Länger als ein Jahr liegt das Weihnachtsfest zurück, an dem unseren Zwillinge einen Kaufladen vom Weihnachtsmann bekamen. Die Augen waren groß, wir als Eltern hatten ihn schön eingeräumt und dekoriert. Es wurde von den Seiten der Jungs alles zum Einheitspreis verkauft, denn Zählen ging noch nicht so. Jetzt geht es immerhin recht fließend bis zehn und manchmal darüber hinaus. Nur im Kaufladen sieht es schlimmer aus als bei manchen Discountern.
Lebensmittel neben Reinigungsmitteln, Glühbirnen zwischen Marmelade und Schokocreme etc. Wir hatten jetzt uns mal als Eltern dazu durchgerungen, einmal wöchentlich gemeinsam mit ihnen den Kaufladen aufzuräumen. Die Freude hielt nur kurz. Dabei ist es doch in dem Laden so gemütlich. Gleich zwei Verkäufer, die sich um den Kunden kümmern, individuelle Wünsche werden zeitnah bearbeitet und hat der Kaufladen einmal den gewünschten Artikel nicht, wird improvisiert. Es wird nicht gemault oder auf Fragen nicht eingegangen. Nur mit der Ordnung könnte es besser sein.
Eine Welt ohne Tante-Emma
Dabei gibt es die Läden doch in dieser Form gar nicht mehr. Gut, vielleicht noch die Apotheke vor Ort, wo wir ab und an Hustensaft besorgen. Dort steht jemand hinter einem großen Tisch, wartet einigermaßen freundlich auf die Kunden und holt die gewünschten Artikel aus tiefen Schränken hervor. So gibt es jetzt Startups, die die Tante zurückholen.
Aber sonst? Stummes Vor-einem-Herschieben der Einkaufswagen, Greifen der Ware aus einem übervollen Regal, wo man sich zwischen 57 Frühstücksflocken nicht entscheiden kann. Möchte man den Zuckergehalt der Cerealien ermitteln, die „Gesundheit“ und „Wellness“ vermitteln sollen, ist man einen Tag beschäftigt und man kommt nicht mehr zum Einkaufen. An der Kasse wird man angemault, wenn man überhaupt begrüßt wird; die Lebensmittel werden ohne Wertschätzung über den Scanner gezogen und aufs Laufband geknallt. Bei den Discountern muss man zudem schnell sein, seine Hamsterkäufe in den sicheren Hafen des Einkaufswagens zu bugsieren.
Niemand hat Zeit. Beim Betreten des Supermarkts hast du gleich den Wagen des Hintermannes in der Hacke, wehe du drehst dich unvermittelt um und eine Stunde vor Schließung ist bei der Käse- und Wurstabteilung die Schneidemaschine schon geputzt. Waaaaaas, Sie möchten noch Aufschnitt haben? Ja, muss das denn sein?
Servicewüste kann man das nennen. Lauf der Zeit, nennen es die anderen.
Wie sollen die Kinder es dann bitte noch in ihrem eigenen Kaufladen lernen, freundlich und zuvorkommend zu sein? Nennt mir eure Tante-Emma-Läden, wenn es sie noch gibt! Ich freue mich über jeden Hinweis als Kommentar unter diesen Beitrag.
Leider kann ich dir so einen Laden auch nicht nennen aber dein Beitrag find ich toll und sehr sehr passend! Uns geht es genauso mit unserem Kaufmannsladen. Alles liegt wüst durcheinander und wenns mal runterfällt wird noch schön drauf rumgetrampelt… aber naja Kinder halt 🙂 Und egal wieviel ich Einkaufe es kostet irgendwie alles immer 100 Geld und meistens bekomm ich 500 Euro wieder. Das wäre ich echt wundervoll 🙂
Hallo Ivonne,
danke für deinen Kommentar. Bei uns ist es preislich noch übersichtlich – in der Regel bewegen wir uns zwischen 8 und 9 Euro und ich gehe grundsätzlich auch mit mehr Geld nach Hause. So macht es Spaß 😉
Liebe Grüße
Sven
[…] war der Kaufladen eines der schönsten Geschenke für unsere Zwillinge. Was sie beim Spielen alles lernen können. […]