Es freut mich ja immer, wenn man in Listen auftaucht und es heißt, „och, deine Seite lese ich gerne“. So auch bei der Liste von Patricia, die gebeten wurde ein paar Fragen von Jana vom Hebammenblog zu beantworten. Wie immer sehr lesenswert und ausführlich. Auf die neuen Fragen an mich und die anderen kann ich nicht so ausführlich antworten, werde es aber mal probieren.
Was haben dich deine Kinder gelehrt?
Meine Kinder haben mir gelehrt, sich nicht so viele Gedanken über das, was in den nächsten 5/10/15 Jahren sein könnte zu machen, sondern mehr den Moment so zu akzeptieren, wie er ist und auf aktuelle Gegebenheiten zu reagieren. Als unsere Jungs in den Kindergarten kamen und den ersten Weg mit dem Laufrad zurücklegten, dann aber nahezu an jedem Kieselstein und jeder Butterblume anhielten, um sie sich anzusehen, merkte ich so langsam, was wirklich zählt. Oft genug vergisst man dieses Hier und Jetzt im alltäglichen Wahnsinn. Jetzt, kurz vor der Einschulung, kreisen wieder viele Gedanken durchs Hirn. Immer wieder versuche ich mich aber an meinen Jungs zu orientieren, die sich im Hier und Jetzt bewegen.
Was hilft dir in den anstrengenden Zeiten (Schlafmangel, Autonomiephase & Co.)?
Ganz ehrlich? Kaffee. Wirklich war. Es gibt ja Studien, die besagen, dass zu viel Koffein müde macht. Das mag sein. Aber ich brauche morgens meinen Espresso oder zwei, um in die Gänge zu kommen. Auch am Vormittag gibt es denn noch den einen oder anderen Tag. Wir waren in der glücklichen Lage, dass in der ersten Zeit die Oma einige Stunden in der Woche bei uns sein konnte, um den Schlafmangel und die kräftezehrenden Nächte bei Zwillingen etwas zu mindern. Großeltern gebührt ein Dankeschön.
Nicht nur in meinen Interviews mit anderen Zwillingseltern sollte man sich selbst nicht vergessen. Auszeiten sind wichtig. Bei uns auch die individuellen Zeiten im Wechsel mit nur einem Kind. Diese Momente, das Austauschen mit echten Freunden (nicht die aus Facebook 😉 ) erden und stellen das Gleichgewicht wieder her.
Was fehlt dir aus dem kinderlosen Vorleben? Ist es für immer verloren? Kommt es wieder und wenn ja, wie?
Das spontane Verabreden mit Freunden ist nicht mehr da. Der Freundeskreis hat sich weiterentwickelt. Entweder haben ein paar andere auch Nachwuchs bekommen oder man hat neue Freundschaften geschlossen. Hier gibt es dieselben Probleme und Zeitnot für die eigenen Dinge. Sich mit denen dann zu treffen (siehe vorherige Frage) schafft einen Ausgleich. Die Spontaneität sollte man nie ganz aufgeben. Sonst geht sie verloren. Ob die dann später, wenn die Kinder größer oder gar aus dem Haus sind, wiederkommen, weiß ich nicht. Wenn ich meine Eltern sehe, wird das Ausschlafen wie zur kinderlosen Zeit, nicht wiederkommen. Man geht anders mit der Zeit und dem Schlafbedürfnis um. Das kann auch spannend sein. Es wird dann eine andere Phase geben. Ganz sicher. Wie die aussieht? Wir müssen uns da überraschen lassen.
Was hast du mit den Kindern für dein Leben dazu bekommen?
Kurz: eine andere Blickrichtung auf viele andere Dinge.
Über welche Tabus im Zusammenhang mit Kindern wird zu wenig geschrieben und was sind deine Erfahrungen dazu (Sexleben als Eltern? Überfordertsein? Die Kinder nervig finden? Wie führt man Beziehungen nach einer Trennung? …)?
Das Schreiben über die Überforderung kommt zu kurz. Ab und an liest man es in Blogs von Müttern. Auf Väterseiten noch viel weniger. Ein wenig versuchte ich das mit der Frage „Können Väter Gefühle“ auf der re-publica zu klären.
Welche wichtige Frage habe ich im Zusammenhang mit Kindern und Familie total vergessen und was möchtest du dazu loswerden?
Wie viel Kaffee verbraucht ihr so?! Viel 😉
Wenn ich jetzt lesenswerte Blogs auflisten soll, die in noch keiner Liste hier auftauchten, bin ich etwas blank. Ich lege allen andere Seiten von Zwillingseltern nahe, die ich hier aufgelistet habe, ansonsten deckt sich das Lesen ein wenig mit dem von Patricia, zudem noch http://www.frische-brise.blogspot.de/, http://www.familienbetrieb.info/, http://wir-mit-kind.de und ein paar mehr…
Foto (c) Francesca Schellhaas / photocase.de
Vielen Dank!
Was du über Kaffee und Butterblumen schreibst, ist so wahr!
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