Lichterschiffchenfahrt in Schwabach am 2. Advent
Noch liegt Schwabach im letzten Tageslicht. Auf der Bachgasse ist kaum etwas los, einige verlorene Blätter gleiten die niedrigwasserführende Schwabach hinab. Wir zweifeln, ob unser Katamaran es an den Hindernissen und Stromschnellen vorbeischaffen wird. Er hängt mit dem Heck ein wenig tief, da die Batterien für unsere Beleuchtung doch etwas schwer sind. Und in den letzten Tagen ist Styropor in der Region knapp geworden. Dabei setzen wir auf Holz.
Den Stapellauf hatte es gemeistert, doch Zwillingssohn 1 merkte schnell, dass es „hinten nass“ wird. Da musste nachgebssert werden. Ein paar Styroporreste halfen. So hofften wir.
Zeitig machten wir uns auf den Weg zur Wöhrwiese und waren tatsächlich mit die ersten, die den Helfern vom THW unser Boot in die Hand drückten.
Doch im letzten Jahr führte die Schwabach mehr Wasser. Das sorgte für geringere Fließgeschwindigkeit, da sie flussabwärts gestaut hatten. Gestern sollte es an einigen Stellen recht rasant vorangehen. Und mich Sicherheit schneller, auch wenn wir nicht mit einem „schwimmenden Nikolaus“ wie in Bamberg auftrumpfen konnten. Wobei der ja mittlerweile auf einem Ruderboot über das Wasser getragen wird, damit er sich nicht erkältet. Einige Kilometer südlich standen die Helfer des THW mit ihren Gummistiefeln im kalten Nass uns harrten der Dinge, die da kommen sollten.
Ich war anscheinend nervöser als die Jungs – ob unser Schiff es überhaupt bis zu unserem Aussichtsplatz schafft? Nicht umsonst hatte wir uns einen Platz in der Höllgasse gesucht. Kurz hinter der Brücke, unter der eine Stromschnelle für einiges Kentern sorgen sollte, hatten nicht nur wir, sondern auch unzählige Fotografen Stellung bezogen. Fachmännisch wurde auf Stativen aufgebaut, geschraubt, justiert – das Warten konnte beginnen. Oh, immer noch 10 Minuten bis 17 Uhr – bis zum Beginn des Lichterschiffchenfahrens.
Bis wieviel soll ich zählen, bis das losgeht?
Zwillingssohnemann 2 war ungeduldig und beide versuchten bis 600 zu zählen. Fast wie bei Hotzenplotz.
Jetzt wurde es um uns herum langsam richtig voll. Es wurde dunkel. Dank Restlichtfilter kommt das auf dem Foto heller raus, als es in Wirklichkeit war. Nun hieß es abwarten. Ein einzelnes, kleines Holzschiff mit einer brennenden Kerze eröffnete das Spektatkel.
Es war stimmungsvoll. Ab und an zog ein einzelnes noch brennendes Teelicht seine Runde auf dem kleinen Flüsschen und suchte sein Mutterschiff.
Doch dann ging es Schlag auf Schlag und unser Schiff, hier links, schaffte es…
Zwischen Pfarrgasse und Kappadovis war Schluss. Das THW sammelt die Schiffchen aus der Schwabach. Dort bei der Ausgabe war dann eher typisches Hauen und Stechen angesagt. Ellenbogen, Gedrängel, Geschubse. Von den Erwachsenen. Irgendwie zu erwarten aber überflüssig. Zuerst konnten wir unser Schiff gar nicht finden, doch Dank der Beleuchtung klappte es dann doch.
370 Meter
Und am Ende erwischte ich dann noch einen Hundehaufen. Wenn das nicht Glück genug ist.
Fotos: privat / Karte: Google Maps