Immer wieder werden wir als Zwillingseltern von anderen gefragt, wie erzieht man denn nun Zwillinge richtig. Das ist eine Frage, die wir uns vor der Geburt unserer Jungs nicht gestellt haben und auch nicht danach. Eher eine Frage, wie habt ihr den Alltag gemeistert. Mit den ersten Wochen kommen dann eher noch die Fragen dazu, wie man es schafft, mit dem Schlafdefizit umzugehen? Das ist gar nicht so leicht und schon gar nicht pauschal zu beantworten. Aber ohne vorgreifen zu wollen: schlaft euch im Wechsel aus. So übersteht man die erste anstrengende Zeit wirklich recht gut. Natürlich ist die Versuchung groß, sich den Meinungen von außen anzuschließen, aber jetzt mal ganz ehrlich – es ist euer Familienleben, eure Familie.

Daher möchte ich hier ein paar Gedanken mit euch teilen, die mir in der Anfangszeit immer wieder einmal durch den Kopf gegeistert sind. Auf die kann man sich auch immer wieder konzentrieren, selbst wenn die Kinder größer geworden sind.

1. Lerne von anderen

Verschaffe dir erst einmal einen Überblick bei anderen. Dann siehst du ein wenig, was dich erwartet. Gerade Buchratgeber (**Amazon-Partnerlink), Foren und andere Mehrlingseltern können eine schiere Informationsquelle sein. Damit kann man sich schon vor der Geburt der Zwillinge mit ersten Informationen versorgen und eine erste Liste, beispielsweise mit anzuschaffenden Dingen erstellen. So wird man dann nicht plötzlich davon überrumpelt, wenn der Nachwuchs da ist.

2.  Experimentiere mit der Erziehung

Experimentiere ein wenig mit der Erziehung. Mit der Zeit findest du heraus, was funktioniert und was nicht. Jetzt kannst du dich ein wenig wie ein „Wissenschaftler“ sehen. Wirf all das über Bord, was nicht funktioniert und versuche das andere immer öfter anzuwenden. Wie ist es beispielsweise mit dem Fläschchengeben in der Nacht? Ich hatte zu Beginn immer das Milchpulver „just on time“ zubereitet. Das ging natürlich nicht lange gut. Es war viel zu viel Aufwand, die Milch musste erst wieder abkühlen und bis dahin wäre nicht nur mir das Trimmelfell geplatzt, sondern auch meine bessere Hälfte aufgewacht. Ich musste mir da eine andere Strategie überlegen.

3. Nimm das, was funktioniert

Gerade was das Zufüttern in der Nacht angeht (siehe Punkt 2) hatten wir dann eine andere Strategie entwickelt. Das Vorbereiten mit Milchpulver in einer Thermoskanne hatte nicht wirklich funktioniert. Es ist alles andere als lecker, was da herauskommt. Also wurde abends frisch abgekochtes Wasser in eine Thermoskanne gefüllt, zwei Trinkflaschen mit der richtigen Menge Milchpulver bereitgestellt. Hatten die jungen Herrschaften nachts Hunger, musste man nur die entsprechende Menge Wasser aus der Kanne eingießen und es hatte dann nahezu auch die richtige Trinktemperatur. Also, kein Stolpern mehr im Dunkeln durch die Wohnung, kein Hantieren mit dem Wasserkochen und kein Fluchen, wenn die Milch beim Probieren viel zu heiß war.

4. Wirf Taktiken über Bord

Du musst aber auch die eine oder andere Taktik nach einer gewissen Zeit über Bord werfen. Denn plötzlich merkst du, dass es nicht mehr funktioniert. Woran liegt das woh?! Der Nachwuchs ist größer geworden und die Entwicklung in den ersten Monaten ist Wahnsinn. Also, lieber noch mal genau nachdenken, was du vor hast, dann überlegen, ob es so noch funktioniert. Falls nein, ab mit der Taktik in die ewigen Jagdgründe. So hast du den Kopf dann auch wieder für die wirklich wichtigen Dinge frei.

5. Ignoriere die anderen

Es sind deine Kinder und deine Familie. Ignoriere die Meinung von anderen. Es gibt hier jetzt kein Richtung und Falsch. Ihr merkt selbst, was am besten funktioniert. Gerade das Thema Schlaf in der Nacht ist doch ein ganz persönliches. Wenn eine andere Familie gut damit klar kommt, dass immer nur ein und derselbe die nächsten Wochen, Monate nachts aufsteht, ist das deren Bier. Das, was euch am besten tut, tut auch den Zwillingen gut.

Warum Meinungen von Einlingseltern dir nichts bringen, hörst du in meinem Podcast mit Tillmann Schulze

6. Frag nach Hilfe

Spring über deinen Schatten. Zwillinge großzuziehen ist keine so leichte Aufgabe. Fass dir also ein Herz und sei nicht so stolz. Frage Freunde, Familie, Verwandte nach Hilfe. Lass dir von ihnen beim Einkauf helfen, oder nimm es an, wenn sie euch fürs Wochenende etwas vorkochen wollen. Gerade die erste Zeit verfliegt wie im Fluge und kommt nicht wieder. Deine Familie ist das Wichtigste. Alles andere kann liegen bleiben (Wäsche, saubere Fenster, aufgeräumte Wohnung….) – vielleicht gibt es ja gerade hier den einen oder anderen Engel, der helfen mag. Nimm die Hilfe dann auch an!

7. Bleib locker

Locker bleiben schreibt und sagt sich immer so schön. Rückblickend war ich sicherlich nicht immer locker. Gerade wenn es Meinungen von außen gab. Jedoch kennen die anderen deine und eure persönliche Situation nun einmal nicht genau. Zwillinge sind etwas ganzs Besonderes. Das lässt sich – klingt vielleicht hochnäsig – mit einer Ein-Kind-Erziehung nicht wirklich vergleichen. Es ist weit mehr als nur die doppelte Menge an Windeln, Fläschchen. Solange ihr euch aber den Humor bewahrt, davon sollte man sich vorher einen riesigen Sack kaufen, kann nichts schief gehen. Und höre immer schön auf deinen Bauch.

 

Welche Erfahrungen hast du zu Beginn gemacht? Haben dir die Ratschläge von anderen geholfen? Ich freue mich über deinen Kommentar unter diesem Beitrag.

Weitere Tipps, wie du den Alltag mit Zwillingen meisterst, gibt es in meinem kostenlosen Newsletter:

 

Foto (c) pixabay.com

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