In Büchern lesen ist bereichernd - Foto (c) kallejipp / photocase
In Büchern lesen ist bereichernd – Foto (c) kallejipp / photocase

Ich war ungefähr 11 Jahre, als mein Vater meinte, ich solle mal „etwas Anständiges“ lesen. Die Micky-Maus-Hefte waren nicht ganz so gern gesehen. Ich besorgte mir in der Bücherei einen Ausweis und konnte plötzlich so viele Bücher lesen, wie ich wollte. Doch so langsam stirbt das Buch aus.

Die elektronischen Geräte erlauben heute nahezu alles. Selbst ein simples Smartphone hat mehr Rechenleistung als alle Computer bei der Mondlandung zusammen. Der Kindle oder andere E-Reader haben das Leseverhalten durcheinandergewirbelt und werden es weiterhin tun. Und ja, ich gebe zu, sie sind praktisch. Gerade auf Reisen und im Urlaub. Ich muss mich nicht mit Übergepäck und riesigen Buchtaschen abquälen, nur weil ich mich nicht entscheiden kann, welches Buch ich mit in den Urlaub nehme. Oder welche zwei, drei.

Es geht etwas verloren

Doch geht etwas Verloren. Das Umherstreunern in der Bücherei. Das Entlanglaufen an meterlangen Buchregalen, der Duft, das Blättern, das Lesegefühl. Auf dem E-Reader oder sogar Tablet und Smartphone ist es eher ein schnelles Wischen, ein Nebenbei-Konsumieren. Bei mir überkommt mich zwischenzeitlich immer ein Buchkauf. Ein „richtiges“ Buch mit Seiten aus Papier muss es sein, damit es raschelt und duftet und über das Umblättern im Hirn landet. Dann gehe ich in den lokalen Buchhandel, durchforste die Regale oder bestelle eines, was in der Regel innerhalb von einem Werktag vor Ort abholbar ist. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich möchte meinen Kindern zeigen, wie schön Lesen ist. Lesen in Büchern. Daher ist es mir wichtig, dass sie mich mit einem Buch aus Papier antreffen und nicht ständig mit E-Reader oder Tablet, geschweige denn Smartphone. Daher lese ich gerne an der Grundschule anderen Kindern vor und überlege mir die passenden Geschichten, damit auch Jungs Lust am Lesen haben.

Zusammengefasst

Also noch einmal zum Mitschreiben: Ein Leihausweis der Bücherei kostet (fast) nichts. Nichts. Bei uns sind es 12 Euro im Jahr. Wie viele Bücher ich damit ausleihen kann. Für mich, meine Frau, unsere Kinder. Sie können damit auch selbst Bücher ausleihen. Für die Kinder gibt es sogar kostenlose Leihausweise.

Lesenlernen kostet nichts. Aber die Kraft der Bücher, die dadurch entstehende Phantasie und der Anblick lesender Kinder ist unbezahlbar.

Hast du einen Leihausweis der Bücherei? Gibt es bei dir am Ort noch eine? Ich würde mich freuen, wenn du mir über deine Erfahrungen deine Meinung in das Kommentarfenster unter diesen Beitrag schreibst.

 

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Foto (c) kallejipp / photocase

6 Kommentare

  1. Ich stehe solchen nostalgischen Gedanken eher kritisch gegenüber, natürlich geht was verloren, dafür kommen neue Dinge hinzu. Das ist der Lauf der Zeit, und den aufzuhalten, wird schwer bis unmöglich. Nur noch wenige Sammler schwören heute auf Vinylplatten, die meisten nutzen wohl MP3s. Auch hier gehen Cover-Artworks und der besondere Ton verloren, den manche meinen zu hören. Dafür ist man jetzt auch unterwegs mit Musik versorgt. Ich habe selbst große Bücheregale zuhause, aber E-Books sind dann schon praktischer. Nur die Preise sind zum Teil unverschämt. Wenn ein E-Book genausoviel kostet wie das gedruckte Exemplar, läuft irgendetwas falsch.

    • Dank dir für deinen Kommentar. Ich verteufel die E-Reader und Möglichkeiten in keinster Weise. Nutze es ja selbst. Doch man sollte Kindern auch noch die Bibliothek näher bringen…
      Bei den Preisen hast du recht. Ich wünsche mir schon länger, schon als ich mit der ersten E-Book-Welle vor Jahren beruflich konfrontiert war, ein Kombipaket. Kaufe ich ein Printbuch, erhalte ich die Downloadmöglichkeit für das e-book obendrauf. Oder ähnliches. Bei einigen Sachbuchverlagen geht es.
      Ich bin gespannt, wie unsere Jungs in den kommenden Jahren lesen werden.

  2. Hallo Sven,
    ich habe noch immer einen Leihausweis der Bücherei. Als Kind war ich ständig dort und habe gelesen. Bisher konnte ich mich noch nicht zu einem E-Reader durchringen, dazu liebe ich die Bücher zu sehr. Ich streune gerne durch Buchgeschäfte. Durch die offenen Bücherschränke, die bei uns häufig sind, kann jeder lesen. Dort werden auch viele Kinderbücher kostenlos zum Mitnehmen eingestellt. Nenn mich oldfashioned, es ist einfach etwas anderes, ein richtiges Buch in der Hand zu halten. Bei elektronischen Büchern geht etwas verloren.

    So ähnlich erging es erst der LP, dann der CD. Die LPs hatten noch große schöne Plattencover, die CDs noch Booklets. Heute wird vieles einfach kostenlos downgeloadet. Die meisten Musikläden haben geschlossen. Dann wird Musik nur noch als Berieselung nebenbei konsummiert. Ich werde es nicht ändern können, finde es aber schade. Wenn das auch noch meinem geliebten Buch passiert, auweia.

    Lieben Gruß
    Renate

  3. Hallo Sven,

    ich denke nicht, dass das Buch so schnell ausstirbt. Ich habe letztens erst gelesen, daß noch 87% der Deutschen lieber ein gedrucktes Buch haben. Ich persönlich habe „noch“ keinen Kindle, da ich beim Lesen gerne etwas in „der Hand“ habe. Gerade beim Lesen mit den Kleinen. Zumal es zu schön ist, wenn sie ins Bücherregal gehen, ein Buch rausholen und sagen „Papa, Decker“ (Trecker). Natürlich gibts gerade bei kleinen Kindern Nachteile, 95% der Bücher sind durch die hemmungslose Hingabe nicht mehr zu verkaufen ;). Aber da die meisten eh gebraucht waren, stört mich das wenig. Neu kaufen wir eigentlich nur, wenn es Aktionen über den Kindergarten gibt, es gibt auch einige Versandhäuser, die sich auf Kinderbücher spezialisiert haben, die nicht mehr nachproduziert werden, und somit sehr günstig zu haben sind. Und zum Geburtstag und Weihnachten sind Bücher immer noch der Hit (sicher besser als ein Downloadlink ;)).

    VG,

    Thomas

    • Lieber Thomas,

      danke für deinen Kommentar. Ich sehe es ähnlich. Ich würde Kindern und Jugendlichen auch keinen Downloadlink für ein Buch schenken.
      Und manche Titel funktionieren auf einem E-Reader oder Tablet zudem auch nicht. Somit, ein Hoch auf das Buch aus Paper 😉

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