Wir kennen das ja. Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind. Einkaufen zum Schulstart. Wie schnell doch ein Jahr seit der Einschulung unserer Zwillinge vergangen ist. Wahnsinn. Und heute, nach den Sommerferien, geht es los. Freudige Gesichter bei den Jungs. Das Nicht-Abwarten-Können, wann es endlich zur Schule losgeht. Übereifrig wurde gestern der Schulrucksack gepackt und die verbliebenen Buntstifte angespitzt und sortiert. Und heute nach den ersten Stunden Unterricht, wartete auf mich eine ganz andere Liste.

Die „Schuleinkaufsliste“. Die Liste war lang. Sehr lang. Manches nicht sehr ausführlich erklärt, wenn bei manchen Heften gibt es unterschiedliche Lineaturen oder Ränder, Schattenrand, kein Rand, Doppelrand, was-auch-immer-für-ein-Rand. Frohgemut machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen Schreibwarenladen im Industriegebiet. Dieser war uns im vergangenen Jahr als „Geheimtipp“ genannt worden. Naja, so geheim kann es nicht gewesen sein, denn die Leute standen bis auf die Straße und einmal um den Laden herum. Wir staunten. Von der Rücksitzbank war ein „Boah“ aus Doppelkehle zu vernehmen. Also, Fensterscheiben wieder hoch und ab zum Drogeriemarkt mit Schreibwarenabteilung.

Schon beim Betreten des Geschäftes, hörten wir Gejauchze, Getrampel, Geschimpfe, Gekicher aus dem ersten Stock. Da oben musste es sein. Die Höhle des Löwen. Der Abgrund. Und er tat sich auf: Enge Gänge. Überfüllte Gänge. Verkäufe in neongelben Warnwesten, die versuchten, ein wenig die mit Zetteln ausgestatteten Eltern durch die Gänge zu lotsen. Doof nur, wenn man einen Schnellhefter vergessen hatte. Denn auf der Liste stehen nicht alle Schnellhefter, Hefte, Ordner, Umschläge untereinander, sondern auf zwei Seiten je nach Fach getrennt. So blättert man vor und zurück und versucht, nichts zu vergessen. Der Kugelschreiber hatte schon nach zweimal Durchstreichen den Geist aufgegeben. Einen neuen wollte ich jetzt dafür nicht erwerben.

Fineliner und der ganze Rest

Dafür fand ich irgendwann die hoffentlich richtigen Fineliner, blaue DIN-A4-Umschläge – dunkelblau wohlgemerkt – waren schon lange aus. Die Schlange davor immer länger. Die Menschen ungehaltener. Naja, es gibt wirklich Schlimmeres. Ein wenig anders hätte man die Aktion aber aufbauen können. Schließlich gibt es in unserem 40.000 Einwohner Städtchen die Schuleinkaufsliste nahezu immer am selben ersten Schultag nach den Ferien.

Vor drei Jahren hatte mich Christopher gefragt, was Zwillinge so kosten. Ein wenig hat sich die Liste verschoben – weg von den Windeln, hin zu Schulmaterial. Und irgendwann war ich dann durch. Die Jungs hatte ich vorher in der Spielwarenabteilung zwischengestapelt, schließlich hatten auch andere Eltern ihren Nachwuchs dort hingebracht, um sich alleine ins Getümmel stürzen zu können.

Horror #schuleinkauf im Doppelpack

Ein von Sven (@zwillingswelten) gepostetes Foto am

Aber dafür hatte es einen kleinen Vorteil: Statt mit einem Geschwisterkind, das vielleicht in die dritte oder vierte Klasse geht, andere Schulsachen sammeln zu müssen, konnte ich einfach die doppelte Menge an Umschlägen und Heften aus den Fächern nehmen. Einen kleinen Vorteil muss es ja irgendwie auch geben.

 

So kann es natürlich auch gehen

https://twitter.com/Endwinterwunder/status/643810734388871168

Danach hatten wir uns ein Eis auf dem Marktplatz verdient und schauten den Arbeitern zu, die die Herbstkirchweih vorbereiten. Doch jetzt geht es ans Beschriften der Hefte und Umschläge. Da es nicht mehr die durchscheinenden Umschläge gab, wohl oder übel doppelt. Aber doppelt sind wir irgendwie auch gewohnt.

 

Header-Foto (c) photögraphy.com / photocase.de

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