Johnny und Kokosnuss sind bei uns derzeit angesagt
Johnny und Kokosnuss sind bei uns derzeit angesagt

Wie ein Drache und ein Cowboy Lesen fördern

Unsere Zwillinge sind ja erst seit vergangenem September in der Schule, doch in den letzten drei, vier Wochen haben wir gemerkt, dass das „Selber-Lesen-Wollen“ zunimmt. Morgens beginnt es meistens mit dem nicht gerade sinnigen Text auf den Frühstücksflockenpackungen. Da der eine bekannte Hersteller, der auf unserem Frühstückstisch vertreten ist, die Hälfte seines Textes auf Französisch abgedruckt hat, kommt es zu interessanten Wortkreationen. Und so langsam geht es auch in den ersten Büchern voran.

Und da sind des die Bücher, die wir ihnen sehr häufig vorgelesen haben. Sie erinnern sich an Textteile und versuchen es nach und nach selbst zu entschlüsseln. Es ist faszinierend mit anzusehen, wie sie sich die Schrift in den Büchern zu eigen machen. Gestern fragte Zwillingssohnemann 2 beim Vorlesen, was denn das Schöne am Selberlesen ist. Wir meinten, dass es schön ist, selbst in die Geschichten einzutauchen, Satz für Satz dem Inhalt auf die Spur zu kommen. Und natürlich ist es dann auch spannend, mit der Taschenlampe unter der Decke zu lesen oder das erste Buch allein geschafft zu haben. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich Enid Blytons „Fünf Freunde erforschen die Schatzinsel“ (derzeit im Sammelband 1 enthalten) in der Hängematte durchgelesen hatte. Es war das erste Buch, das ich selbst von A-Z geschafft hatte. Die Sonne stand am Ende tief über der Koppel der nordfriesischen Marsch und es war langsam frisch geworden. Aber ich war enttäuscht, dass das Buch schon zuende war. Ich wollte es unbedingt noch mal lesen. Doch das erste Buch alleine zu schaffen war ein ganz unbeschreibliches Gefühl.

Helden im Alltag

Helden sind gefragt. Ob es ein Ritter, Wikinger oder eine Figur mit Superkräften ist – dies sind die Vorbilder, die Jungs gerne in ihren Geschichten haben. Kombiniert mit schönen Illustrationen bleiben sie am Ball und vergleichen Bild mit (vor-) gelesenem Text. Und hier gilt es sie abzuholen. Je früher man mit dem Vorlesen beginnt, umso eher kann man das zu einem schönen Ritual machen, das auch Jungs gefällt. Sie suchen seit jeher nach Vorbildern. Wenn sie diese, nicht nur übermenschliche, in den Büchern wiedererkennen, kann es gelingen, dass sie dem Buch und dem Lesen treu bleiben. Zu gegebener Zeit können auch Comics ein wichtiger Leseimpuls sein, auch wenn es Eltern vielleicht nicht mögen.

Auch bei mir gab es eine Zeit, in der ich auf das neue Micky-Maus-Heft sparte. Ich konnte es kaum abwarten, bis das neue Heft im Kiosk zu haben war. Alles andere kam damals nicht an mich heran. Hier war es mein Vater, der mich einmal fragte, ob ich auch etwas „Ordentliches“ lesen wollte. Ich dachte nach und überschlug die Ausgaben für das wöchentliche Heft. Das angespart, könnte ich mir dann etwas für die Modelleisenbahn kaufen. Irgendwie klappte es dann doch, auch ohne Ansparen, dass ich bei Büchern gelandet bin und es an unsere Jungs weitergeben möchte. Ich in gespannt, ob es klappt.

Weiterführende Tipps und Anregungen hat die Stiftung Lesen mit dem Freistaat Sachsen in einem pdf gebündelt.

[tweetthis remove_twitter_handles=“true“ remove_url=“true“ remove_hidden_hashtags=“true“]Lesen soll zum Nachdenken animieren. Gäbe es keine Vielfalt und Klischees, gäbe es auch keine Fragen mehr. Lesen schafft Neugierde.[/tweetthis]

Hoch zu Ross

Ritter und Cowboys sind die Lieblinge unserer Jungs. Auch wenn sie jetzt zum Fasching nicht also solche verkleidet waren, sind es Bücher und Rollenspiele mit diesen Figuren. Und da kam uns „Johnny Cowboy und die Vorstadtindianer“, das mir vom Verlag zur Verfügung gestellte wurde, gerade recht. Johnny ist ein echter Cowboy. Mit seinen Eltern ist er in das kleine Örtchen gezogen und soll an der dortigen Grundschule eingeschult werden. Doch wie das mit Zugezogenen so ist, sein Cowboy-Outfit und seine etwas lässigere Art, kommt nicht bei allen Mitschülern gut an. Auch seine Familie, die aus einem kleinen Haus eine waschechte Ranch mit Bisongehege und kleinem Freizeitpark macht, findet zuerst nicht den richtigen Anschluss. Ob es Johnny mit seinem Freund gelingt, dass alles gut wird, soll hier nicht verraten werden. Das Thema Einschulung und Cowboys, kombiniert mit lustigen Sprüchen und tollen Illustrationen funkioniert für die Zielgruppe perfekt.

Und auch Der kleine Drache Kokosnuss ist ein ganz spezieller Freund unserer Jungs. Und das schon seit einiger Zeit. Ingo Siegner versteht es, die Kinder mit Drache + Illustrationen + Abenteuer zu begeistern. In einem Interview mit mir erzählt er ein wenig, wie es dazu kam.

„Die Olchis“, „Gregs Tagebücher“ oder „Harry Potter“ begeistern Jungs. Und warum nicht auch einmal einen Titel versuchen, der vom Verlag eher für Mädchen angepriesen wird. So klappt es auch gerade mit dem Vorlesen der lustigen Geschichten von den ZwillingsschwesternMaja und Motte„. Ganz ohne übersinnliche Kräfte. Vielleicht ist es das Zwillingsthema. Mal abwarten.

Unsere Top-3

Die derzeitigen Lieblingsbücher (** Amazon-Partnerlinks), die unsere Jungs immer wieder hervorholen, um darin selbst etwas lesen zu wollen sind

Ich bin mir sicher, dass Detektiv-, Abenteuer- und Weltraumgeschichten nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Ist einmal nicht so viel Zeit zum Vorlesen, kann auch eine gutgemachte Kinderapp mit Kinderbuchklassikern funktionieren. Auch hier beginnt das Abholen der Zielgruppe und das Entdecken der Lesewelt kann auf andere Art und Weise erfolgen. In Köln gibt es beispielsweise das Projekt „kicken und lesen“. Die Kombination aus Fußball und Leseförderung scheint zu fruchten. Dabei müssen es dann nicht Geschichten mit Fußballthema sein. Die Mischung macht es. Auf der Seite gibt es noch viel Anregungen als Download.

Wie ist es bei euch? Was lest ihr vor und an welchem Buch hat euer Nachwuchs das erste Lesen probiert?

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