreckentauglichkeit
+ viel Platz für eine vierköpfige Familie
+ ein Hauch von Zukunft und elektrisches Pendeln im 40-50km Radius

– Preis
– kleiner Kraftstofftank
– Rücksitzbank derzeit nur 60:40 umklappbar

 

Transparenz:

Der Testwagen wurde uns von der Volvo Car Germany GmbH für zwei Wochen zur Verfügung gestellt. Die Bereitstellung des Fahrzeugs hatte keinen Einfluss auf den Bericht.

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