3 Minuten Ruhe. Stille. Kein Termine. Keine Verpflichtungen. Bei einem Schulfreund lag ein ganzer Stapel Bücher neben dem WC. Als ich dort einmal zum Spielen war, vergaß er, dass ich da war und versank in einer der spannenden Geschichten. Nach einer halben Stunde habe ich dann doch mal an die Tür geklopft und gefragt, ob alles in Ordnung sei. Und mit dem Nachwuchs zu Hause hat das stille Örtchen neue Wichtigkeit erlangt.
Wir als Eltern nutzen sie als letzten Fluchtpunkt. „Mama/Papa/haaaaalllllloooooo – wo bist du/seid ihr?“ Obwohl man gerade erst aus dem Zimmer verschwunden ist, wird nach einem verlangt. Das hat seit der Einschulung wieder ein wenig zugenommen. Das scheint aber ein weit verbreitetes Phänomen zu sein, wenn man bei Patricia einmal nachliest.
Unsere WC-Toilettentür kann man nicht abschließen. Das stellt einen manchmal vor ein etwas verkrampftes Erlebnis, wenn man eigentlich nur mal seine ruhigen 3 Minuten dort sitzen möchte und zugleich von innen versucht, die Tür zuzuhalten. Der Nachwuchs könnte ja hineinkommen und einem sein neues Lego-Bauwerk, seine neue Zeichnung, einen der neu erlernten Buchstaben „Schau mal, Papa, ist das ein D?“ zeigen.
Wir erarbeiten geraden neue Zettel, die die Kinder mit ihren Zeichungen und Buchstaben versehen können. Ein Paar Augen, durchgestrichen, darunter eine rote Ampel. Das könnte heißen: Gucken verboten. So basteln sie nun Warnschilder für alles mögliche, leider nicht für das stille Örtchen, sondern für den Kühlschrank, die Zimmertür, den Kleiderschrank und und und.
Derweil sitzen wir Erwachsene auf dem WC, versuchen Ruhe in den Alltag zu bekommen und sinnieren über die Feiertage, die es so gibt. Und heute ist ein ganz besonderer.
Und so feiern wir, jeder für sich und auf seine Art, den heutigen Welt-Toilettentag am 19. November.
Foto: joexx / photocase.com