Nach einem langen Tag gestern war ich dann doch plötzlich hell wach als ich „quer“ schaute. Da fordert eine SPD-Dame in München mehr mädchengerechte Spielplätze. Was soll das sein? Fußball wird als reiner Jungensport abgetan. Das ist eine Ohrfeige für alle fußballspielenden Mädchen und Frauen. Es sind Rollenbilder, bei denen ich dachte, dass wir sie schon länger überwunden und hinter uns gelassen haben:

Aber ich kenne das aus dem Kindergarten auch:

Für einzelne Gruppen, bei denen sich die Eltern für alles, was im Kindergarten geschieht, interessieren, werden dann „Mädchenecken“ und „Mädchenspielzeug“ eingefordert. Es kommt dann zu Wortgefechten, weil nicht eingesehen werden kann, dass Mädchen auch mit Bausteinen spielen und glücklich werden können, à la „Zu Hause spielt Lisa-Marie aber immer nur mit ihren Puppen“. In Schweden geht man ja sogar einen Schritt weiter und propagiert die geschlechtsneutrale Erziehung – kein „er“, kein „sie“. Dazu mag man anders stehen und anderer Meinung sein – aber irgendwie geht mir diese Diskussion bei den Spielplätzen zu weit.

Eine Forderung kann ja darauf abzielen, beispielsweise Volleyballplätze mit aufzustellen. Dies sei anscheinend für Mädchen geeigneter, so die Gleichstellungsbeauftragte. Diese Plätze müssen aber öfter gewartet werden – so wird man das Netz nicht über Nacht hängen lassen etc. Aber gut, das sind Feinheiten.

Spielplätze sind wichtig

Spielplätze sind wichtig. Da gibt es kein Wenn und Aber. Ich lese gerade das äußerst interessante Buch „Wie Kinder heute wachsen“. Dort stieß ich auf Deutschlands bekanntesten Spielplatzdesigner Günter Beltzig. Für ihn steht die Kreativität auf dem Spielplatz im Vordergrund. So erstellte er vor einiger Zeit einmal einen Spielplatz ganz ohne die klassischen Spielgeräte. Die Kinder liebten es – die Eltern protestierten. Es wurde nachgerüstet. Die Spielgeräte wurden von den Kindern ignoriert. Sie wollten lieber auf eigene Entdeckungsreise gehen.

Die Kinder kommen gar nicht mehr zum Spielen, haben ab der 3. Klasse einen 40-Stunden-Job, müssen in den Reitkurs, in den Musikunterricht, in die Spracherziehung. Anstatt die Kreativität und Phantasie der Kinder zu stärken, stopft man sie mit Bildung zu.

So kann man dann schön über die richtige Form und Ausstattung eines Spielplatzes diskutieren – was drauf gehört und was nicht – aber diese ganze Diskussion darf dann nicht in die Genderthemen abrutschen – oder was sagst du dazu?

6 Kommentare

  1. erschreckend! wenn wir april hätten, würde ich es als aprilscherz abtun. aber das kann doch nicht ernsthaft so gemeint sein?

    • Hallo Mariella,

      es ist erst März 😉 und anscheinend keine Meldung vom Postillon – ich hoffe nicht, dass das Schule macht 😉

  2. Tja, so ist die Welt. Man kann eben nur den eigenen kleinen Kreis beeinflussen. Sobald die Kreise größer werden, zieht meist eine Art Irrsinn ein. Traurig, aber ich glaube ja eher, dass die Mütter, die z.B. eine Puppenecke fordern, selbst darin spielen möchten. Das Verrückte ist meist, dass Kinder mit wenigen Dingen ein Problem haben und sich perfekt im Spiel verlieren können, während Erwachsen Spielsachen nach rationalem Empfinden beurteilen. Zumindest häufig.

  3. Was für ein Schmarrn! Bei unseren mixed-Zwillingen ist das Mädchen der Kletterfex und Fußballzwerg…über einen gendergerechten Spielplatz im Sinne dieser Kommunalpolitikerin würde sie vermutlich nur milde und gelangweilt lächeln…

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