Die Suppe des Grauens
Mit Rosenkohl konnte man mich früher ja wirklich jagen. Mittlerweile habe ich mich mit ihm versöhnt. Da die Gemüsekiste in der letzten Lieferung die grünen Kugeln lieferte, musste ich mir überlegen, was ich darauf mache. Durch das Mittagessen in der Schule brauchte ich mir keine Gedanken machen, ob es die Kinder essen oder nicht oder ob sie eher auf ihr Seelenfutter zurückgreifen.
Geschmäcker änder sich. Gerade bei Kindern. Die Suppe des Grauens, die vor zwei Jahren noch geschmeckt hat, kommt derzeit nicht gut an. Dabei wärmt sie so richtig schön durch. Ja, die Farbe ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Schön ist es auch, wenn man in den Vorbereitungen ist, und dann die Tür für die Post öffnet:
Mit von der Rote Bete verschmierten Einmalhandschuhen und Messer dem Postboten öffnen #unbezahlbar
— zwillingswelten (@zwillingswelten) November 26, 2015
Die Augen des Mannes hättet ihr sehen müssen. Meine kurze Frage „Ja?!“ blieb komischerweise unbeantwortet. Nun gut.
Die Vorbeitung der Rote Bete
Die Rote Bete ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Gerade jetzt ein toller Vitaminlieferant. Also, Einmalhandschuhe an, meinen Lieblingsschäler zur Hand (wenn er nicht in der laufenden Spülmaschine gesteckt hätte) und der Knolle dann zu Leibe rücken. Zerkleinern und ab damit in die Küchenmaschine deines Vertrauens. Gerade für Suppen freue ich mich immer über den Einsatz des Thermomix. Ja, jetzt mal nicht gleich schimpfen und argumentieren, es gibt bessere Geräte etc. – mag alles sein. Für Suppen geht nichts über dieses Gerät. Man kann es vor sich hin schmurgeln lassen und die Zeit anders nutzen. Wenn es nicht die leckere Rote-Bete-Suppe wäre:
Da ist man einmal kurz aus der Küche raus, noch knapp 10 Minuten hat die Suppe, um fertig zu werden. Da vernehme ich doch ein komisches Blubbern aus der Küche. Zuerst kann ich es nicht deuten, da draußen auch die Müllabfuhr kommt und die Biotonne in den LKW kippt. Doch dann schwant mir Übles. Schnelle Schritte in die Küche und ich sehe die Bescherung. Da sieht schlimmer aus als meine behandschuten Finger weiter oben.
Kurzerhand schnell aufgewischt, nebenbei den Rosenkohl-Kartoffelauflauf in den Ofen. Die nächsten zehn Minuten verbringe ich neben dem Hexenkessel. Ich hätte natürlich von Beginn an die Temperatur herunterregeln können. Das nächste Mal denke ich (hoffentlich) daran.
Essensbilder bei Instagram
Kurz bevor das Essen auf den Tisch kommt, noch ein schneller Blick bei Instagram. Essensbilder fluten meine Timeline. Schön arrangiert. Lecker aussehend. Bei mir grummelt es in der Magengegend. Ich werde jetzt vermeiden, mittags hineinzuschauen. Außer es zeigt mir jemand seine Suppe des Grauens oder die Küche, wie sie ein Schlachtfeld ist. Davon dann bitte mehr, bitte gleich. Bitte her damit.
Das Schulessen bei unseren Jungs ist den Berichten nach so lala. Sie erinnern sich noch gerne an das vielfältigere und günstigere Essen im Kindergarten. Jetzt, wo es einen Fotoapparat zu Weihnachten gibt, gewinnt dieser Tweet von mir wieder an Bedeutung:
Habe schon mal überlegt, unsere Jungs das #Schulessen fotografieren zu lassen http://t.co/9SOIUP80Z3
— zwillingswelten (@zwillingswelten) June 30, 2015
Vor einigen Tage fragte ich auch meine Follower, was denn das Schul-/Kigaessen so bei ihnen kostet. Sehr weit geht die Schere auseinander. Dazu gibt es mal einen gesonderten Artikel. Wer mir noch seine Erfahrungen mit dem Schulessen zumailen möchte, kann dies gerne an schulessen @ zwillingswelten.de tun. Bitte gib den Essenspreis und deinen Wohnort mit an, damit ich das ein wenig sortieren kann.
Einmal in der Woche (montags bis donnerstags) ist an der Schule „Der süße Tag“. Oft flankiert mit einer Brühe aus Granulat vorweg, gibt es dann Rohrnudeln, Milchreis oder Ähnliches. An diesem Tag versuchen wir dann abends noch etwas anderes Warmes auf den Tisch zu bringen. Heute versuche ich, den Rest des Rosenkohlauflaufes unterzubringen. Mal sehen, ob es funktioniert. Die Zeiten, wo wir Pastinake unter den Kartoffelbrei gemogelt haben, sind vorbei. Mittlerweile essen sie es auch in seiner fast ursprünglichen Form. Gut, vom Gourmet sind wir noch ein wenig entfernt. In Frankreich scheint das eher an der Tagesordnung zu sein, wie uns dieser Erziehungsratgeber (** Amazon) erklärt. Dafür muss sich bei unserem Schulessen erst einmal mehr tun. Nicht nur lokal. Die Suppe des Grauens mache ich lieber zu Hause persönlich.
Essen deine Kinder gern Gemüse? Schummelst du damit und mischt es unter? Her mit deinen Beichten in das Kommentarfeld unter diesen Beitrag.
Ja. Meine Kinder essen Gemüse. Und zwar aufsteigend:
No1: nicht (nur ausgewählte Sorten roh)
No.2: etwas
No.3: alles, was nicht bei zwei in einen anderen Mund verschwunden ist.
Aber nachdem ich mal gelesen habe, daß es ein natürlicher Schutzreflex bei Kindern ist, nichts grünes zu essen bin ich beruhigt. Sie essen alle sehr gerne und viel Obst. Und sein wir mal ehrlich: haben wir als Kind freiwillig viel gemüse gegessen? Ich zumindest nicht!
Hallo Suse
ja, das mit dem Schutzreflex und grün habe ich auch mal gelesen. Bei Spinat konnten wir das nicht feststellen. Das haben unsere ringeschlungen. Danach war die Windel jedoch immer dreimal so voll 😉
Wie gut, dass ich mich nicht mehr soooooo an meine Kindergarten-/ Grundschulzeit erinnern kann. Spinat ging auch bei mir. Rosenkohl habe ich nur bei meiner Oma probiert und etwas gegessen…
Mal sehen, wie es wird.
Liebe Grüße
Sven
Meine Kinder essen Gemüse, und zwar manchmal lieber als der Papa. Ich meine, kann Söhnchen denn mein Söhnchen sein? Der isst Wirsing!
Aber sonst. Ist schon sehr entspannend wenn man in die Vesperbox für die Kita Gurken- und Paprika-Stifte rein machen kann, ab und zu auch Karotte wenn nicht zu oft. Nur gekocht ist manches ein bißchen problematisch (Erbsen).
Moin Martin – ja, das mit Karotten und Paprika in der Box haben wir auch festgestellt. Ist es zu häufig drin, wandert es wieder mit nach Hause. Ha, wow, Wirsing. Nicht schlecht. Wie sieht das mit Käse aus? Gut, ist kein Obst und Gemüse, aber unsere futtern wie wild die unterschiedlichsten Hart- und Weichkäse.
Oh, Paprika würde immer weg kommen. Aber da müssen wir Söhnchen kurz halten, genauso wie bei Tomaten. Rotes Gemüse gibt rotes Popöchen. Komischerweise nicht beim Töchterchen.
Die isst übrigens gerne Käse. Bevorzugt Schnittkäse (Gouda, Maasdamer), aber auch „Mama-Käse“ (Geramont light), seltener „Papa-Käse“ (Geramont würzig oder anderer rezenter Weichkäse). Söhnchen nur ab und zu Schnittkäse, Weichkäse nicht. Sowieso lieber Wurst, bevorzugt Lyoner oder Mortadella. Töchterchen ist aber auch Wurst. Natürlich dann am liebsten „Käsewurst“ (also Wurst mit Käsestückchen).
Ausnahme ist Babybel oder Käsewürfel. Die essen beide sehr gern. Ersteres wandert dann auch gerne mal in die Vesperbox.
In selbige kommt auch gerne mal Obst, zur Zeit Mandarinen, oder mal ne Banane.
Moin Martin,
ja, das mit dem roten Hintern hatten wir auch. Mandarinen sind jetzt ein Muss – bin froh, dass unsere Gemüsekiste heute leckeren Nachschub gebracht hat. Seitdem wir diese Bananenschutzüberzieher haben, werden die immer gerne in der Schultasche vergessen – grrrr.