Das Scala
Das Scala

Wir waren im Kino

Schon lange hatte es mir in den Finger gekribbelt, endlich mal mit dem Nachwuchs ins Kino zu gehen. Und ein kindgerechter Film, der schon im Trailer einiges hermacht, war schnell gefunden: Pettersson und Findus. Unsere Jungs lieben die Bücher und auch die Zeichentrickserie. Doch so ein „richtiger“ Kinofilm mit „ächten Mänschen“ (Zwillingssohnemann 1) in Kombination mit einer animierten Katze, wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Zudem war es gleichzeitig eine Abschiedsveranstaltung auf das Scala bei uns in der Kleinstadt.

Der Eingangsbereich verströmt den Charme der 1950er Jahre, aber nicht im negativen Sinne. Gleich neben dem kleinen Kassenhäuschen verkauft eine nette Dame alles, was das Herz von kleinen und großen Kinofans hüpfen lässt. Vor allem die frischen und überhaupt nicht pappigen Popcorn waren ein guter Auftakt für unseren ersten Kinobesuch. Am Vormittag hatten wir aus der Zeitung erfahren, dass das Scala im Laufe des Sommer schließt. 30.000 Besucher im Jahr haben in den vergangenen Jahren für den Augsburger Betreiber keinen Gewinn abgeworfen. Die elf 400-Euro-Kräfte haben es alles irgendwie gewuppt und in den drei Kinosälen ein abwechlungsreiches Programm gezeigt.

Dabei setzten sie im Kino vor einigen Jahren auf Digitaltechnik – die Bestuhlung wurde aufgefrischt. Alles andere als altbacken. Sicherlich, die Sanitäranlagen sind noch etwas alt, aber alles funktioniert. Da sieht es im benachbarten Nürnberg in manchen Kinos nicht wirklich besser aus. Und auch die Auswahl der Filme, die mit ihrem Nischenprogramm doch die einen oder anderen Zuschauer aus der Region anzogen, tat sein Übriges.

Große Helden für die Kleinen

Irgendwo in Schweden wohnt der alte Pettersson in seinem roten Haus. Umgeben von einem Schuppen für Holz, einen zum Basteln und – ja, einem Plumpsklo. Farbenprächtig in Szene gesetzt mit Ulrich Noethen als Pettersson, Marianne Sägebrecht als Beda Andersson und Max Herbrechter als Gustavsson. In der Geschichte wurden einige Bücher zu einer Erzählung verwoben. So erleben die Kleinen, wie Findus zu Pettersson kam, was Freundschaft bedeutet, wie umständlich es manchmal sein kann, Mehl zu besorgen und wie man mit einem kleinen Bettlaken ein tolles Gespenst abgibt, um den Fuchs zu vertreiben.

Schnelle Sequenzen und langsame Momenten, verknüpft mit kurzen Liedern, die wir von den CDs noch nicht kannten, wechselten sich gut ab und ließen unseren kleinen Kinogängern Luft und Zeit, die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten.

Scala, wir werden dich vermissen.

 

4 Kommentare

  1. Ja, ich erinnere mich auch gerne an die Zeiten zurück, als mein Vater mit uns in die „alten“ Kinos ging. Noch vor der Zeit der Cinemaxx‘ und Cinestars. Und heute gibt es in Lemgo, der Heimatstadt meiner Frau, ein sehr kleines aber feines Kino. Dort gehe ich ab und zu sehr gerne noch hin, das hat für mich immer noch mehr und den „alten“ Kinocharakter. Wie schriebst du doch so schön: „Gleich neben dem kleinen Kassenhäuschen verkauft eine nette Dame alles,
    was das Herz von kleinen und großen Kinofans hüpfen lässt. Vor allem die
    frischen und überhaupt nicht pappigen Popcorn…“
    Schön, dass es sowas heutzutage immer noch gibt!

    • Hallo Henrik, danke für deinen Kommentar. Leider wird unser Kino hier im Sommer schließen. Jetzt, wo unsere Jungs das erste Mal dort waren und es anscheinend toll fanden – die alte Toilettenspülung, die viel zu hoch angebrachten Papierhandtücher, die Jalousie vor dem Kiosk etc. – es scheint der Wandel der Zeit zu sein…

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