Kinder lieben Gruselgeschichten. Noch sind unsere dort nicht angekommen, aber sie verschlingen gerade jedes vorgelesene Kapitel von Räuber Hotzenplotz. Am verlängerten Wochenende ging es in den Bayerischen Wald. Auf der Fahrt dahin ertönte von der Hinterbank schon der Ausruf, dass hier der Hotzenplotz bald um die Ecke käme. Was uns dann aber erwartete, wussten wir nicht.
Es war eine willkommene Ablenkung. Fernab von zuhause und ohne Handynetz. Was braucht man mehr. Einen Ausblick vom Gipfel. Da lag der Lusen fast als Hausberg bei unserem Hotel. Nach ausgiebigem Frühstück und Planschprobe im Hallenbad, bevor die ruhesuchenden Urlauber hineindrängten, ging es dann Richtung Berg. Für mich als Exil-Nordfriese ist ja alles oberhalb der Deichkrone ein Berg. Und was soll ich sagen. Der Lusen mit über 1300 m verschlägt einem den Atem.
Vor allem ist der Berg auch geologisch ein Hingucker. Zuerst wandert man Hunderte Meter durch einen vom Borkenkäfer heimgesuchten Wald. So langsam kommt wieder Fahrt auf und er renaturiert sich. Aber zwischen den grauen, abgeschälten Bäumen, machten sich die bunten Wanderjacken der Touristen noch lustiger aus.
Viel zu früh
Viel zu früh hatten wir unseren Wagen an einem Parkplatz stehen gelassen und stiefelten durchs Unterholz. Immer wieder tauchten bizarre Felsformationen auf. Wie gemacht, um vom Nachwuchs erklettert zu werden. Doch die Himmelsleiter und die Granit-Felsblöcke auf der Spitze warteten noch auf uns. Der Sage nach soll der Teufel sie dort über einem vergrabenen Goldschatz angehäuft haben. Unser Nachwuchs war jedoch anderer Meinung.
Das sieht aus wie Spinat mit Sahne
Stimmt. Aus großer Entfernung sah der Granitgürtel mit seinem grünlichen Schimmer wirklich aus wie Rahmspinat. Der Aufstieg war aber alles andere als einfach. Wobei unsere Klettermeister uns in Erstaunen versetzten. Zuvor wurde noch gejammert, man könne keinen Meter mehr gehen, wurde nun jeder Granitblock für Granitblock erklommen. Wir kamen kaum hinterher. Ein Siegerfoto am Gipfelkreuz und dann sollte es wieder hinab gehen. Uns Großen graute es vor dem Abstieg. Aber, so unvorbereitet wie wir waren, entdeckten wir dann den Winterweg, der uns dann sicher wieder zurückführte.
Wieder im Hotel, ging es ins Hallenbad. Wir hofften auf Ausschlafen am nächsten Morgen: die Eindrücke, die Luft, der lange Weg. Aber wir machten die Rechnung ohne den Wirt. Kurz vor 6 Uhr war die Nacht vorbei.
Die Zeit bis zum Frühstück mussten wir mit Geschichten über den am Lusen vergrabenen Goldschatz und weiteren Hotzenplotz-Kapiteln überbrücken. Aber es gibt Schlimmeres.
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[…] alles Papperlapapp? Emotional. Aber hallo. 5. Dein/Eurer schönster Moment in 2013? Wir haben den Lusen bezwungen. 6. Früher war alles anders, oder? (im Bezug auf die eigene Kindheit im Vergleich zu heute) Man […]