Der Spiegel titelte im vergangenen Jahr „Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit in der Erziehung“ – richtig, denn irgendwas läuft schief. In diesem Land?! Der Krippen- und Ganztagesschulausbau ist endlich ein wenig in die Gänge gekommen, aber an der Qualität hapert es. Schade, denn das gäbe uns Eltern auch Gelassenheit in gewissem Sinne zurück. Doch haben wir uns das alles so vorgestellt?
Kinderbekommen ist das schönste auf der Welt – und jeder, der Kinder hat, wird mir zustimmen, dass es nichts Schöneres als leuchtende Kinderaugen gibt – und das nicht nur zu (Vor-)Weihnachtszeit. Doch die tägliche Erziehung und der Kampf ums Überleben hat ja gerade erst begonnen, kaum ist das Kind auf der Welt. Umhätschelt und in eine rosarote Watte gepackt, in der Hoffnung, die eigene Kindheit in die heutige Zeit hinüberzuretten und es natürlich alles besser zu machen.
Im aktuellen Zeit-Magazin (51/16.12.2010) schreibt Jana Hensel einen lesenswerten Artikel „Unglück im Glück“ – u.a. über die Reise mit ihrem Dreijährigen Sohn mit der Bahn, den Blicken der Mitreisenden etc. – Verzweifeln wir als Eltern an den täglichen Aufgaben? Nein; die Werte haben sich verschoben. Die Arbeitswelt, die unsere Eltern noch kannten, gibt es so nicht mehr – wir sind immer und überall zu erreichen – kaum ein Moment Ruhe ist uns gegönnt, um den eigenen Gedanken nachzuhängen. Das liegt nicht an den Kindern, sondern an der Umwelt, die einen ungemeinen Druck auf junge Eltern ausübt. Kein Wunder, dass es im Buchhandel unzählige Bücher zum Thema „Gelassenheit in der Erziehung“ gibt. Manche Bücher sind lesenswert, andere hätte man sich sparen können.
Ich wiederhole mich ungern, uns jungen Eltern ist das Bauchgefühl abhanden gekommen – der Alltagsstrudel mit seinen Höhen und Tiefen scheint uns oftmals zu verschlingen. Immer wieder stellen wir uns die Frage, sind wir eine gute Mutter oder ein guter Vater (Interview mit Jesper Juul bei mir auf literature.de)
Die Blicke von kinderlosen Erwachsenen, wenn die Kleinen mal lauthals ihrem Unmut im Kaufhaus Luft machen, kann man mittlerweile gut übersehen – einfach hindurchsehen – denn diese Menschen waren früher ja anders. Alles war früher besser, nicht wahr?
Die eigenen Kinder geben aber auch Gelassenheit zurück, wenn man sie ihen ebenso welche zollt. Und das ist mit das Größte in unserer schnellen Zeit.
Buchtipps
- Coks Feenstra „Das große Zwillingsbuch„
- Gerlinde Unverzagt „Eltern an die Macht“ (ausführliche Besprechung folgt)
- Julia Heilmann, Thomas Lindemann „Kinderkacke„
- Anna Wahlgren, „Das Kinderbuch„
- Neuauflage 2011 : Tom Hodgkinson „Leitfaden für faule Eltern„
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[…] am Wochenende gut gehen lassen, Freunde mit Kindern zum Grillen eingeladen, die Kinder spielen dank Tom Hodgkinsons “Leitfaden für faule Eltern” schön zusammen und wir Eltern können uns mal um andere Themen kümmern. Und am nächsten Tag […]
[…] Gelassenheit üben und wagen […]