Pädagogin, Psychagogin, Kinder- und Familientherapeutin im Gespräch
Starke Kinder – gezielt und fantasievoll: Methoden für selbstbewusste und ausgeglichene Kinder
– Worum geht es im Buch „Starke Kinder“
Selbstwertgefühl, Mut, Ausdauer und die Fähigkeit, aus schwierigen Situationen gestärkt hervorzugehen sind die Grundlagen für Glück und Erfolg im Leben. Diese Fähigkeiten sind aber nicht angeboren sondern müssen erst ausgebildet werden.
Das Buch „Starke Kinder“ zeigt spielerische und wirksame Methoden, um Kinder zwischen 5 und 11 Jahren mental zu stärken. Denn täglich gibt es neue Herausforderungen an denen Kinder wachsen können.
In meiner über 25-jährigen Erfahrung als Pädagogin und Kinder- und Familientherapeutin durfte ich vieles lernen was Kindern bei Krisen rasch und effizient hilft. Die wirksamsten Methoden habe ich in „Starke Kinder“ gesammelt. Probleme lösungsorientiert mit Herz und Humor gemeinsam mit dem Kind anpacken – darum geht es in dem Buch.
Zu vielen schwierigen Situationen im Kinderalltag (wie Ärger in der Schule, Verlockungen aus den Medien, Ängsten, Streit, Trauer, Mutlosigkeit, Trennungsschmerz, …) gibt es in dem Buch jeweils ein passendes Kraftset. Jedes der 23 Kraftsets besteht aus lustigen Zaubersprüchen, Geschichten zum Mitmachen, Vorstellen und Nachdenken, Stärkerezepten mit Klopfakupressur und rasch wirksamen Entspannungsübungen. Die Kraftsets sind Hilfe zur Selbsthilfe, denn einmal ausprobiert können die Kinder vieles davon ganz leicht auch selber anwenden.
Individuelle Erziehungstipps und Beispiele aus meiner Praxis veranschaulichen die Erfahrungen vieler Familien.
Alle Ideen und Kraftsets sind als Anregungen zu verstehen. Kinder und Eltern können die vorgestellten Übungen ausbauen, verändern – ganz so, wie es allen Beteiligten Spaß macht und wie es besonders gut wirkt. Denn die Wirkung eines Kraftsets setzt sofort ein, das ist das Tolle daran!
– Was zeichnet ein „starkes“ Kind aus?
Starke Kinder haben ein gutes Gespür für ihre Fähigkeiten und Stärken, sind neugierig, wissbegierig und können auch mit Misserfolgen oder Enttäuschungen fertig werden. Sie lernen aus Fehlern und haben ein realistisches Selbstbild was ihre Schwächen betrifft. Sie versuchen Schwierigkeiten zuerst selber zu bewältigen, wissen aber auch, wo und bei wem sie sich Hilfe holen können. Sie lassen sich nicht unterkriegen und haben ein tiefes Vertrauen in die Menschen die sie lieben.
Der Fachbegriff für diese Art von Stärke heißt übrigens Resilienz.
– Wie können die Eltern die Kinder unterstützen
Liebe, Schutz, Konsequenz und Einfühlungsvermögen sind Grundbausteine der Eltern-Kind-Beziehung. Unsere Kinder dürfen aber auch nicht überbehütet und unter den Glassturz gestellt werden. Sie brauchen genug Möglichkeiten, Schwierigkeiten selber zu meistern. Denn vor allem durch eigene Erfolge werden sie selbstbewusst und selbstständig.
Trotz guter Theorien ist der Alltag für Familien nicht immer leicht: Das Kind soll sich besser konzentrieren, aufmerksam sein, mutiger werden, sich in der Gemeinschaft durchsetzen, Regeln befolgen, mit Angst, Wut, Aggression oder Eifersucht umgehen lernen, Kränkungen wegstecken und vieles mehr. Wir Eltern wollen es dabei möglichst gut unterstützen, aber wie geht das? Gut zureden hilft meist nicht viel, Ermahnen und Schelten noch weniger.
Besser ist es, gemeinsam mit dem Kind die Schwierigkeit anzupacken: Mit energievollen Bewegungen, stärkenden Atmen- und Entspannungsmethoden aus östlicher und westlicher Tradition und lustigen Problemlöse-Spielen können Erwachsene den Kinderstress nachhaltig reduzieren und sich gleichzeitig selber Kraft holen.
Das führt zu einer positiven Veränderung, stärkt das Kind und festigt das Vertrauen des Kindes zu seinen Eltern.
– Gibt es immer weniger „starke“ Kinder?
Im Gegenteil, Kinder müssen heute früher viele Herausforderungen bewältigen und Stärke beweisen! Denn sie sind ständig gefordert, der Leistungsdruck unserer Gesellschaft macht auch vor der Kindheit nicht halt.
Kinder werden heute früh gefördert und gefordert. Erziehung und Bildung sind zentrale, heftig diskutierte Themen. Ob daheim, in der Schule, beim Sport oder in der Freizeit: Kinder müssen sich heute früh beweisen und werden genau beobachtet. Von allen Seiten gibt es gut gemeinte aber hohe Erwartungen. Das auszuhalten erfordert mentale Stärke.
Die Welt in der wir leben und in die unsere Kinder hineinwachsen ist komplex, vernetzt und schnelllebig wie nie zuvor. Eine eigene Kinderwelt existiert nicht mehr so richtig. Kinder können immer weniger Kind sein und müssen mit vielen Einflüssen fertig werden. Auch in der Schule zählen mehr und mehr Leistung und Verwertbarkeit für den zukünftigen Arbeitsmarkt. Die Zeit in den Familien ist knapp bemessen, Ruhe und Entspannung im Alltag sind auch für Kinder leider selten. Obwohl bestehende Systeme wie Familie, Schule und Gesellschaft sich laufend verändern, kommen unsere Kinder damit meist recht gut zurecht und beweisen tagtäglich ihre Stärke.
Aber es ist wichtig, dass wir Erwachsenen da sind wenn das Kind manchmal emotional überfordert ist oder Probleme hat.
– hat ein „starkes“ Kind mit Ellenbogen zu tun?
Kinder müssen sich wehren können und ganz deutlich Nein-Sagen lernen. Sie dürfen sich nicht auf die Seite drängen lassen und sollen sich in der Gruppe behaupten. Auch Streit gehört manchmal dazu, nicht immer sind alle einer Meinung. Besonders Jungs machen sich Unstimmigkeiten auch öfter mit einer körperlichen Rangelei aus, das ist normal.
Aber all das hat nichts mit Ellenbogen ausfahren zu tun. Im Gegenteil, wer sich nur mit Ellenbogen und Rücksichtslosigkeit durchsetzen kann, hat meist tief drinnen ein schwaches Selbstwertgefühl, ist nicht besonders beliebt und braucht in Wahrheit psychologische Hilfe. Denn solche Kinder sind innerlich meist einsam und unsicher.
Echt starke Kinder haben Vertrauen in sich selber und sie haben feine Antennen für Ungerechtigkeiten. Sie können Kompromisse eingehen, sagen aber auch klar, was sie nicht möchten oder nicht können. Sie setzen sich zur Wehr wenn es unfair zugeht und holen sich Unterstützung wenn sie anstehen.
Ingeborg Saval
Die wichtigste Ressource eines Kindes sind die Menschen, denen es am Herzen liegt. Davon ist Ingeborg Saval überzeugt. Ob in Schule, Familie oder Freundeskreis, der Alltag hält für Kinder und Familien viele Herausforderungen bereit. Wie Eltern ihre Kinder mit einfachen und wirkungsvollen Methoden unterstützen können, mit Angst, Wut, Stress oder seelischem Schmerz souverän umzugehen, ist einer ihrer therapeutischen Schwerpunkte. Ingeborg Saval ist seit über 25 Jahren Psychotherapeutin, Pädagogin und Psychagogin in Wien. Sie arbeitet in öffentlichen Schulen und in eigener Praxis. Ihr Schwerpunkt liegt in der systemischen Einzel- und Familientherapie und kreativen Erziehungsberatung. Vor allem unterstützt sie Kinder, Eltern und Pädagogen mit schwierigen Situationen umzugehen und diese zu meistern. Ingeborg Savals kreative, fantasievolle und überraschenden Methoden rund um Imagination, Klopfakupressur und Entspannung helfen nicht nur bei großen Problemen, sondern sind auch ideale Begleiter im ganz normalen Alltag mit seinen großen und kleinen Hindernissen.
[…] „Planet Schule“ – mit Frau Saval hatte ich bei ihrem anderen Titel schon ein Interview geführt und war natürlich sehr interessiert […]