Wenn man nicht aufpasst, ist man durch das Saarland hindurchgefahren. Das wäre gar nicht so gut, denn einen Ausflug an den Bostalsee sollte man sich als Familie nicht entgehen lassen. Schließlich gibt es viel zu entdecken. Wenn man sich darauf einlässt, in einer Parkanlage Urlaub zu machen.
Aber strenggenommen ist es kein abgeriegelter Park. Das Erlebnisbad Aqua Mundo und die angeschlossenen Restaurants und Freizeitmöglichkeiten im Market Dome stehen auch Besuchern aus der Region offen. Wobei, so Iris Mayer, Central Officer der Anlage, die Hausgäste Vorrang haben. Ist das Bad voll, muss erst einmal gewartet werden. Aber das ist auch kein Problem. Sollte es wirklich einmal zu Wartezeiten kommen, ist genug Abwechslung vorhanden.
Auf Einladung des Centerparcs verbrachten wir eine knappe Woche in der 2013 eröffneten Anlage am Bostalsee. Ich möchte dem Fazit nicht in voller Breite vorgreifen – viel zu bemängeln gab es nicht, aber der größte Brocken war gleich zu Beginn zu schlucken: das Einchecken. Montags und freitags herrscht Trubel auf der Anlage: Bettenwechsel, besser gesagt Häuschenwechsel ist angesagt und es puhlt sich eine Schlange vom Parkplatz nach draußen.
Hinein und hinaus – immer im Kreis
Wir aber wollten hinein. Wie noch gefühlt Hundert andere Autos vor uns. Kein Problem, dachte ich internet-affin und machte mich im Netz schlau. Es war etwas vom E-Ticket zu lesen: registrieren, Buchungsnummer, Mitreisende, Kennzeichen eingeben und schwupps – weißt du, welches Haus du bekommst. E-Ticket beim Check-In scannen lassen und hinein in den Urlaub. Doch ganz so war es nicht.
Wir sahen die Blechlawine, die sich durch die Hügellandschaft Richtung Bostalsee schlängelte. Wo kommen die alle her, dachte ich mir. Die Straßen waren doch leer gewesen. Das ist so ein Péage-Phänomen, den wir aus unseren Frankreich-Urlauben kannten. Plötzlich ist die Straße voll mit Autos. Weiß der Himmel, wo die herkommen. Gut, dachten wir, die checken halt „normal“ ein, wir haben ja ein E-Ticket und folgten der Ausschilderung. Rüber über den Kreisverkehr, rauf auf einen Parkplatz. Dort suchte ich eine verantwortliche Person. „Nein, sie müssen da hochfahren, da ist ein Holzhaus, da bekommen sie alles.“ Okay, das passiert halt, wenn man zum ersten Mal in einem Centerparc Urlaub macht. Anfängerfehler. Also, zurück ins Auto und wieder eingereiht in eine Autoschlange.
Eine knappe Dreiviertelstunde später kamen wir am Holzhaus an: eine nette Dame erklärte alles in Seelenruhe und bekommt von mir daher die Ehrennadel verliehen. Wir bekamen die Schlüssel, Parkplan etc., doch der Weg führt wieder zum vermaledeiten Kreisverkehr zurück. Nur dieses Mal mussten wir ihn anders überqueren. Dann ein Tor. Drei Herren, die die Fahrzeuge überprüften. Alles gut, wir waren drin. Hier hätte man vielleicht einfach eine zweite Fahrspur für E-Ticket-Halter haben können, so wie bei den Péage-Stellen. Aber gut, es ist ja der Beginn vom Urlaub. Und nun konnte es losgehen.
Das Ferienhaus im Center Parcs Park Bostalsee
Die Ferienhäuser der Anlage fügen sich gut und nicht zu aufdringlich in die leicht hügelige Landschaft. Die drei Ausstattungskategorien „Comfort“, „Premium“ und „VIP“ wechseln sich ab, so dass jede Preisklasse Glück haben kann, von der Terrasse Ausblick auf den Bostalsee zu haben. Ausgestattet sind alle Wohnungen mit einer Küchenzeile, Esstisch, Wohnzimmerbereich, sowie zwei Schlafzimmern in der 4-Personen-Variante. Die mittelpreisigen „Premium“-Häuser bieten etwas höheren Wohnkomfort. Bei den VIP-Häusern kommt man in den Genuss von täglich frischen Brötchen. Geschmackvoll sind sie eingerichtet, hell und freundlich. Und auch der Eingangsbereich lässt bei vier Personen und etlichem Gepäck keine klaustrophobische Enge aufkommen.
Highlight Aquadome im Center Parcs Park Bostalsee
„Papa, Papa, Mama, Mama, wann können wir endlich ins Schwimmbad.“ Nach dem Ausladen und dem Parken des Autos, schließlich bleibt es nicht vor dem Ferienhaus stehen, ging es für den Nachwuchs endlich los. Wir hatten Glück mit unserem Wetter. Für Anfang November war es viel zu mild und eigentlich zu warm, um sich in ein Spaßbad zu begeben. Aber nach dem etwas beschwerlichen Einchecken sollte die Wasserlandschaft erkundet werden. Außenbecken mit mehreren Sprudelvarianten und einem Strömungskanal hatte es unserem Nachwuchs angetan. Vor allem, da es bei einsetzender Dunkelheit schön beleuchtet wurde.
Im Inneren befanden sich unter Palmen und anderen dachhohen Grünpflanzen ein Baby-/Kleinkindbereich, Kinderbereich und ein größeres Becken, das in loser Folge zu einem Wellenbad mutierte. Zudem waren drei Rutschbahnen angeschlossen, die man auf einem großen Gummireifen hinabsausen konnte. Die Beschäftigung für die nächsten Stunden/Tage war gefunden. Übrigens erkennt man Eltern, die dort Urlaub machten, an blauen Flecken am Unterarm, durch das ewige Geschleppe der schweren Reifen.
Die kleinen Umkleidekabinen und die etwas zu kleinen Kleidungsschränkchen machten jedoch das Umziehen mit Familie zu einem kleinen Puzzlespiel. Wie passt man zu zweit gut in die Umkleidekabine. Hat man das geschafft, kann es ins Wasser gehen. Beim Abduschen auf dem Rückweg stellt man fest, dass auch dies in kleinen Kabinen erfolgt, bei denen man sein Handtuch nicht trocken lagern kann. Am zweiten Tag ist man aber etwas geübter.
Der Eintritt in das Aquadome ist während des Aufenthaltes kostenfrei. Selbst am Abreisetag lässt sich das noch bis Ende nutzen, auch wenn die Ferienwohnung um 10 Uhr geräumt werden muss.
Supermarkt
Die Anlage und das Konzept sind für einen Urlaub innerhalb des Centerparc ausgelegt. Restaurants verschiedener Art und Preisklasse, sowie ein Supermarkt halten die Gäste in der Anlage. Die Dinge des täglichen Bedarfs gibt es im Supermarkt. Jedoch ist die Auswahl an Chips und Süßigkeiten größer als an Gemüse und Obst. Aber vielleicht ist es dem Umstand geschuldet, dass man bei der Auswahl an Restaurants und Lieferservice von Brötchen, Pizza, Raclette etc. kaum richtig selbst kochen möchte. Schließlich ist es Urlaub. Aber natürlich kann man sich außerhalb der Anlage im nächsten Ort mit dem Fehlenden eindecken.
Die Anlage überzeugt. Bei einer Buchung am besten schauen, dass man ein Haus mit Seeblick erwischt. Wir hatten eines in der 21x-Reihe und Ausblick auf den See. Je nachdem, wo man untergebracht wird, hat man es sehr zentral zum Marketdome oder etwas ruhiger in Waldlage. Die Häuser mit den 500er Nummern liegen in der Mitte der Anlage, ausgewogen zwischen den Aktivitäten und absoluter Ruhe (700er). Zum Streichelbauernhof, Ponyreiten ist es von diesen Häuser nicht weit. Wobei „weit“ echt relativ ist. Schließlich ist man im Urlaub. Wer nicht so gerne gehen möchte, kann auf E-Bikes, Fahrräder, Rikschas oder sogar Golfmobile zurückgreifen. So ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.
Und außerhalb vom Center Parcs Park Bostalsee?
Möchte man überhaupt mal raus. Einen zwingenden Grund gibt es nicht, schließlich ist die Anlage nicht wie ein geschlossener Park angelegt, sondern zum Bostalsee hin offen, so dass man ihn, wenn man wollte, bequem umrunden kann. Auch Besucher und „Nachbarn“ können so bequem die Annehmlichkeiten des Parks und des Cafés oder Restaurants nutzen. Aber nach einigen Tagen und Schwimmhäuten zwischen den Fingern, mussten wir mal raus. Trier ist mit dem Auto nicht so weit entfernt. Und Geschichte rund um die Römer geht bei unseren Jungs immer.
Noch sind die Geschichten aus dem alten Rom noch nicht ganz so spannend wie Piraten, aber als ich mit dem neuen Asterix und Obelix auftauchte, wollten sie dann doch mal sehen, was die Römer so angestellt hatten.
Und da bietet sich eine Tagestour in die hübsche Moselstadt an. Gegenüber der eher hässlichen Spielbank steht die 2000 Jahre alte Porta Nigra. Früher einmal hell, jetzt eher dunkel, aber trotzdem ein starkes Bauwerk. Als wir es auf der Wendeltreppe im Inneren erklommen, erfuhren wir, dass die Römer es ganz ohne Mörtel gebaut hatten. Eher so wie Lego-Steine wurden die Bausteine ineinandergesteckt und halten heute immer noch. Wahnsinn. Das hat unsere Jungs sehr begeistert.
Weiter ging es Richtung Therme und Amphitheater. Auf dem Rückweg besuchten wir noch den Dom.
Alles in allem – das Fazit
Zusammengenommen war es ein wirklich runder Urlaub im Center Parcs Park Bostalsee: eine schöne Auszeit in einer gemütlichen Ferienwohnung, die genug Platz und Privatsphäre auch für längere Urlaube bietet. Man sollte bei der Wahl darauf achten, ein Häuschen mit Seeblick zu bekommen. In den Sommermonaten dürfte es in der direkten Nähe zum Außenbecken des Aquadomes lauter sein. Daher ist in den darüberliegenden Sträßchen ruhiger. Oder man sucht sich ein Haus im mittleren Bereich (Hausnummern 5xx) aus. Hier hat man es nicht weit zu Kinderspielplätzen und Ponyreiten. Aber Achtung: wer beim Ponyreiten auf einen halbstündigen Ausritt hofft (so suggeriert im ersten Moment das Ticket), wird arg enttäuscht: kleine zwei Runden darf man das Pferd samt Kind führen, was nicht einmal 10 Minuten dauert. Alternativ, das bekamen wir aber erst hinterher mit, bietet sich die Aktion „Mein Pony“ an. Hier lernt das Kind, ein Pferd zu versorgen, zu striegeln und mit ihm auszureiten – insgesamt 90 Minuten. Das wäre bei weitem die bessere Wahl gewesen. 2013 wurde die Anlage eröffnet. Bei der Wahl der Badezimmermöbel hätte man auf etwas hochwertigere Unterschränke bauen sollen – hier und da blätterte das Furnier ab. Dabei zeugen Armaturen und Porzellan von höherer Preisklasse.
+ Lage
+ Haus / Premium
+ Einrichtung
+ abwechslungsreiches Spaßbad
+ viele Freizeitaktivitäten für jedes Wetter vorhanden
+ Supermarkt für Selbstversorger
– Eincheck-Prozedur trotz E-Ticket an Anreisetagen / Montag / Freitag zu Stoßzeiten nicht empfehlenswert
– umständliche Duschkabinchen im Aquadome
– WLAN im Ferienhaus nur gegen Gebühr, aber dann immerhin für 4 Geräte gleichzeitig nutzbar
– Wenige kleine Teller, nur 6 Stück – man möchte nicht unbedingt immer sofort die Spülmaschine nutzen und abwaschen (aber das ist Jammern auf hohem Niveau)
Mehr zum Centerparc Bostalsee hier im Netz
Würden wir den Center Parcs Park Bostalsee weiterempfehlen?
Als Reiseziel für Herbst/Winter und Frühjahr käme es für uns noch einmal in die engere Wahl. Durch die offene Bebauung trotz Menge an Ferienhäusern und der Möglichkeit, das Spaßbad ausgiebig zu nutzen, kann es für Familien großen Spaß machen und Erholung bringen. Das Personal war stets freundlich und auskunftsbereit. Dank gilt hier Frau Mayer für die Parkführung. Ein Interview mit der Parkleiterin erscheint demnächst hier gesondert im Blog.
Warst du schon einmal in einem CenterParc? Ich freue mich über deinen Kommentar unter diesem Beitrag.
Der Artikel entstand in Kooperation mit CenterParcs, die uns für die Dauer des Aufenthaltes die Übernachtung in einem Premium-Ferienhaus ermöglichten.
Klingt gut. Vielleicht machen wir doch mal Urlaub in so einem Park.
Aber für dich ein Tipp für’s nächste Mal: Trier ist zwar ganz nett, habt aber außer der Porta Nigra meiner Meinung nach wenig zu bieten. Fahr ein bißchen weiter nach Luxemburg. Die Stadt auf zwei Ebenen ist einfach schön, und deine Jungs werden besonders die Kassematten lieben.
Hallo Martin,
danke für deinen Kommentar. Ja, auf diese Anlage kann man sich wirklich einlassen, auch wenn es Reihenhäuschen sind ;-), aber sie stehen verschachtelt und man hat selbst im kleinen Garten seine Ruhe.
Vielen Dank auch für den Ausflugstipp. Wenn es uns in die Richtung noch einmal verschlägt, schauen wir uns Luxemburg sicher an.
Liebe Grüße
Sven
[…] etwas Verzögerung kommt hier das Video der Woche. Auch wenn es in den Herbstferien im Saarland sehr schön war, bin ich im Herzen ein Deichkind. 50 Meter hinter dem Deich groß geworden, den […]
[…] Rahmen unseres Aufenthaltes im Centerpark Park Bostalsee während der Herbstferien, hatte ich die Gelegenheit, der Parkleiterin Esther Puma ein paar Fragen zu […]
[…] im Center Parcs Park Bostalsee, wo wir schöne Herbsttage verbringen konnten, der See dominiert, ist es hier im Les Trois Forêts […]